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Die Gehorsame

Die Gehorsame

Titel: Die Gehorsame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Molly Weatherfield
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der Ecke und ordnete Papierstapel. Auf dem Tisch stand eine Kanne Kaffee.
    »Da bist du ja, gut. Hör zu, das ist schrecklich lästig, aber wir müssen es gemeinsam tun. Dies sind Besitzurkunden, dies ist die Anmeldung zur Auktion, dies sind Fotokopien der Gesetze, die von diesen Urkunden so elegant umgangen werden, dass wir auch in der heutigen Zeit noch so verfahren können. Lies alles, dann kannst du mir Fragen stellen, und anschließend können wir sie ausfüllen. Nimm dir einen Kaffee. Heute gibt es keine Regeln. Ich habe Pizza und Cola bestellt.«
    Ich ging zurück in die Küche, um meine Lesebrille zu holen – es war das erste Mal, dass ich sie hier brauchte –, dann ergriff ich einen Stapel Papiere, setzte mich in Jonathans Sessel und begann zu lesen. Nach einer Weile wurde mir das Muster klar.
    »Das ist ebenfalls eine virtuelle Realität, oder?«, fragte ich und nahm mir ein Stück Pizza.
    »So in etwa.« Er nickte. »Es gibt keinen wirklichen Besitzanspruch – das kann ja auch gar nicht sein. Nur gewisse Grade an Einverständnis innerhalb der Grenzen des internationalen Rechts. Aber die Anwälte, die diese Papiere aufgesetzt haben, waren ziemlich begabte Pornografen, und es ist ihnen gelungen, alles so klingen zu lassen, als lebten wir noch im Ancien Régime, und das Droit du seigneur gäbe es noch.«
    »Dann ist es also vollkommen legal? Und wie wird es geheim gehalten?«
    »Wahrscheinlich wäre es in verschiedenen Punkten vor Gericht anfechtbar. Aber das passiert nicht, hauptsächlich wohl, weil wir absolut keine Reporter zulassen. Die meisten Leute in der Szene sind reich, einige sogar spektakulär reich, so dass immer großzügige Entschädigungen gezahlt werden können.«
    »Oh Mann«, sagte ich grimmig, »genau die richtigen Leute für mich. Daran möchte ich lieber nicht denken.«
    »Ich weiß«, sagte er. »Ich auch nicht. Das meinte Kate damit, wenn sie sagt, ich sei ein romantischer Amateur. Sie vergisst keine Minute lang das große Bild.«
    »Wer ist sie eigentlich?«, fragte ich und wischte mir den Mund ab. Ich glaubte nicht, dass er es mir wirklich erzählen würde, aber ich wollte gerne sehen, wie weit ich in diesen Augenblicken, in denen die Regeln außer Kraft gesetzt waren, gehen konnte. Und außerdem interessierte mich Miss Clarke tatsächlich. Ich sah ihm an, dass er schon sagen wollte, es ginge mich nichts an, aber dann holte er tief Luft.
    »Kate? Ja, nun. Wie sie sagte, sie ist meine älteste Freundin und Liebhaberin. Wir sind zusammen aufgewachsen, unsere Eltern waren befreundet, wir haben Sport miteinander getrieben und Doktorspiele gespielt. Ich bin ein Jahr älter, und Kate ist etwa zehn Jahre härter. Ich kann mich nicht an eine Zeit erinnern, in der ich nicht sexuell mit ihr zusammen war. Als Teenager haben wir viel zusammen experimentiert. Zuerst haben wir nur gevögelt, stundenlang, aber dann haben wir Schmerz und Macht entdeckt. Domination, Kontrolle. Wir stolperten einfach so darüber, vielleicht machte es uns auch verwegen, dass wir zusammen waren. Oder vielleicht lag es daran, dass Kate den Mumm besaß, einfach zu verlangen, was sie wollte. Ihre Stimme wurde dann so hart, dass wir beide einen Schreck bekamen, und wir begannen über eine ganze andere Ebene der Lust nachzudenken. Auf jeden Fall, als es begann … Gott, es war so, als ob zwei auf Wissenschaft versessene Teenager ein Labor im Keller eingerichtet und mit ihren Experimenten das Haus in die Luft gejagt hätten. Wir haben ein paar lächerliche, gefährliche Dinge gemacht. Ich habe Narben. Du hast sie wahrscheinlich gesehen.«
    »Ja«, sagte ich wehmütig. Ich starb beinahe vor Ehrfurcht und Neid. »Ja, das habe ich. Wer ist der …?« Ich bekam die Wörter nicht heraus.
    Aber er war erstaunlich zuvorkommend. »Der Top, meinst du? Nun, anfangs ich natürlich. Ich meine, wir haben Die Geschichte der O verschlungen. Aber dann lasen wir auch noch eine Menge andere Bücher und haben manches direkt ausprobiert. Venus im Pelz natürlich. Sogar Bataille, obwohl wir uns an Eier und Milch nie richtig gewöhnen konnten. Wir spielten einfach viele Rollen. Insgesamt war es ziemlich polymorph-pervers, und das ist es immer noch. Hardware benutzen wir überhaupt nicht mehr. Es ist eher so wie in diesem Witz über das Gefängnis, wo die Gefangenen alle Witze so gut kennen, dass sie nur die Nummer zu nennen brauchen, und alle lachen sich kaputt. Kate und ich kennen so viele gleiche Szenen, und wir kennen einander so gut, dass

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