Die Geisel des Chinesen: Erotischer Roman (German Edition)
entwirrte er die verknoteten Haarsträhnen von unten nach oben, ehe er die Haarmasse bürstete, bis sie glänzte wie mitternachtsschwarze Seide.
„Dein Haar ist schwarz wie meines, aber es fühlt sich völlig anders an.“
Lizzie lehnte sich zurück und schloss die Augen. Cai legte die Bürste beiseite und begann, Lizzies Kopfhaut und Nacken zu massieren. Sacht und mit kreisenden Bewegungen fuhren seine Fingerspitzen durch ihr Haar. Dann glitten sie von der Stirn bis zum Ansatz im Nacken, weiter rund um den Bereich bei den Ohren, um mit sanftem Druck Lizzies Ohrmuscheln zu massieren. Sie seufzte genießerisch und schmiegte ihren Kopf an seinen Bauch, während er ihre Ohren liebkoste. Wohlbehagen kroch ihre Wirbelsäule entlang, breitete sich in ihrem gesamten Körper aus und gab ihr das Gefühl, vor Wonne zerfließen zu müssen.
Ein letztes Mal griff er nach der Bürste und brachte das Haar wieder in Ordnung. Cai grinste sie im Spiegel an.
„Den Rest musst du erledigen. Es sei denn, du bevorzugst einen einfachen Zopf wie den meinen.“
Lizzie lächelte ihn an. „Warum nicht? Du flechtest mein Haar und ich stecke es hoch.“
Cai fasste ihr Haar zu einem Pferdeschwanz.
„Wie du wünschst.“ Mit flinken Fingern flocht er einen akkuraten Zopf, befestigte das Ende mit einem Band und trat einen Schritt zurück.
Lizzie bewunderte das Ergebnis im Spiegel.
„Ich bin beeindruckt“, erklärte sie.
„Ja, dieses Gefühl löse ich bei den Frauen ständig aus.“ Cai schmunzelte.
Unsinnige Eifersucht stieg in Lizzie hoch. „So?“
Er lachte und küsste sie auf den Scheitel. „Du bist eifersüchtig.“
Lizzie kniff die Augen zusammen. „Ich? Niemals!“ Sie steckte mit wenigen Griffen den Zopf zu einer züchtigen Hochsteckfrisur auf und erhob sich.
„Versuch, dich nicht sehen zu lassen, wenn du dich aus meinem Zimmer schleichst.“
Lizzie ging an Cai vorbei, als er sie packte und zärtlich küsste. Sie seufzte und lehnte sich an ihn. Er umarmte sie und hielt sie eng an sich gedrückt, ehe er sie von sich schob.
„Bis später.“
Sie berührte seine Wange. „Bis später.“
Lizzie fächelte sich mit ihrem roten Seidenfächer Luft zu und verbarg so ein Gähnen. Die Schwüle war drückend, und sie hätte alles darum gegeben, nicht so viele Kleiderschichten tragen zu müssen. Obwohl sie gewagterweise auf die Beinkleider verzichtet hatte, fühlte sie wie eine einzelne Schweißperle ihre Wirbelsäule hinabrann, zielsicher an allen Hautstellen vorbei, die der Stoff direkt berührte.
„Ein außergewöhnlich schöner Fächer“, erklang eine Stimme links von ihr. Sie blickte auf und sah in das Gesicht von Mrs. Potter.
„Dankeschön.“ Der Tropfen setzte immer noch unbeirrt seinen Weg fort, und Lizzie biss die Zähne zusammen. Die Frau lächelte und neigte den Kopf.
„Woher habt Ihr diesen Fächer? Ihr müsst ihn hier in China erstanden haben.“
„In der Tat“, erklärte Lizzie. Eilig dachte sie nach. „Im Hafen“, log sie.
„Hier?“, fragte Mrs. Potter verblüfft.
Lizzie versuchte, unbemerkt ihren Rücken in Bewegung zu bringen, damit der Tropfen endlich vom Stoff aufgefangen wurde.
„Nein, in Schanghai“, erwiderte sie und lächelte gequält.
Mrs. Potter nickte frustriert. „Natürlich, Hongkong ist recht provinziell. Besser leben lässt es sich in Macao oder in Kanton.“ Sie seufzte.
Lizzie setzte eine interessierte Miene auf. „Tatsächlich?“
„Ja, aber es ist dennoch nicht London.“ Die Stimme der Frau klang sehnsüchtig.
„Ihr vermisst England, Mrs. Potter?“
Die ältere Frau lächelte. „Wer sehnt sich nicht dorthin zurück? Ich wäre nie fortgegangen. Aber was wäre die Alternative gewesen? Meinen Mann nur alle paar Jahre für ein paar Monate zu Gesicht zu bekommen, ehe er sich wieder auf den Weg zurück macht.“ Ein zärtlicher Ausdruck huschte über ihre Miene, und Lizzie fühlte sich Mrs. Potter zugetan.
Sie seufzte und tätschelte Lizzies Hand. „Aber wir wollen keine Trübsal blasen! Habt Ihr schon gehört? Bei den Enderlys hat sich ein Neuankömmling eingefunden.“
Lizzie fächelte sich Luft zu und beugte sich neugierig vor.
„Tatsächlich? Ein Verwandter?“
Mrs. Potter zuckte mit den Achseln. „Das weiß ich nicht. Er ist erst kürzlich aus England herübergekommen. Vielleicht sogar mit demselben Schiff wie Ihr?“ Sie beäugte Lizzie aufmerksam.
Lizzie blinzelte, und ohne zu wissen warum, wurde ihr flau im Magen.
„Kennt Ihr seinen
Weitere Kostenlose Bücher