Die Geisel des Chinesen: Erotischer Roman (German Edition)
„Ich bin nervös.“
Er lächelte ihr zu. „Keine Sorge, dein Bruder wird sich freuen, dich zu sehen.“
Die Eingangstür öffnete sich weit. „Wenn Ihr eintreten wollt? Madam, Sir?“
Die Eingangshalle verfügte über einen Parkettboden. Neben der Treppe befand sich eine Blumensäule, und an den Wänden hingen Bilder mit chinesischen Szenarien.
„Darf ich Euch etwas abnehmen?“ Ein chinesisches Hausmädchen in englischer Dienstbotentracht tauchte neben ihr auf. Lizzie legte ihre Schute ab und reichte sie der Dienstbotin.
„Wenn die Herrschaften mir folgen wollen …“ Der Butler führte sie zu einer Tür am Ende der Halle. „Miss Elizabeth Jane Reardon und ihr Begleiter Mr. Chiao-Ho Cai“, kündigte er an.
Lizzie und Cai traten ein und sahen sich einer unbekannten Gruppe Männern gegenüber. Ein dicker, vornehm gekleideter Brite, ein Captain des britischen Militärs und ein älterer Chinese, der eine dieser Roben trug, wie Cai sie besaß. Alle drei starrten Lizzie und Cai neugierig und misstrauisch an. Der Dicke stürmte auf Cai zu und schüttelte seine Hand. „Mister Chiao-Ho, welche Überraschung Euch hier und in Begleitung einer englischen Dame zu begegnen!“
„Was ist hier los? Wo ist mein Bruder?“, platzte Lizzie heraus.
„Euer Bruder?“ Der Captain musterte Lizzie kühl.
„Jacob Reardon.“
Der Dicke wandte sich Lizzie zu. „Bei allem, was recht ist, Connolly, man stellt sich einer Dame erst einmal vor.“
Sie reichte dem Mann ihre Hand. Er gab ihr einen Handkuss, und als er wieder aufrecht stand, war sein Gesicht puterrot.
„Wenn Ihr erlaubt, stelle ich mich und meine Begleiter vor. Mein Name ist Sir Emerson Buckley, ich bin der Faktor von Schanghai und Jakes Vorgesetzter.“ Er deutete auf den Captain. „Das ist Captain Redmond Connolly, und dieser Herr ist der Mandarin Cheng Sang-Zou aus dem Büro der chinesischen Regierung.“ Der Chinese verbeugte sich, und Lizzie und Cai taten es ihm nach.
„Sehr erfreut, Ihre Bekanntschaft zu machen, Sir Buckley, Captain Connolly und Mr. Cheng.“ Lizzie nickte den Herren reihum zu, ehe sie sich an Sir Buckley wandte: „Verzeiht, wo ist mein Bruder?“
Connolly trat vor. „Euer Bruder? Und Ihr seid?“ Er musterte sie misstrauisch von oben nach unten.
„Miss Elizabeth Reardon“, stellte Cai sie den anwesenden Herren vor.
Sir Buckley musterte Lizzie wohlwollend. „Macht Euch nicht lächerlich, Connolly. Seht Euch die junge Miss Reardon an. Die Familienähnlichkeit ist unverkennbar.“
„Wir sind Zwillinge“, erklärte Lizzie matt. Eine ungute Vorahnung erfüllte sie.
Der Captain verschränkte seine Arme hinter dem Rücken. „Mister Reardon und seine Familie wurden heute Nacht aus diesem Haus entführt.“
Lizzies Knie wollten nachgeben. Cai stützte sie am Ellenbogen. Sie holte Luft und straffte sich.
„Wer könnte so etwas tun?“
Der Captain warf dem Mandarin einen zornigen Blick zu. „Die Milizen vermutlich, die Chinesen haben nicht viel Sympathien für uns.“
„Connolly, Ihr vergesst Euch“, fuhr Buckley dazwischen. Er nahm Lizzie am Unterarm und führte sie zu einem gemütlichen Ohrensessel. „Braucht Ihr etwas? Einen Tee vielleicht?“
„Eine Tasse Tee könnte in der Tat wohltuend sein. Vielleicht bereden wir alle die Angelegenheit bei einer Tasse Tee?“ Lizzie faltete ihre Hände sittsam und musterte die beiden Briten fragend.
Sir Buckley trank einen Schluck und stellte die Tasse auf die Untertasse. Das Porzellan klirrte leise. „Ihr seid den weiten Weg aus England angereist, um Euren Bruder zu besuchen?“
Lizzie nickte. „Ich habe gute Nachrichten für ihn. Ich wollte sie ihm persönlich überbringen.“
„Und Eure Familie erlaubte Euch die gefährliche Reise nach China?“ Captain Connolly begutachtete sie misstrauisch.
Sie lächelte ihn freundlich an. „Ich war in guten Händen. Mr. Chiao-Ho nahm mich unter seine Fittiche.“
„Ihr seid ohne Gesellschaftsdame gereist?“
Lizzie schluckte. „Meine Begleiterin verstarb leider auf der Reise hierher. Ein Fieber“, log sie.
Captain Connolly öffnete den Mund, doch Sir Buckley mischte sich ein. „Connolly, Ihr benehmt Euch, als verdächtigtet Ihr Miss Reardon, hinter dem Kidnapping zu stecken.“
Der Offizier warf dem Faktor einen kurzen Blick zu und starrte dann Lizzie an. „Und stimmt das?“
Lizzie fuhr hoch. „Nein, was erlaubt Ihr Euch!“ Sie wandte sich an Sir Buckley. „Muss ich mir diese Behandlung im Haus meines eigenen
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