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Die Geisel des Chinesen: Erotischer Roman (German Edition)

Die Geisel des Chinesen: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Die Geisel des Chinesen: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivy Paul
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haben es nicht weit“. Er blickte aus dem Fenster. „Seht Ihr? Wir erreichen mein Haus jeden Moment.“
    Die Kutsche wurde langsamer und hielt an. Sir Buckley sprang heraus und half Lizzie beim Aussteigen. Captain Connolly war zu Lizzies Erleichterung nicht mehr zu sehen. Eine Matrone kam aus dem Haus gelaufen, und die blonden Ringellöckchen ihrer Frisur wippten im Takt der Bewegungen. Sie strahlte über ihre dicken Backen.
    „Emerson, mein Lieber, Shi-Tao hat uns Bescheid gesagt. Ist das die liebe Miss Reardon?“ Ohne die Antwort ihres Mannes abzuwarten, ergriff sie Lizzie an den Händen. „Miss Reardon, welch eine Freude, die Schwester unseres verehrten Mr. Reardon kennenzulernen. Ihr seid ja bildhübsch! Welch Vergnügen, ein neues Gesicht in der britischen Gemeinschaft von Schanghai begrüßen zu dürfen.“
    Lizzie knickste. „Vielen Dank, Lady Buckley.“
    Lady Buckley nahm ihren Arm. „Kommt herein, Miss Reardon, Sir Buckleys und meine Töchter warten darauf, Euch kennenzulernen!“ Sie zog Lizzie in das Haus.
    Aus den Augenwinkeln glaubte Lizzie, Bonnet wie einen Schatten in eine Gasse huschen zu sehen, dann schloss sich die Haustür mit einem Krachen hinter ihr.
     
    Ermattet sank Lizzie auf das Bett. Wie alles an den Buckleys und ihrem Haus erwies sich auch das Gästezimmer als üppig. Von allem zu viel. Zu viel Muster, zu viel Spitze, zu viel Farbe. Lady Buckley hatte sie umflattert wie ein aufgeregtes Vögelchen, dazu die beiden ständig plappernden Töchter. Lizzie rieb sich die Stirn. Das ertrug sie keine Woche! Sie starrte aus dem Fenster und beobachtete die Abendröte. Ob Cai ebenfalls gerade dorthin sah? An Bord der Tea Princess waren die gemeinsamen Minuten, in denen sie den Sonnenuntergang betrachtet hatten, immer die intensivsten Momente gewesen. Sie seufzte.
     
    „Chiao-Ho Cai?“ Der Mandarin Cheng Sang-Zou hatte gewartet, bis die Kutsche und Captain Connolly außer Hörweite waren.
    Cai wandte sich ihm zu und verneigte sich. „ Lao Cheng, wie kann ich Euch dienen?“
    Der Mandarin erwiderte den Gruß. „Erweist mir die Ehre, mich zu Lao Wang zu begleiten, Xiao Chiao-Ho.“
    Cai verneigte sich abermals. Der Aufforderung, dem obersten Mandarin einen Besuch abzustatten, verweigerte man sich nicht. „Es ist mir eine Ehre.“
     
    Unruhig wartete Cai auf Lao Wang, den Hauptmandarin. Wang war ein altgedienter General der kaiserlichen Truppen und nun in Schanghai für die Sicherheit zuständig. Die Tür öffnete sich, und Lao Wang trat ein. Sein eisgrauer Bart hing bis auf seine Brust herab, und sein fester Schritt verriet, dass er trotz seines hohen Alters voller Energie war.
    Cai warf sich auf den Boden zum Kotau.
    „Erhebt Euch, Xiao Chiao-Ho. Wir haben wichtige Angelegenheiten zu bereden.“ Er wies Cai einen Platz vor seinem Schreibtisch zu und setzte sich ihm gegenüber. „Ihr habt die yi zu ihresgleichen gebracht?“
    Cai schluckte. Man hatte ihn beobachtet. Weshalb sonst wusste Lao Wang von Lizzie?
    Wang sah ihn emotionslos an.
    „Es sind unsichere Zeiten. Ich habe meine Spitzel im Hafen.“
    „Ihr habt nichts unternommen, Lao Wang.“
    „Ich war neugierig, was ihr vorhabt. Eine yi im Haus einer Konkubine unterzubringen – ich muss gestehen, mich hat die Ironie amüsiert.“ Lao Wang runzelte die Stirn. „Ihr wisst, dass es keineswegs geduldet werden kann, dass Ihr mit einer yi Umgang pflegt?“
    Cai nickte. „Das ist mir durchaus bewusst. Sie ist bei ihren Leuten. Ich werde sie nie wieder sehen.“
    Der General winkte ab. „Wenn Ihr mir helft, werde ich mich für Euch verwenden, damit Ihr Eure Engländerin bekommt.“
    Cais Herz klopfte schneller. Was mochte das bedeuten? Eine Erlaubnis von höherer Stelle, um Lizzie zu werben? Doch was war der Preis?
    „Jacob Reardon und seine Familie wurden entführt. Ihr habt die Neuigkeit zusammen mit Cheng Sang-Zou erfahren. Die Briten verdächtigen selbstverständlich uns dieses Verbrechens. Die Lage ist immer noch angespannt. Der Kaiser wünscht keinerlei Provokation. Also ist es unsere Aufgabe, die Angelegenheit zu bereinigen.“
    „Wie kann meine Bekanntschaft mit Miss Reardon hilfreich sein?“
    „Weniger Eure Beziehung zu Miss Reardon als vielmehr Eure Kenntnisse der britischen Lebensart. Ihr habt in England Zugang zu Adelskreisen und kennt die Tücken und Feinheiten im Umgang mit diesen yi .“ Der General warf Cai einen scharfen Blick zu. „Ihr werdet die chinesische Dienerschaft der Reardons befragen, herausfinden, ob

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