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Die Gehorsame

Die Gehorsame

Titel: Die Gehorsame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Molly Weatherfield
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durchgehen lassen, als ob sie ein frühreifes Kind wäre. Liebling, möchtest du auf deine alten Tage noch Daddy werden? Wir wissen doch alle, dass es genug hübsche Mädchen gibt, die sich von dir mit Freuden ein paar … ah … Merkwürdigkeiten gefallen lassen würden, wenn du sie dafür heiraten und versorgen würdest. Aber bitte, komm nicht bei Carrie auf diese Idee. Ich glaube, sie hat immer noch Vorstellungen von elegantem Sex.
    Ich muss dir allerdings zugestehen, dass sie gewisse Qualitäten hat, Jon. Sie besitzt so eine verletzte Unschuld, die manche sicher anziehend finden, und sie hat einen hübschen birnenförmigen Hintern, der leicht Striemen bekommt, was sicher nicht schaden kann.«
    Jonathan gab einen empörten Laut von sich. Aus den Augenwinkeln konnte ich sehen, dass er verärgert und amüsiert, zugleich aber auch erregt war. »Tolle Präsentation, Kate«, sagte er trocken, »aber meinst du, sie hat eine Basis? Kann ich sie anbieten oder nicht?«
    »Verdammt«, erwiderte sie ärgerlich, aber anscheinend auch zugleich amüsiert, »von mir bekommst du viel mehr als eine Präsentation. Ich gebe dir eine Expertise, die jeden außer meinem ältesten Freund und Liebhaber tausend Dollar kosten würde. Also lass mich bitte fortfahren. Ja, es gibt eine Basis. Jemand wird wahrscheinlich gutes Geld für ein sehr schlecht trainiertes kleines Mädchen bezahlen, das über ein bisschen Talent und einen hübschen Körper verfügt. Zwar keine große Geldsumme, aber irgendjemand wird bei der Auktion ein Schnäppchen machen. Wollen wir hoffen, dass es jemand ist, der hart und professionell vorgeht, denn das braucht sie dringend. Trotzdem mache ich so nicht gerne Geschäfte, und ich sehe solche Geschäfte auch nicht gerne bei anderen. Warum die Eile? Warum willst du sie nicht richtig trainieren? Warum willst du das Produkt nicht fertig entwickeln? Schick sie zu mir, wenn du zu faul bist, es richtig zu machen. Es kann ihr nur nützen, wenn sie aus dieser Brontë-Umgebung für eine Weile herauskommt. Und sie würde keinen Ärger machen, nicht wahr, Carrie?«
    Ich glaubte zwar nicht, dass es Jonathan gefallen würde, aber mir blieb wohl nichts anderes übrig, als Miss Clarke zu versprechen, dass ich keinen Ärger machen würde. »Nein, Miss Clarke«, sagte ich.
    Sie lachte wieder. »Siehst du«, sagte sie nachdenklich, »Carrie würde sogar gerne für eine Zeit lang zu mir kommen. Es interessiert uns zwar nicht, was sie mag oder nicht, aber ich glaube, sie hat sich ein bisschen in mich verliebt.«
    »Luder«, sagte er gleichmütig. »Nun, ich denke darüber nach.«
    »Nein, das wirst du nicht tun«, erwiderte sie. »Du wirst sie nie zu mir schicken, also tu nicht so, als ob du es vorhättest. Du wirst auf diesem verwirrten, romantischen Amateurweg bleiben, mit dem du begonnen hast, und ich werde es weiter missbilligen. Versprich mir wenigstens, dass du sie zum Yoga- oder Ballettunterricht schickst. Sie könnte durchaus ein bisschen Kraft und Biegsamkeit gebrauchen.«
    Sie ergriff ihre Tasche und überprüfte ihr perfektes Aussehen im Spiegel. Dann legte sie die Arme um ihn und küsste ihn. Es war ein langer, ausdrucksstarker Kuss, der Dinge anzudeuten schien, die ich nicht einmal ahnen konnte.
    »Hör zu, Süßer«, murmelte sie, »es tut mir leid, dass ich dich geneckt habe, aber du hast es mir so verdammt leicht gemacht. Gott, du fehlst mir. Ich wünschte, wir könnten uns öfter sehen. Auch wenn du Carrie nicht mitbringst, solltest du häufiger als zweimal im Jahr nach Napa kommen. So weit ist es schließlich nicht.« Ihre Hände mit den perfekt manikürten Fingernägeln lagen auf seinem Hintern. Er seufzte, und sie schmiegten sich aneinander. Dann gingen sie Arm in Arm aus dem Zimmer.
    Ich stand da auf dem Hocker, ein paar Tränen rannen mir über die Wangen, und Wellen der Scham, der Angst und der Verwirrung überkamen mich. Ich hätte über so vieles weinen können, aber ich wusste noch nicht einmal, warum ich eigentlich weinen wollte. Jemand hat jemanden betrogen, dachte ich, aber ich war mir nicht ganz sicher, was ich damit meinte. Ich hörte ihr Auto wegfahren, und etwa fünf Minuten später kam Mrs. Branden ins Arbeitszimmer, um mir mitzuteilen, ich solle für heute nach Hause gehen.
    Als ich das nächste Mal kam, war auch alles anders. Mrs. Branden sagte mir, ich solle meine Kleider anbehalten – Kurierkleidung – und einfach ins Arbeitszimmer gehen. Jonathan stand an einem großen Walnusstisch am Fenster in

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