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Die Gehorsame

Die Gehorsame

Titel: Die Gehorsame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Molly Weatherfield
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Bewunderer. Er sollte dich mal so behandeln wie die Muffys.«
    »Du weichst meiner Frage aus«, sagte er. »Willst du mir wirklich erzählen, du hast was mit ihm angefangen, weil du so mutig und abenteuerlustig bist? Hast du nicht auch an die große Romanze geglaubt, als du ihm begegnet bist? Zumindest bis Onkel Harry auftauchte, der ja anscheinend dein Leben verändert hat.«
    »Onkel Tom, Dick und Harry«, prahlte ich, »und so gut wie jeden Verbindungsbruder, den Jonathan jemals hatte. Wahrscheinlich auch noch ein paar, die nie in der Verbindung waren. Und dann noch die Muffys.
    Das Problem ist, es verändert wirklich deine Perspektive. Und ich bin mir klar darüber geworden, dass es hauptsächlich die Stimme ist, die mich antörnt. Dieser Kommandoton. Jonathan ist großartig darin, und die meisten anderen können es auch ganz gut.«
    »Bis auf die Muffys.«
    »Na ja, das liegt an Jonathan. Er schafft eine Situation, in der sie nicht verlangen können, was sie wollen. Aber selbst sie treffen manchmal die Stimmlage, auch wenn es nur zufällig geschieht. Was ich zu erklären versuche, Stuie, ist, dass ich begonnen habe, die Stimme als ein transpersönliches Ding zu sehen. Sie besteht aus einer Vielzahl von Stimmen und geht über Jonathan hinaus.«
    Ich fand meine Formulierung ziemlich beeindruckend, bis Stuart schnaubte. »Das glaube ich nicht«, sagte er. »Ich meine, ich kann verstehen, dass es dich antörnt, es vor ihm mit allen zu treiben. Und wenn er nicht dabei ist, lässt er dich ja hinterher davon erzählen, oder?«
    »Ja, manchmal«, sagte ich ungeduldig. »Was willst du damit sagen?«
    »Nun, es geht immer um ihn «, sagte Stuart. »Muffys oder Onkels oder was auch immer, ich glaube dir einfach nicht, dass es auf einmal – wie hast du es noch mal genannt? – ›transgressiv‹ ist.«
    »Ach, fick dich«, schrie ich. Auf einmal war mir nach Weinen zumute. »Es ist mein verdammtes Leben, nicht deins, und ich will nicht um jemanden kreisen, der einerseits eine seltsame grausame Ader hat und sich andererseits überhaupt keine Gedanken darüber zu machen braucht, ob er klug oder begabt ist oder sich nur etwas vormacht. Ich meine, er ist etwa fünfzehn Jahre älter als ich – wahrscheinlich kann er sich sogar noch daran erinnern, wo er gerade war, als Kennedy erschossen wurde –, und er ist reich, männlich, selbstgefällig und erfolgreich. Und ich glaube, sich in ihn zu verlieben wäre wesentlich gefährlicher als alles andere, was ich im Moment mit ihm so treibe. Also, fick dich … und … und …«
    Ich hörte gerade noch rechtzeitig auf, bevor ich etwas sagte wie »Leb erst mal selbst«, was mir auf der Zunge lag. Aber wenn ich bedachte, wie sehr ich mich im letzten Jahr auf Stuart gestützt hatte, dann wäre es höchst unfair und grausam gewesen, ihm so etwas zu sagen, und ich hätte es mir nie verziehen. Wahrscheinlich wusste er das, denn der Blick, den er mir zuwarf, war teils beschämt, teils dankbar und auch irgendwie ernst.
    »Na gut«, hauchte er. »Okay. Er gibt dir deinen Kick, aber es ist dein Abenteuer durch Leben und Sex, und nach einer Weile verschwindet er einfach. Das ist cool. Aber bist du denn nicht wenigstens traurig, dass er verschwindet?«
    »Wir haben ja immer noch Paris«, sagte ich. »Na ja, ich will mal sehen, was als Nächstes passiert. Das will ich mehr als alles andere.«
    »Und was ist mit ihm?«, fragte er. »Warum will er dich verkaufen? Langweilst du ihn?«
    »Vielleicht«, sagte ich, »aber das glaub ich nicht. Ich glaube, es ist so ein Pygmalion-Ding. Ich soll da auf dem Auktionsblock vermutlich den coolsten Bottom geben, den die Welt je gesehen hat. Diese ganze Geschichte, wie er mich auf der Party aufgegriffen und in eine Sklavin verwandelt hat, die er in der Öffentlichkeit zeigt – das ist wie ein ästhetischer Akt. Und er muss ihn vollenden, verstehst du?«
    »Hast du keine Angst?«, fragte er.
    »Stuart«, sagte ich geduldig, »ich habe immer Angst.«

3
    PROFESSIONALITÄT
    Ich glaubte nicht, dass Jonathan mir in der nächsten Zeit noch mehr über diese Verkaufsidee erzählen würde, und das tat er auch nicht. Ein oder zwei Wochen lang lief alles weiter wie bisher – stille Tage in Pornotopia. Und dann, eines späten Samstagnachmittags, als Mrs. Branden mich ins Arbeitszimmer führte, war Jonathan bereits da, trank Wein, redete und lachte mit der schönsten Frau, die ich jemals gesehen hatte. Sie war etwa in Jonathans Alter, und sie war, nun ja, perfekt.

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