Die Geisel des Chinesen: Erotischer Roman (German Edition)
angeschlagenen Körperteile und war erleichtert, als sie merkte, wie der Schmerz nachließ. Sie steckte den Dolch in ihren Hosenbund. Der Griff schmiegte sich an ihre Rückenwirbel, und Lizzie schüttelte sich. Nach einigen Minuten befand sie sich in der Lage, hinunter zum Hafen aufzubrechen. Sie eilte auf die Straße hinaus und winkte eine Sänfte heran.
Doch plötzlich jagte eine kleine Kutsche auf sie zu. Noch in der Fahrt öffnete sich der Verschlag, starke Hände packten sie. Die Gestalt im Innern warf sie mit solcher Wucht an die Kutschenwand, dass ihr für einen Moment die Luft wegblieb. Ihre Stirn schlug gegen das Holz, und über der Augenbraue platzte die Haut. Warmes Blut lief dicht an ihrem Augenwinkel entlang.
„Wen haben wir denn da?“, raunte eine ölige Stimme an ihrem Ohr. Dies und der penetrante Obstgeruch waren die letzten Empfindungen, die über Lizzie hereinbrachen, ehe sie ihr Bewusstsein verlor.
Lizzie kam langsam zu sich. Nach und nach nahm sie ihre Umgebung wahr und focht gegen Übelkeit und das Rauschen in ihren Ohren an. Sie hielt die Augen geschlossen, abwartend, was um sie herum vorging. Sie hörte Stimmen. Zwei Männer unterhielten sich. Lizzies Herz schlug panische Saltos in ihrer Brust.
„Du hast dir Zeit gelassen, Quigley.“ Fanning klang misstrauisch.
Fanning und Quigley? Lizzie kämpfte gegen ihren Schock an, zwang sich, weiterhin die Bewusstlose zu mimen und die Lage zu sondieren. Vor allem aber hoffte sie herauszufinden, wie es zu der unheilvollen Verbindung zwischen Fanning und Quigley gekommen war.
Sie lag in einem großen Raum. Es roch muffig, und der Boden unter ihr schien aus festgestampfter Erde oder Lehm zu bestehen.
„Das Haus ist von Soldaten umstellt wie der verfluchte Buckingham-Palast! Ich erachtete es wenig ratsam, das Weibsbild unter diesen Umständen aus dem Haus zu zerren“, ätzte Quigley.
„Sie sieht nicht aus, als hättest du sie mit Liebesschwüren hierher gelockt.“
„Ihr chinesischer Lustknabe verließ das Haus, und sie wollte ihm heimlich folgen. Die Gelegenheit erwies sich als günstig.“
„Nun gut, wir befinden uns im Zeitplan. Heute Nacht werden du und die Reardons auf die Dschunke gehen. Wenn ihr auf hoher See seid, wirfst du Jake und Melly über Bord. Deine kleine Braut kannst du von mir aus vögeln, bis du an Entkräftung stirbst.“
Quigley lachte rau. „So lange ist es nicht nötig. Sobald sie mir einen Erben geboren hat, wird sie einen Unfall erleiden.“
Lizzie fröstelte.
„Sieh an, da scheint jemand aus seinem Schönheitsschlaf zu erwachen.“ Fannings Schritte näherten sich ihr.
Sie hustete und öffnete flatternd ihre Lider.
„Major Fanning!“, krächzte sie. „Major Fanning, was ist nur geschehen? Soldaten kamen in Euer Landhaus und suchten nach Euch. Ich bin außer mir. Man unterstellt Euch übelste Verbrechen. Warum habt Ihr mich entführt und gefesselt?“?“
Lizzie reckte das Kinn vor.
Er konnte nicht ahnen, dass sie über alles Bescheid wusste. Und dass sie das meiste seines Gespräches mit Quigley belauscht hatte, um ihre eigenen Schlüsse zu ziehen.
Die Lagerstätte erwies sich als groß genug, um mehrere Kutschen unterzustellen. Einige aufeinandergestapelte Kisten lehnten an der Wand. Verteilt in der Halle befanden sich große Fässer. Es roch muffig und gleichzeitig süßlich, wie seinerzeit in der Opiumhöhle.
Die Haare des Offiziers standen in alle Himmelsrichtungen. Unter seinen Augen lagen dunkelviolette Schatten. Er verzog seine Lippen zu einem süffisanten Lächeln. Er ging in die Hocke.
„Ihr haltet mich doch nicht ernsthaft für so dumm, Miss Reardon?“ Er betonte ihren Namen so auffällig, das Lizzie ein Frösteln über den Rücken kroch, so intensiv, dass sie glaubte, mit nackter Haut einen Eisblock zu berühren.
Fanning rümpfte verächtlich die Nase. „Dachtet Ihr, ich hätte nicht von Anfang an gewusst, dass Ihr mit Jake Reardon, dieser selbsternannten Schnüffelnase, unter einer Decke steckt?“ Er lachte rau. „Ich hätte weder Euch noch Euren gelbhäutigen Liebhaber in mein Haus aufgenommen, wenn ich Euch nicht hätte im Auge behalten wollen.“
„Gut, ich gebe es zu. Mr. Liu und ich sind ein Liebespaar. Das geht niemanden etwas an!“ Lizzie gab sich empört. Sie tastete verstohlen nach ihrem Dolch. Erleichtert erkannte sie, dass die Waffe immer noch da war. Keiner der beiden Männer hatte es für notwendig gehalten, sie zu durchsuchen. Langsam zog sie das Messer aus
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