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Die Geisel

Die Geisel

Titel: Die Geisel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. M. Ford
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sind ein Motorschlitten und 'n Geländewagen«, sagte Ray. »Mit beiden kann man prima überall auf dem alten Highway fahren.«
    »Vielen Dank für die Info.« Corso griff nach dem Türknauf.
    »Sie finden die niemals ganz allein«, sagte Kenny.
    Ein klebriges Schweigen legte sich über den Raum.
    »Ich würd's Ihnen ja zeigen, wo Sie gucken müssen, aber ich muss meine Tour zu Ende fahren. Wenn ich das nicht mache, dann ist mein Hintern Gras, und die Firma ist der Rasenmäher«, erklärte Ray.
    »Er wird sie umbringen. So sicher, wie Gott kleine grüne Äpfel erschaffen hat, wird er sie umbringen.«
    Mit diesen Worten riss Corso die Tür auf und ging hinaus. Er hatte die Tür des Mietwagens schon offen und einen Fuß im Wagen, als Kenny erschien. »Ich zeig's Ihnen«, sagte er. »Geben Sie mir nur 'n Moment, um abzuschließen.« Er nickte zu dem Geländewagen hinüber. »Ist wahrscheinlich besser, wir nehmen meinen Wagen.«
    Corso knallte die Tür zu und zog noch einmal das Handy heraus.
    Piep-piep, besetzt.
    Rosens Ohr begann zu schwitzen. »Okay … okay … Danke«, sagte er, bevor er auflegte. Er fuhr sich mit beiden Händen übers Gesicht. »Nichts.«
    »Wirklich?« Westerman war ehrlich überrascht. »Nicht ein Pieps?«
    Rosen schürzte erst die Lippen, dann legte er seinen ausgestreckten Zeigefinger dagegen.
    Diese Geste war einer der wenigen ›Rosenismen‹, die Westerman bis jetzt verlässlich deuten konnte. Manchmal bedeutete das: ›Ruhe bitte, ich denke nach‹. Und manchmal hieß es, dass sie einen Alternativvorschlag machen sollte. In diesem Augenblick hoffte sie inständig, dass es Ersteres war und nicht Letzteres, weil das Einzige, was sie zu sagen hatte, Rosen mit Sicherheit auf die Palme bringen würde.
    Es hatte sie den größten Teil der letzten Stunde beschäftigt. Nicht die Fakten. Hauptsächlich das, was sie in Corso gesehen hatte. Abgesehen von seinem halbstarken, rebellischen Gehabe, hatte er sie ziemlich beeindruckt. Nicht nur, weil er so gut aussah, wie Männer nur aussehen können, sondern auch, weil man einfach nicht bestreiten konnte, dass er wirklich ein pfiffiges Kerlchen war. Rücksichtslos … ohne Zweifel, sogar gefühllos, sehr sogar, aber nichtsdestotrotz echt schlau. Was war, wenn Corso recht hatte? Wenn Timothy Driver wirklich einen bekannten TV-Star und ihren Produzenten gekidnappt, sie sozusagen direkt unter der Nase des FBI einkassiert hatte … In einem riesigen alten Wohnmobil … einem Wohnmobil, an dem das FBI einen Sender angebracht hatte, den sie jetzt aber nicht lokalisieren konnten, weil Berge in ihrem Überwachungsszenario nicht vorkamen? »Grundgütiger«, dachte sie.
    Dankenswerterweise bedeutete die Geste heute ›Ruhe, ich denke nach‹.
    »In Ordnung«, begann Rosen, »fangen wir mit dem Offensichtlichen an. Das Wohnmobil und seine Insassen sind aller Wahrscheinlichkeit nach immer noch irgendwo hier oben in den Bergen.« Er zählte an den Fingern ab. Eins: »Ich habe an jedem Ende der Route 196 ein Team, und zwar da, wo sie das kreuzt, was hier allgemein als Jenner Peak bekannt ist. Das Wohnmobil ist bisher an keinem vorbeigekommen.« Finger zwei. »Die elektronische Überwachung empfängt nichts. Die terrestrische Überwachung berichtet, dass das Wohnmobil nirgends zu sehen ist.« Finger drei. »Ms. Harris und Mr. Wells haben keinen Kontakt mit ihren Kollegen in L.A., was, wie man mir versichert hat, absolut außergewöhnlich ist.« Er machte eine Pause und schielte kurz zu ihr herüber. Klappte den Mund zu. Die Muskeln in seinem Kiefer spannten sich. Er wollte etwas sagen, hielt jedoch inne.
    »Also?«, fragte sie.
    Rosen seufzte tief. »Also … sollten wir vielleicht doch mal kurz darüber nachdenken …« Er wedelte mit der Hand. »… über die Möglichkeit nachdenken, dass Mr. Corso recht hatte. Über die Möglichkeit, dass Driver tatsächlich hier ist.«
    »Wie intensiv sollen wir nachdenken?«, wollte Westerman wissen.
    »Lassen wir fürs Erste alle, die wir hier oben haben, nach einem Wohnmobil Ausschau halten«, sagte er. »Und dann holen Sie mir die Forstbehörde an die Strippe.«

45
    »Holen Sie Ihre Kamera raus«, befahl Driver.
    Marty zog den Kopf zwischen den Knien hervor. »Ich? Sie meinen …«
    »Die Kamera – sofort«, knurrte Driver.
    Als Marty sich nicht rührte, kam Driver auf ihn zu.
    Melanie streckte die Hand aus und packte ihn am Arm. »Tun Sie ihm nichts«, bat sie.
    »Er hat Glück, dass ich ihn brauche«, gab Driver zurück und

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