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Die Gehilfen des Terrors

Die Gehilfen des Terrors

Titel: Die Gehilfen des Terrors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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und dem stechenden Blick.
    Er hilft mir, dachte Malco.
Aber ich traue ihm nicht. Ich habe Angst vor dem, was er tun wird. Was? Wann?
Verrät er mich? Gibt es Belohnung dafür? Nein. Was hat er vor? Er ist falsch.
Ich sollte abhauen. Aber wohin? Bald ist Winter. Wenn ich unter den Brücken
lebe, bin ich verloren. Dann findet mich die Polizei.
    Von seinem wenigen Geld hatte
sich Malco eine Luftpistole gekauft — als wäre das ein Schutz. Nicht im
Geschäft hatte er sie erstanden, sondern gebraucht, von einem Kollegen.
Manchmal — wenn er, Malco, sich ganz sicher war, dass sich niemand in der Nähe
befand, stellte er Pappschachteln im Garten auf und schoss darauf.
    Jetzt wurde es zusehends
dunkler. Er saß in der Laube, kaute auf einem Butterbrot und sah durch das
kleine Fenster hinaus. Heute war sein freier Tag. Keine Arbeit am Vormittag,
keine am späten Abend. Sollte er ins Kino gehen? Es regnete nicht mehr. Er
hatte sich umgezogen und seine nasse Kleidung zum Trocknen aufgehängt. Aber das
würde lange dauern. In der Laube war die Luft klamm und kalt. Er fröstelte. Er
dachte an seine Heimat. In der kalten Jahreszeit war Deutschland ungemütlich —
schön nur für jene, die in warmen Häusern wohnen. Trotzdem! Er wollte bleiben
um jeden Preis, wollte nicht enden als Futter für die Krokodile.
    Raben flogen krächzend vorbei.
Dort vorn verlief die schmale Straße. Dort hatte er gestern, als er aus seinem
Mittagsschlaf aufwachte, den Wagen gesehen: einen dunkelgrünen Kombi. Zwei
grimmige Typen — deren Anblick ihm Angst einjagte — hatten einen
zusammengerollten Teppich zu dem weißen Gartenhaus getragen. Mehr hatte Malco
nicht gesehen. Sein Wasserkessel auf dem Kocher hatte angefangen zu pfeifen.
Was verräterisch war. Mit einem Hechtsprung hatte Malco den Kessel
heruntergerissen.
    Diese Raben! Totenvögel. Ihr
Krächzen klang krank. Vielleicht hatten sie Hunger. Die Natur deckte den Tisch
nicht mehr reichlich.
    Nanu! Was war das?
    Malco kniff die Augen zusammen.
Hinter dem Fenster des weißen Gartenhauses war eine Bewegung. Er spähte
hinüber. Hatte er sich getäuscht? Oder war dort jemand? Vielleicht war es nur
die Spiegelung einer vorbeifliegenden Krähe in der Scheibe gewesen.

    Gerade wollte er sich beruhigen
— als er das laute Poltern vernahm. Ja, es kam von dort. Ein hölzernes Dröhnen.
Dann Stille. Malco horchte. Nichts wiederholte sich. Aber er war wie gelähmt
vor Schreck.
    In dieser Jahreszeit, bei
diesem unwirtlichen Wetter — er war
davon ausgegangen, dass sich niemand hier aufhielt. Auch Nahgast hatte ihm
versichert, zurzeit sei hier total tote Hose. Malco hatte gelächelt über diesen
bildhaften Ausdruck, denn in seiner Heimat gab es einen Ähnlichen. Wörtlich
übersetzt hieß es: ... In deinen Kleidern ist alles abgestorben wie die Gebeine
auf dem Elefantenfriedhof, über dem die Geier kreisen, und der Geruch ist so
aasig, dass er sogar die Hyäne vertreibt. — Eine schlimme Beleidigung. Einer
der politischen Aufrührer hatte — bevor man ihn köpfte — genau das dem Diktator
entgegen geschrien.
    Malco überlegte: In dem
Gartenhaus war jemand! Warum hatte man gestern den Teppich hineingetragen? Wer
hielt sich dort auf? Hatte diese Person ihn gesehen?
    Trotz seiner Angst war ihm
klar: Er musste feststellen, was los war. Das würde entscheiden, ob er hier
bleiben konnte.
    Er legte das Butterbrot auf den
fleckigen Gartentisch, zog die graue Windjacke an, trat ins Freie und spürte
sofort den eisigen Wind. Für einen Moment hatte er, Malco, erwogen, die
Luftpistole mitzunehmen. Aber das wäre wohl unsinnig gewesen.
    Das Gartenhaus stand im
Nachbargarten. Aber der war groß — das Holzhaus mindestens 30 Meter entfernt.
    Malco lief geduckt. Drüben war
keine Bewegung am Fenster. Er flankte über den Zaun, sprang über zwei Beete,
folgte dem sandigen Weg und hielt an vor der Tür.
    Der Wind bewegte die Blätter an
den Büschen. Feuchte Erde überall. Ein Schwall Regentropfen wurde vom Dach
geblasen. Vorn die Straße war leer. Malco horchte an der Tür.
    Nichts. Stille.
    Er schlich zum Fenster.
Vorsichtig riskierte er ein Auge.
    Im Gartenhaus war es dunkler
als im Freien. Aber es hatte ringsum vier Fenster, die man mit Holzläden
verschließen konnte. Keine Vorhänge, keine Gardinen. Die Dämmerung im Innern
zeigte alles, nämlich einen einzigen Raum mit Sofa, Tisch, Stühlen, zwei
Kommoden, einem Kanonenofen, dickem Berberteppich und einer Spüle mit
schwenkbarem Wasserhahn.
    Auf dem Teppich

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