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Die Geisel

Die Geisel

Titel: Die Geisel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. M. Ford
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gekidnappt worden, nach denen die Bullen überall suchen, oder? Muss 'n irrer Trip gewesen sein.«
    Corso räumte ein, dass die Erfahrung schon ›'n irrer Trip‹ gewesen war. »Hast du noch eine von diesen Wanderkarten?«, fragte er Kenny.
    Kenny schüttelte den Kopf. »Hab Ihnen gestern Abend die letzte verkauft. Die einzige, die ich noch habe, ist die, die wir für die Nachbestellungen brauchen.« Er zeigte auf Ray. »Wissen Sie, was Ray-Ray mir die ganze Zeit erzählen will?«
    »Was denn?«
    »Ray-Ray will mir erzählen, er hätte einen von diesen Typen heute Morgen mitgenommen, den Berg hoch.«
    Corso erstarrte. »Welchen?«, fragte er, so ruhig er konnte.
    »So 'n großer Kerl mit rasierter Birne.«
    »Hatte er irgendwas bei sich?« Corso hielt den Atem an.
    »Zwei große Sporttaschen. Schwarze Nike-Taschen. Hatten diesen kleinen Streifen auf den Seiten.«
    Corso wurden die Knie weich. Halt suchend stützte er sich mit einer Hand auf den Tresen. »Oh mein Gott«, flüsterte er.
    »Alles okay?«, fragte Ray.
    »Ich hatte halb gehofft, dass ich mich geirrt habe«, erwiderte Corso. Er holte ein Mal tief Luft, dann stürzte er an Ray vorbei nach draußen. Zog Martys Handy aus der Hosentasche und wartete ungeduldig darauf, dass es zum Leben erwachte. Als der Piepston ihm sagte, dass das Telefon bereit war, wählte er Rosens Nummer. Piep-piep. Besetzt. In der Hoffnung, er habe sich nur verwählt, versuchte er es noch einmal. Dasselbe Piep-piep, besetzt. »Scheiße!«, brüllte er aus vollem Hals. Dann rannte er zurück in den Laden.
    »Rufen Sie die Cops an?«, fragte Ray.
    »Wo könnte man hier in der Gegend ein Wohnmobil verstecken?«, wollte Corso wissen.
    »Sie meinen, hier oben?«, fragte Kenny.
    »Warum sollte jemand das wollen?«, erkundigte sich Ray.
    Corso dachte nach. »Das Wohnmobil ist außerdem ein Satellitenübertragungswagen. Man kann damit senden. Ich könnte mir vorstellen, dass er vielleicht was senden will – irgendwas, wo er seine Geschichte erzählen kann, um dann in einem flammenden Finale abzutreten.« Er schlug sich mit der flachen Hand an den Kopf. »Ist bloß geraten. Ich habe so gut wie keine Ahnung, was ihn antreibt, aber diese Vermutung ist genauso gut wie jede andere.«
    »Wo hat er denn das Wohnmobil her? Als ich ihn rausgelassen habe, war er zu Fuß unterwegs.«
    »Er hat es Freunden von mir gestohlen. Hat sie gekidnappt, und ich schätze, dass er sie irgendwann auch umbringen wird.«
    »Ist das der Typ, der die Wachleute erschossen hat?«, wollte Kenny wissen.
    »Genau der. Deshalb müssen wir ihn finden. Und zwar jetzt gleich. Am besten gestern.«
    »Der beste Platz, um ein Wohnmobil zu verstecken, wäre …«, Kenny machte eine unbestimmte Handbewegung, »naja, wenn nicht unbedingt auf irgendeinem Privatgrundstück oder so, dann wär der beste Platz dafür irgendwo auf dem alten Highway.«
    »Wo ist der?«
    »Überall«, antwortete Ray. »Die alte Route 180. Schlängelt sich ungefähr sechsmal um den Berg rum, bevor sie oben ankommt. Und dann wieder runter.«
    »Kreuzt den neuen Highway, na ja, sagen wir mal, ein Dutzend Mal auf jeder Seite.«
    »Außer dass die natürlich immer versuchen, ihn gesperrt zu halten«, setzte Ray hinzu.
    »Wer versucht, ihn gesperrt zu halten?«, wollte Corso wissen.
    Kenny zuckte die Achseln. »Sie wissen schon … Die Forstbehörde, die vom Straßenbauamt. Ist wie 'n Katz-und-Maus-Spiel. Die sperren ab. Die Leute machen wieder auf. Die meisten Kreuzungen sind eh offen, weil wir viel mehr sind als die«, sagte er grinsend.
    »Er hat die Karte, die du mir gestern Abend verkauft hast.«
    »Dann müssen Sie einfach nur alle Tore überprüfen, gucken, ob Sie das finden, wo sie durchgefahren sind.«
    »Das setzt aber voraus, dass sie noch auf dem Berg sind«, wandte Kenny ein.
    Corso schüttelte den Kopf. »Wenn die auf einer Seite runtergekommen wären, hätte das FBI sie schon geschnappt. Und wenn das FBI sie hätte, wäre es jetzt überall im Fernsehen.« Er zeigte auf den Fernseher, wo Montel Williams den Unterarm einer unglaublich übergewichtigen Frau in einem Blümchenkleid massierte. »Die Bundesbehörden lassen keine Gelegenheit aus, gut auszusehen«, erklärte Corso. »Niemals.«
    »Hier oben kennen alle den alten Highway. Immerhin jagen die meisten da in der Hirsch- und Elchsaison.«
    »Und die meisten von uns sind da während der Highschool mit ihren Freundinnen hingefahren«, ergänzte Kenny.
    »Zwei Dinge, die einfach jeder hier oben hat,

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