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Die Geisel

Die Geisel

Titel: Die Geisel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. M. Ford
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riss seinen Arm los.
    Marty war jetzt auf den Beinen und schlurfte vorwärts. Ungeduldig sah Driver zu, wie Marty den Stahlkoffer aus dem Schrank zog und ihn auf den Tisch stellte.
    »Aufmachen«, befahl er.
    Marty fummelte ein wenig ungeschickt an den Schnappschlössern herum, bekam sie aber doch auf. Driver stieß ihn beiseite und lugte in den Koffer. Dann zog er das Satellitentelefon heraus und hielt es Marty hin.
    »Rufen Sie Ihren Sender an. Sagen Sie ihnen, wir brauchen eine halbe Stunde Sendezeit.« Er sah zu der Uhr über dem Cockpit hinauf. »In einer Stunde. Dreißig Minuten. Von zwei bis halb drei.«
    Marty fing an zu stottern. »Die können nicht so einfach …«
    Driver ließ den Gewehrkolben auf Martys Zehen krachen. Marty ging zu Boden, hielt sich den Fuß, und aus seiner Kehle kam ein hoher, durchdringender Ton, während er sich hin und her wälzte. Driver beugte sich zu ihm herunter. »Hör mir zu, kleiner Mann«, blaffte er ihn an. »Du sagst jetzt deinen Freunden, wenn wir keine Sendezeit kriegen, dann mache ich EINEN VON EUCH hier draußen kalt. Live und in Farbe, im landesweiten Fernsehen, so dass alle es sehen können.« Er trat Marty in die Seite. »Und wenn ich mit dem Ersten fertig bin, kommt der Zweite dran. Ist das klar?«
    Marty nickte und kam wieder auf die Knie hoch. Er wählte und wartete drei Klingeltöne lang, dass jemand abnahm. »Geben Sie mir Ellen Huls«, sagte er. »Martin Wells«, erwiderte er eine Frage später. Dann verlor er die Geduld. »Phyllis«, krächzte er. »Ich bin's, Marty. Das ist ein Notfall. Holen Sie sie an das verdammte Telefon.«
    Einen frostigen Augenblick später: »Ellen, Marty hier.« Sein Gesicht war von Erschöpfung gezeichnet. Seine Hand zitterte. »Nein … nein … nein«, sagte er. »Hören Sie zu.« Wieder lauschte er. »Ich weiß, Ellen … Er steht direkt neben mir, Ellen.« Marty massierte sich die Kehle. »Ja … Er hat Melanie und mich in seiner Gewalt. Genau. Hören Sie einfach zu. Er sagt, er erschießt einen von uns, wenn wir ihm nicht eine halbe Stunde Sendezeit geben.« Wieder hörte er zu. »Rufen Sie an, wen Sie wollen, Ellen. Der meint es ernst. Das ist derselbe Mann … Ja, ja … Meza Azul, genau.«
    Driver entriss Marty das Telefon. »Hören Sie, wer Sie auch sind. Ich will in dreißig Minuten einen Rückruf auf dieser Leitung, mit dem Sie mir meine dreißig Minuten Sendezeit garantieren. Wenn ich die nicht kriege, fange ich an, diesen Leuten Dinge anzutun, die Sie sich nicht mal vorstellen können. Haben Sie mich verstanden?« Er wartete die Antwort nicht ab, legte auf, warf das Telefon auf den Tisch und zog Marty an den Haaren vom Boden hoch.
    »Mach den Satelliten fertig«, sagte er.
    Marty hinkte unübersehbar, als er sich hastig anschickte, den Befehl auszuführen. Er öffnete das Bedienfeld der Satellitenschüssel und zog den Hebel herunter. Das Zischen der Hydraulik ertönte, als die Schüssel sich in Bewegung setzte.
    Er sah, wie sie ihr Telefon einsteckte. »Irgendwas Neues?«, fragte Rosen.
    Sie zuckte die Achseln und zog ein schmerzliches Gesicht. »Nichts, was uns hier weiterhelfen könnte«, sagte sie.
    »Und?«
    »Die Polizei hat in einem Ort namens Drake in Nevada heute Morgen eine Leiche in einem Straßengraben gefunden. Die Fingerabdrücke haben ergeben, dass es Harry Delano Gibbs ist.«
    »Sind die sicher?«
    »Wir hatten den Fall als dringlich gekennzeichnet, deshalb haben sie sofort angerufen, als sie die Ergebnisse hatten.«
    »Was noch?«
    »Raten Sie mal, was in Doris Greens Haus gefunden wurde?«
    »Sagen Sie's mir.«
    »Pässe. Geburtsurkunden, kalifornische Führerscheine, Sozialversicherungsausweise. Zwei oder drei jeweils für Doris und Driver.« Sie hielt den Zeigefinger hoch. »Und jetzt wird's wirklich spannend«, sagte sie. »Sie sind alle echt. Lassen Sie die durch unser System laufen, und sie werden als gültig erkannt. Wo kriegt man so was her?«
    »Ich wette, von derselben Person, die das Postfach für sie eingerichtet hat.«
    »Mr. Corso kennt interessante Leute.«
    Rosen nickte. »Wie viel Zeit haben wir noch?«, fragte er.
    Westerman sah auf ihre Uhr. »Ungefähr sechs Minuten.«
    Rosen lehnte sich gegen den vorderen Kotflügel des Lincoln und seufzte. Wenn das Büro in L.A. recht hatte und Driver selbst dem Lokalsender von ABC tatsächlich ein Ultimatum gestellt hatte … Er schloss die Augen und massierte sich die Nasenwurzel mit Daumen und Zeigefinger.
    »Wieso dauert das so lange?«, wollte

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