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Die Gehorsame

Die Gehorsame

Titel: Die Gehorsame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Molly Weatherfield
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Nachricht (auf schwerem, cremefarbenem Papier) im Mund. Er gab mir die Nachricht zu lesen, bevor er sie in einen Umschlag steckte.
    Lieber Onkel Harry,
    ich wünsche dir einen glücklichen 55. Geburtstag. Behalte Carrie so lange, wie du willst, und bitte zögere nicht, die Reitgerte zu benutzen, sollte es nötig sein.
    Beste Grüße
    Jon
    Mrs. Branden hatte mir eine große weiße Satinschleife um die Rippen binden müssen. Durch den Knoten hatte sie in einem künstlerischen Winkel die Reitgerte gesteckt, deren Schlaufe genau auf meinem rechten Nippel lag. Ich brauche nicht erst zu erwähnen, dass Onkel Harry reichlich Gebrauch von der Reitgerte machte. Aber so war mein höflicher Jonathan, immer der aufmerksame Neffe.
    Manchmal brachte er auch Freundinnen mit nach Hause. Ganz gleich wie sie hießen, für mich war ihr Name immer Muffy. Sie schienen die Töchter der Damen in den Gartenparty-Kleidern bei den Dressurvorführungen zu sein. Vielleicht würden sie eines Tages die Stelle dieser Damen einnehmen. Sie waren hübsch, schlank, gebräunt und hatten immer schulterlange blonde Haare mit Strähnchen. Und die meisten waren so grausam, dass Onkel Harry im Vergleich zu ihnen sanft und liebevoll wirkte.
    Ich konnte jedoch verstehen, warum sie so waren. Sie verbrachten einen absolut fantastischen Abend mit einem Mann, der ein großartiger Fang war (und außerdem noch lustig, sexy und unterhaltsam), und er nahm sie mit nach Hause, wo sie Liebe mit seiner Sklavin machen sollten, während er zuschaute. Allerdings wurde ich so nicht präsentiert – am Anfang war ich nur ein exotisches Gewürz, das der Szene hinzugefügt wurde. Sie waren geschmeichelt. Aber ab einem gewissen Punkt zog er sich zurück, zwar höflich wie immer, aber die Botschaft war unmissverständlich: Er wollte zuschauen, und er wollte etwas Gutes geboten bekommen.
    Für die letzte Runde kam er dann wieder ins Spiel – und schickte mich weg, als wäre alles nur durch meine Geilheit so weit gekommen. Dann zog er seine heroische männliche Ficknummer ab. Aber es war immer ein bisschen daneben, und sie wussten es auch. Der Abend endete zwangsläufig damit, dass sie mir zeigten, wie sie fühlten. Jonathan gestattete ihnen, mich zu bestrafen, und sie steigerten sich wirklich hinein – um zu beweisen, dass nur ich benutzt worden war und keineswegs sie.
    Das waren die schwierigsten Szenen, die ich zu bewältigen hatte, nicht nur wegen der schmerzhaften Hiebe. Es war die hinterhältige, verdrehte Psychologie dahinter. Ich weiß noch, wie mir zum ersten Mal klar wurde, dass Jonathan sadistisch war. Es kam mir albern vor, dass ich unter diesen Umständen das Wort benutzte, aber es stimmte. Was zwischen ihm und mir geschah, war nicht wirklich Sadismus, weil wir eine Abmachung miteinander getroffen hatten. Aber die Muffys bekamen etwas anderes, als sie bestellt hatten, und das fand ich grausam und unnötig. Es war kein Vergnügen für sie – alle anderen Leute, denen er mich vorwarf, bekamen ihre schlichten Bedürfnisse nach Gehorsam erfüllt, aber die Muffys wollten mich eigentlich gar nicht dabeihaben. Ich wünschte, er würde mich nicht dazu zwingen; er zeigte mir eine Seite von sich, die ich gar nicht kennen lernen wollte. An dem Abend, nachdem Jonathan über Auktionen und Besitz mit mir gesprochen hatte, versuchte ich, Stuart das zu erklären. Obwohl ihn das Kaufen und Verkaufen genauso faszinierte wie mich – vor allem das viele Geld, um das es ging –, machte es ihn fertig, dass Jonathan mich verkaufen wollte.
    »Und ich dachte, er würde eines Tages merken, dass du die Einzige bist, die ihn wirklich liebt«, jammerte er. Er war völlig hingerissen von Jonathan, nachdem er ihn endlich einmal gesehen hatte. Wir waren im Castro gewesen und hatten darauf gewartet, dass Les Enfants du Paradis begann. Er hatte darauf bestanden, möglichst früh dorthin zu gehen, damit wir die besten Plätze bekamen, und als ich uns Popcorn kaufte und der Organist gerade das Edith-Piaf-Medley beendete und von »Milord« zu »San Francisco, open your Golden Gate« wechselte, erblickte ich ganz hinten Jonathan. Ich schickte Stuart sofort hin, damit er ihn sich ansehen sollte. Jonathan war allein und las irgendetwas. Ich glaube nicht, dass er uns überhaupt bemerkt hat.
    »Ja, und mich heiratet. Wie Mr. Rochester, was? Und dann könnten wir einen Haufen kleiner Perverser großziehen. Gott, Stu, manchmal denke ich, du hast dich in ihn verliebt – auf jeden Fall bist du sein treuester

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