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Die Gehilfen des Terrors

Die Gehilfen des Terrors

Titel: Die Gehilfen des Terrors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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einem
Spazierstock bewaffnet, den er mit beiden Händen hielt. Indes — der Mann war
von der Bauart, die bei Gegenwind umfällt. Und das hatte nichts mit seinen
sicherlich schon 80 Jahren zu tun, sondern war wohl auch der lebenslange Kummer
seit den ersten Schultagen gewesen. Der Opa war nämlich ungewöhnlich klein. Und
schmächtig wie eine Heringsgräte. Er hatte schlohweißes langes Haar und trug
eine goldgefasste Brille.
    Die Dogge saß, machte also
,Platz’, hob die linke Vorderpfote und reichte sie Gaby zum Gruß.
    Tims Freundin tätschelte der
Dogge den Kopf. „Sie ist lieb, nicht wahr. Das sehe ich sofort. Ich liebe
Hunde.“
    „Und mich.“ Tim grinste den Opa
an. „So geht’s mir auch. Ich liebe meine Freundin Gaby — und alle Tiere.
Übrigens, ich heiße Tim. Das hier sind Karl und Klößchen.“
    Die beiden standen hinter Tim,
vorsichtshalber, denn Rositas Größe beeindruckte. Freilich — die Dogge war ganz
damit beschäftigt, Gaby die Hände zu lecken und sich schmusend an sie zu
drängen.
    „Angenehm!“ Der weiße Kopf
nickte würdevoll. „Mein Name ist Julius H. Neubert.“
    „Darf ich fragen, wofür das H
steht?“, erkundigte sich Tim mit dem richtigen Instinkt.
    Der Opa lächelte. „Herkules.“
    „Herkules?“
    „Mein Vater war noch kleiner
als ich. Bei meiner Geburt wünschte er sich, dass sein Sohn — sein einziger,
denn er war damals schon 56 — ein Herkules werde. Wie ihr seht, habe ich das um
zwei, drei Zentimeter verfehlt.“
    Er hat Humor, stellte Tim fest.
Ein netter Kerl. Na ja, Kerlchen.
    „Auf das Herz kommt es an“,
sagte der TKKG-Häuptling. „Und das fehlt zumindest dem derzeitigen Eigentümer
dieses Hauses hier, wie wir gehört haben. Wir wissen, was läuft. Da ist
Selbsthilfe angesagt. Dass Sie sich einen Kampfhund besorgt haben, ist zwar vom
gedanklichen Ansatz nicht falsch. Allerdings sollte man Hunde nicht
zweckentfremden zum Werkzeug — und damit in Verruf bringen. Außerdem fehlt
Rosita offenbar das Zeug zur blutrünstigen Bestie. Diese liebe Hündin ist ja
froh, wenn man ihr nichts tut.“
    „Ich weiß.“ Neubert lächelte.
„Ich habe auch nichts mit ihr vor — von wegen auf jemanden hetzen oder so. Aber
ich dachte, ihr Anblick genügt. Der Eindruck ihrer Größe.“
    „Wer von Hunden keine Ahnung
hat“, meinte Karl, „dem flattert sicherlich die Hose.“
    „Rosita ist Blindenhund“,
erklärte Neubert. „Sie gehörte einem Freund. Gerhard war Flötist wie ich —
Flötist bei den Philharmonikern. Jetzt ist er gestorben. Mit 84 — und fast
taub. Nora, seine Frau, hat Rosita behalten — und mir jetzt geliehen. Ich kenne
das gute Tier seit acht Jahren.“
    Gaby hatte sich gebückt.
Während sie mit einer Hand die Dogge streichelte, bemühte sie sich um den
Rehpinscher, einen offenbar hochbetagten Rüden. Und tatsächlich — auch er
überließ ihr eine Vorderpfote, die Gaby vorsichtig mit zwei Fingerspitzen nahm.
    Neubert staunte. „Allewetter!
Samson ist sonst sehr misstrauisch gegenüber Fremden.“
    „Ich bin für keinen Hund
fremd“, erklärte Gaby.
    Tim blickte zu III-A, wo immer
noch die Tür offen stand. „Haben Sie die Radau-Macher gesehen, Herr Neubert?“
    „Nur einen. Letzte Nacht.“
    „Wann genau?“
    „So gegen drei Uhr früh. Seit
halb zwei bebten die Wände. Ich habe die Polizei gerufen.“
    „Aber als die kam, waren die
Typen weg?“
    Neubert nickte. „Ich hörte die
Tür gehen, habe rausgeguckt und den einen Kerl noch von hinten gesehen. Er
hatte es sehr eilig.“
    „Können Sie ihn beschreiben?“
    „Groß, massig, stabil, mit ‘ner
Kappe auf dem Schädel. Er trug solche Ich-bin-ein-gefährlicher-Typ-Klamotten.“
Mehr wusste der Flötist nicht.
    Tim sprach ihm Mut zu. Gaby
trennte sich schweren Herzens von den Hunden. Hinter Tim knurrte etwas:
Klößchens Magen. Erfahrungsgemäß würde der Schoko-Freak bald mit dem Jammern
anfangen — dass er seit Stunden hungere, unbedingt Nahrung brauche — und zwar
kakaohaltige.
    Gehen wir lieber, dachte Tim,
bevor er den Neubert anbettelt.
    Flötist und beide Hunde zogen
sich in die Wohnung zurück. TKKG betraten nun endlich die Stätte der nächtliche
Ruhestörung, eine Zwei-Zimmer-Wohnung mit großem Bad, wo die Wanne noch auf
vier Metallfüßen stand, einer schmalen aber langen Küche und einer fensterlosen
Kammer. Alle Räume waren sehr hoch und enthielten zwar keine Möbel, aber
ziemlich viel Dreck — ähnlich dem, der die Diele verschandelte.
    „Diese Terror-Musiker

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