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Die Geisel von Zir

Titel: Die Geisel von Zir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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schüttelte wütend die Faust wider den trunkenen Unglücksraben Considine. John Turners Fistelstimme blockte schrill über das Getöse: »Maurice!«
    Turner war nicht mehr zu bremsen. Er klomm über den Zaun und rannte kreischend zu seinem gefallenen Geliebten. Als er ankam, war dieser schon von einer wogenden Menge umringt. Turner stürzte sich todesmutig in das Gewühl und war verschwunden.
    »Bleibt, wo ihr seid!« schrie Reith seinen restlichen Touristen zu und kletterte ebenfalls über den Zaun.
    Als er sich in die Menge um Considine zwängte, fand er sich inmitten eines wütenden Disputs wieder. Der Kampfrichter, auf dem Considine gelandet war, schrie noch immer unkontrolliert auf denselben ein. Zwei Polizisten hielten Considine, der inzwischen wieder auf den Beinen war, das Gesicht vollkommen verdreckt. Zwei weitere hielten Turner fest, der wehklagend in Richtung seines Freundes jammerte. Andere Krishnaner brüllten dazwischen und schüttelten die Fäuste. Ein paar deuteten jetzt gestikulierend auf Reith, der kein Wort verstand.
    Schließlich sprach ein Krishnaner Reith in gebrochenem Portugiesisch an: »Du Boss von diese Terrestres?«
    »Ja. Was …«
    »Kampfrichter wütend. Will Mann nach Gefängnis bringen. Du schnell kommen.«
    »Aber ich habe noch zehn andere …«
    »Nao Importa! Du nicht will Kopf ab, du kommen.«
    Ein Tor im Zaun öffnete sich, und die Menge drängte hindurch. Die Wachmänner zerrten Turner und einen humpelnden Considine hinter sich her.
    Der Streit unter den Krishnanern auf dem Parcours hatte jedoch unterdessen auf die Zuschauer übergegriffen. Die Polizisten und ihre Gefangenen und der wütende Kampfrichter sahen sich plötzlich von einer johlenden Menge eingekeilt, die ihnen den Weg nach draußen versperrte.
    Reith stellte sich auf die Zehenspitzen und hielt nach dem Priester Ausschau. »Ohe, Vater Khorsh!«
    Der Priester entdeckte ihn und wühlte sich zu ihm durch. »Was zum Hishkak haben sie jetzt wieder?«
    »Einige, mein Sohn, sagen, der Erdenmensch solle wegen Unterbrechung und Störung des Programms bestraft werden. Andere wiederum sind im Gegenteil der Auffassung, dass dein Mann den Höhepunkt der Veranstaltung überhaupt geliefert habe und deshalb eine Belohnung erhalten müsse. Die Krishnaner, musst du wissen, sind ein leidenschaftliches und streitbares …«
    Ein direkt neben ihnen stehender Krishnaner schlug einem anderen die Faust ins Gesicht. Das Opfer taumelte rückwärts gegen Vater Khorsh, der seinerseits ins Torkeln geriet. Reith konnte den Priester gerade noch auffangen.
    »Ich glaube, mein Sohn«, ächzte der Priester, »du sammelst am besten so schnell wie möglich deine Leute und bläst zum Rückzug.«
    »Aber ich kann die zwei doch nicht einfach im Stich lassen!«
    »Ah, und ob du das kannst, mein Sohn! Doch bei allen Göttern, schau nur!«
    Das Klirren von Stahl erscholl. Auf der Tribüne war es zwischen zwei der vornehmeren Krishnaner, offenbar entzündet an der allgemeinen Debatte um Considine, zu einer handfesten Auseinandersetzung gekommen. Wütend schlugen sie mit ihren Schwertern aufeinander ein. Klingklang, hallte es über die Tribüne. Die Wachmänner, die Considine und Turner festhielten, ließen sofort ihre Gefangenen los und rannten zur Tribüne. Während sie mit Hilfe von ein paar anderen die Kampfhähne überwältigten und entwaffneten, packte Reith Considine und Turner bei den Armen und zerrte sie zum Ausgangstor.
    »Bleibt hier stehen!« befahl er und lief zurück, um den Rest einzusammeln. Als er sich durch die Menge zwängte, traf ihn ein verirrter Faustschlag, der eigentlich einem Krishnaner gegolten hatte, mit voller Wucht oberhalb des Ohrs. Er taumelte, sah sekundenlang Sterne, kämpfte sich dann jedoch weiter. Als die Ordnungskräfte wieder einigermaßen Herr der Situation waren, hatte Reith seine Schäfchen zusammen. Der Priester sagte:
    »Da siehst du, mein Sohn, einmal mehr die Wirksamkeit des Gebets. Ich sandte nur eine demütige Bitte an Bákh, uns eine kurze Ablenkung zu schenken, und siehe da …«
    »O Gott!« unterbrach ihn Reith, der gerade zur Sicherheit ein zweites Mal hatte durchzählen lassen. »Wo ist Otto?«
    Melanie Jussac antwortete: »Der Mister Schwerin ist schon weggegangen, bevor Mister Considine seine Cowboynummer aufgeführt hat. Er sagte, er hätte hier genug Bilder gemacht und würde am Schiff auf uns warten.«
    Reith presste sich die Fäuste gegen die Schläfen. »Wenn dieser Idiot nur nicht verloren gegangen

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