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Die Gehorsame

Die Gehorsame

Titel: Die Gehorsame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Molly Weatherfield
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packte ein Wachmann sie am Handgelenk und führte sie zu einem Sockel. Mittlerweile hatte der nächste Sklave schon einen Schlag auf den Hintern erhalten und rannte hinaus … so anmutig, wie sollte ich das jemals …? Und dann war ich die Nächste.
    Ich hörte kaum die Anweisungen, die mir ins Ohr geflüstert wurden, aber es war sowieso nichts Überraschendes, nichts, was ich nicht schon durch das Zuschauen gelernt hätte. Aber ich konnte nicht, ich konnte einfach nicht – es waren viel zu viele Leute dort draußen, es war alles ein schrecklicher Fehler. Ich würde jetzt in mein Zimmer zurückhuschen und alles noch einmal überdenken, und … ich hörte den scharfen Schlag auf mein Hinterteil mehr, als dass ich ihn spürte, und dann rannte ich, fühlte nichts als die glatten, kalten Fliesen unter meinen Füßen und etwa tausend wissende Augen auf meinem Körper. Da ist der Wachmann. Bleib stehen. Dreh dich um. Knie dich hin und küss den Boden. Er weiß, wohin er mich bringen muss, ich muss ihm nur folgen, zu diesem Sockel dort drüben, vorbei an der Gruppe von Leuten, die mich aufmerksam beobachteten. Ich sah Chloe, die Francis und André anlachte. Ein paar gemeine Jungs, die eines Morgens in mein Zimmer gekommen waren, damit ich ihnen allen einen blies. Offensichtlich erinnerten sie sich gerne daran. Ich sah Margot, in der Ferne. Mit gerunzelter Stirn verfolgte sie die Vorgänge wie ein Dirigent, der die ganze Symphonie im Kopf hat. Jonathan, der blass aussah, als hätte er zu viel gearbeitet. Er beobachtete mich intensiv und zog nervös an seiner Zigarette. Und Kate Clarke, die Jonathans Arm ergriff und sich mit ihm durch die Menge drängte.
    Und dann befestigte der Wachmann eine lange Kette vom Piedestal an meiner Fußfessel. »Kopf hoch«, murmelte er mir zu. »Blick nach unten. Und atmen.«
    Das war ein guter Rat, das mit dem Atmen, vor allem nachdem alle Sklaven auf ihren Sockeln standen und wir eine letzte Stunde lang von den Käufern geprüft wurden. So viele Augen blickten mich an, so viele Finger betasteten mich, es wurde gelacht und kommentiert. Ich zog es vor, wenn ich die Sprachen nicht verstand. Arabisch, vermutete ich, Japanisch. Ich hielt den Blick gesenkt. Und atmete. Und versuchte, mich nicht auf Einzelpersonen zu konzentrieren, sondern nur die Menge zu sehen, die hydraköpfige, vielhändige, bunte, polyglotte, prächtig gekleidete Menge.
    Deshalb überraschte es mich, als sich die Menge um mich herum teilte. Als ich kurz aufblickte, sah ich das mittlerweile schon vertraute Aufblitzen der dunklen Brillengläser. Rasch schlug ich die Augen wieder nieder, nur um festzustellen, dass kein Sicherheitsdirektor der Welt sich so teure Schuhe leisten konnte wie die, auf die ich schaute. Kühle, trockene Finger zogen meine Arschbacken auseinander, als wäre mein Hintern eine Mandarine.
    »Sieh mal, Stefan«, hörte ich in präzisem, seltsam akzentfreiem, aber trotzdem eindeutig fremdländischem Englisch. »Dieser Ausdruck auf ihrem Gesicht war die ganze Woche über gleich. Sie kann nichts dagegen tun, es bricht sich Bahn trotz des mittelmäßigen Trainings, das sie genossen hat. Das ist reine Leidenschaft zum Gehorsam. Was meinst du?«
    Die andere Stimme war nicht so klar, aber sie war sowieso für mich schwer zu verstehen, weil ich auf die Finger an mir reagierte. Ich wollte, dass diese Finger mich zu etwas zwangen – zu etwas Schwierigem und Schmerzhaftem, etwas, das ich noch nie zuvor getan hatte, das ich aber mit aller Kraft versuchen wollte, wenn er mich nur weiter berührte. Und dann wurde mir klar, wo wir uns befanden und wie nahe ich daran war zusammenzubrechen. Ich zwang mich, nicht zu kommen, nicht zu zittern, nicht in Schluchzen und Schreie auszubrechen. Mein Bauch jedoch begann zu zittern, was er bemerkte. Er streichelte leicht darüber und zog Gott sei Dank seine anderen Finger aus mir heraus.
    »Sie muss noch viel lernen«, sagte er leise zu Stefan, von dem ich nur die schwarzen Schlangenlederstiefel sah, »aber ich denke, sie und ich, wir verstehen einander, meinst du nicht auch?«
    Kurz danach brachten sie mich in das große, rosa-blaue Seidenzelt hinter der Bühne, um mich auf das Bieterverfahren vorzubereiten. Ein dicker Typ in einem blöde aussehenden Lederoutfit – George, glaube ich – steckte mir stumm einen Knebel in den Mund, legte mich übers Knie und verpasste mir das gründlichste Spanking meines Lebens. Danach war ich völlig aufgelöst, keuchte und schluchzte. Ich musste

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