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Die Geisel des Chinesen: Erotischer Roman (German Edition)

Die Geisel des Chinesen: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Die Geisel des Chinesen: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivy Paul
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Lügengeflechte genossen. Ständig die Flunkereien zu überblicken und nichts Falsches zu erzählen, war ihr viel zu anstrengend.
    „Lehrer?“ Rosalind starrte Lizzie überrascht an.
    „Ich hielt es vor den Herren angebracht, nichts zu erwähnen. Aber Mr. Liu bringt mir die chinesische Sprache bei.“
    Mrs. Porter nickte. „Sehr vorausschauend. Die Gelben lügen nur zu gern. Wenn man ihre Sprache beherrscht, fällt es ihnen schwerer, uns zu übervorteilen.“
    Lizzie runzelte die Stirn. Sie konnte all die Vorurteile und Klischees nicht teilen. Vielleicht, weil sie ein paar Wochen ausschließlich in der Gesellschaft von Mai-Ling und Cai verbracht hatte. Sie lehnte sich seufzend zurück.
    „Bei allem Respekt. Aber bei all den Gerüchten, die ich in dieser kurzen Zeit zu hören bekam, frage ich mich doch, weshalb wir Briten nicht einen weiten Bogen um China schlagen.“
    Für einige Momente herrschte irritiertes Schweigen, ehe Lady Enderly sich fasste und eine Unterhaltung über Seidenstickerei anfing.
     
    Rosalind und Lizzie reichten den Hausmädchen ihre Hüte und Handschuhe.
    „Ich entschuldige mich, falls ich Euch in Verlegenheit brachte, Rosalind.“
    Die Frau des Majors winkte ab.
    „Eure Bemerkung war ein Treffer ins Schwarze. Mir selbst lag das oft genug auf der Zunge.“ Rosalind nickte Lizzie zu. „Wenn Ihr mich entschuldigen würdet? Ich werde mich vor dem Essen noch ein wenig ausruhen.“
    Lizzie wartete, bis Rosalind oben verschwunden war, ehe sie sich Richtung Küche wandte.
    Sie hatte keine Ahnung, wo Cais Schlafplatz war, doch wenn man ihr bei der Suche helfen würde, dann in der Küche. Nach der Schiffskombüse war das die erste Küche, die Lizzie in ihrem Leben betrat. Der Raum war groß und vollgestellt mit einem gewaltigen Holzherd, einigen Regalen, in denen Vorräte und Kochgerätschaften lagerten. In der Mitte gab es einen riesigen rustikalen Holztisch, an dem zwei Kochgehilfen damit beschäftigt waren, Gemüse zu schnippeln.
    Die Köchin, die einzige Europäerin im Raum, stand am Herd und rührte in einem großen Topf, aus dem aufsteigende Dampfschwaden verrieten, dass dort etwas kochte. Am anderen Ende der Küche lehnte die Spülmagd am Becken und säuberte Töpfe und Pfannen. Einer der Gehilfen blickte auf und entdeckte Lizzie.
    „Madam Köchin!“Die Köchin drehte sich um, und der Gehilfe zeigte auf Lizzie.
    „Kann ich Euch helfen?“ Sie knickste unbeholfen.
    „Ich suche meinen Sekretär, Liu Cai.“
    Die Köchin deutete mit dem Kochlöffel auf einen schmalen Gang zwischen zwei Regalen. Lizzie ging hinein, und da einige der Türen offen standen, sah sie die engen Räumlichkeiten, die die Dienerschaft bewohnen musste. Die karge Möblierung war zweckmäßig: ein Bett, eine Kommode, ein Stuhl. Eine der hinteren Türen war geschlossen und Lizzie dachte, das dort Cais Schlafkammer sein könnte. Auf das Geratewohl klopfte sie an die erste Tür. Schritte näherten sich von innen und der Eingang öffnete sich. Cais Gesicht erschien im Türspalt.
    „Mrs. Reardon.“ Er schob die Tür auf und verneigte sich. „Was kann ich tun für Euch?“
    Er spielte seine Rolle als Diener perfekt. Lizzie lächelte, und die permanente Furcht, die sie seit Cais Aufbruch am Morgen gequält hatte, verflog.
    „Wir haben etwas zu besprechen.“
    Cai trat aus seinem Zimmer und ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen.
    „Sehr wohl, Mrs. Reardon.“
    Lizzie lief voraus und führte Cai in den Morgensalon, der, wie sie wusste, verlassen sein würde. Der Major weilte außer Haus und Rosalind ruhte in ihren Privatgemächern. Sorgsam schloss Lizzie die Salontür und zog einen der Vorhänge vor eins der Fenster, damit man sie und Cai nicht von draußen entdecken konnte. Die beiden zogen sich in eine uneinsehbare Ecke des Raumes zurück.
    Lizzie sah zum zweiten Fenster hinüber.
    „Sollen wir dort die Vorhänge auch zuziehen?“
    „Zu auffällig“, meinte Cai. Er umarmte Lizzie und küsste sie hungrig.
    Lizzie blickte sich um. „Meinst du, jemand kann uns beobachten?“
    Cai strich einige Haarsträhnen hinter Lizzies Ohr und streichelte ihre Wange. „Keine Sorge, hier sind wir nicht zu sehen.“
    „Gut“, hauchte sie und zog ihn an sich. „Ich hasse es, mich zu verstellen. Ich verabscheue es, wie sie dich ansehen, und mir ist die Vorstellung zuwider, was für scheußliche Dinge sie über uns zu sagen hätten, wüssten sie über unsere Liebe Bescheid.“
    Cais Finger liebkosten ihren Nacken. Lizzie

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