Die Geisel des Chinesen: Erotischer Roman (German Edition)
schluchzte. „Dem Himmel und allen Göttern sei Dank!“
Jake umarmte die beiden Frauen. Noch immer überragte er Lizzie um einen Kopf, und so schmiegte sie sich problemlos an seine Schulter.
Jake schwankte leicht. „Wie hast du uns gefunden, Lizzie?“
„Cai half mir.“
Sie löste sich aus Jakes Armen und sah nach Cai, der mit dem Fesseln des Majors beschäftigt war. . Jakes Wangenmuskeln zuckten.
„Ein Chinese?“, fragte Jake und beobachtete Cai, ohne seine Umarmung von Melly zu lösen.
Cai richtete sich auf und Lizzie zögerte kaum einen Atemzug lang, ehe sie auf ihn zurannte.
„Cai!“ Sie bemerkte ihr eigenes Weinen erst, als Cai ihr mit den Händen die Tränen fortwischte.
„ Éméi , meine Qíngfù !“ Er zog sie ungeachtet der Anwesenden in seine Arme. Sie schmiegte sich an ihn und vergrub ihr Gesicht in seinem verschwitzten Hemd. Tief sog sie seinen Geruch in sich auf, versuchte, sich jede einzelne Empfindung ins Gedächtnis einzubrennen. Die Glätte des Stoffes an ihrer Wange, die Festigkeit seiner darunterliegenden Haut und Muskeln, das Heben und Senken seiner Brust, seine sanfte, wohltuende Stimme. Sie weinte ihre Angst und Erleichterung in sein Hemd und fühlte, wie er über ihr Haar strich.
„Bist du soweit in Ordnung?“, fragte Cai an ihrem Ohr. Sein warmer Atem kitzelte ihren Nacken. Lizzie nickte.
„Was geschieht mit den beiden Halunken hier?“, schnarrte Bonnet hinter Lizzie.
Sie löste sich aus Cais Umarmung und sah in Bonnets hasserfüllte Miene.
„Nichts. Ihre Taten bringen sie ohnehin an den Galgen. Dort draußen suchen die Soldaten nach ihnen.“
Bonnet musterte Cai nachdenklich.
„Ihr seid ein edler Mann, Chiao-Ho Cai!“, meinte er langsam, dann verneigte er sich tief vor Cai.
Cai erwiderte die Geste.
„Ihr solltet aufbrechen. Bei Mrs. Fanning wartet ein kleines Mädchen ganz verzweifelt auf seine Eltern!“ Bonnet schenkte Lizzie einen warmen Blick.
Lizzie durchzuckte Schuld. Die arme Jennifer hatte sie vollkommen vergessen. Sie streckte ihre Hand nach Jake und Melly aus.
„Kommt, wir gehen.“
Jake trat entschlossen auf Lizzie und Cai zu. Er grüßte Cai mit einer Verneigung.
„Mein Bruder, Mr. Jacob Reardon, und seine Frau, Melinda Reardon“, stellte Lizzie die drei vor. „Jake, Melly, darf ich euch mit Chiao-Ho Cai bekannt machen?“
Sie sah zu Cai, doch seine Miene blieb unbewegt. Ihr Herz wurde schwer.
„Können wir zu Jennifer?“, fragte Melly.
Cai nickte. „Selbstverständlich.“
Er warf Bonnet einen Blick zu. Der machte eine winkende Handbewegung. „Geht nur, ich passe auf, dass unser Vögelchen hier nicht entflieht.“
Cai deutete verstohlen mit dem Kopf auf den gekrümmt daliegenden Quigley. Haltung und Blutlache ließen ihn vermuten, dass der Dandy tödlich verletzt worden war. Bonnet warf einen kurzen Blick zurück und bestätigte mit einem Kopfschütteln, dass Quigley tot war.
Bonnet wartete geduldig, bis der Major sich regte. Er stand an eines der Fässer gelehnt und säuberte seine Fingernägel mit einem Messer, das er frisch gewetzt hatte. Stöhnend schlug Fanning seine Augen auf, und Bonnet schlenderte zu ihm. Verächtlich starrte er auf den Mann hinunter.
„Major“, spuckte er die Worte hervor. „Wenn es nach Mr. Chiao-Hos Willen geht, werdet Ihr der Gerichtsbarkeit überstellt. Xiao Chiao-Ho ist ein viel zu großmütiger und ehrenwerter Mensch, um Rache zu üben.“
Bonnet bückte sich blitzschnell. Mit einer Mischung aus Schreck und Schmerz keuchte Fanning. Ungerührt packte Bonnet Fanning am Haarschopf und setzte die Klinge am Ohr an.
„Im Gegensatz zu ihm kenne ich derartig edle Gefühlsregungen nicht.“
Er zog die Klinge durch. Das scharfe Metall durchtrennte Haut, Fleisch und Sehnen mit derselben Mühelosigkeit, wie es weichen Käse geschnitten hätte. Fanning stieß ein paar gurgelnde Geräusche aus. Er schlug um sich, bäumte sich auf, und Bonnet rammte seine Füße in den Boden, griff fest zu und gab dem Sterbenden nicht einmal die kurze Illusion von Entkommen. Endlich erstarb jede Bewegung. Major Fannings Kopf rollte zur Seite. Seine toten Augen schienen die Blutlache anzustarren, die sich unter seinem Haupt ausbreitete. Bonnet ließ den Leichnam in die Lache plumpsen. Zufrieden lächelnd wandte sich Bonnet ab und verließ das Lagerhaus.
Draußen stieß er mit Colonel Montgomery zusammen, der mit seinen Soldaten die umliegenden Warendepots absuchte.
„Sir, Colonel, der gesuchte Major liegt dort
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