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Die Geisel von Zir

Titel: Die Geisel von Zir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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des Shánenesb eintrafen, einem offenen Gelände am Stadtrand mit einer ellipsenförmigen Rennbahn und einer kleinen Tribüne. Dort herrschte bereits lärmende Jahrmarktsstimmung. Gaukler, Taschenspieler, Pantomimen, ein Puppentheater und diverse Bauchladenhändler, die allerlei Unfug feilboten, wetteiferten lautstark um die Gunst des Publikums, das aufgeregt dem Ereignis entgegenfieberte.
    Reith hätte gern Sitzplatzkarten für die Tribüne gekauft, doch war diese bereits voll mit Krishnanern aus der Oberschicht. Die Männer waren mit Schwertern bewaffnet und trugen smaragdgrüne, purpurfarbene und scharlachrote Umhänge über ihrem krishnanischen Lendenkleid, das entweder aus einer Art überdimensionaler rautenförmig gemusterter Windel oder einem in der Mitte geteilten Kilt bestand. Die Frauen trugen brustfreie Kleider, was Pride dazu animierte, sich pausenlos den Hals zu verrenken und dumme Zoten zu reißen. Die Terraner mussten sich durch eine weit größere Menge übel riechender und unscheinbarer gekleideter Unterklassenkrishnaner wühlen, die sich vor dem Zaun auf beiden Seiten der Tribüne drängten.
    Die Krishnaner warfen ihren exotischen Besuchern neugierige Blicke zu, wandten ihre Aufmerksamkeit dann aber gleich wieder gespannt dem Innenraum der Rennbahn zu. Wolken von Tabaksqualm wehten über die Menge und reizten Reith zum Husten. Wenn die ersten terranischen Besucher schon unbedingt den Tabak nach Krishna einführen mussten, dachte er, dann hätten sie auch die Seife gleich mit einführen können. Zwar pflegten selbst die ärmsten Krishnaner sich mit Wolken von Parfüm einzustäuben, doch vermochte selbst dies nicht, das beißende Aroma zu überdecken, das ihren ungewaschenen Körpern anhaftete. »Senhor Reith«, sagte jetzt Khorsh zu ihm, »ich höre, die Rennen sind bald vorüber. Das nächste Ereignis ist eine Dressurdarbietung der Königlich Zambanischen Ulanen.«
    Reith und seine Leute standen eingezwängt in der Menge, von einem Bein auf das andere tretend, während auf dem Feld krishnanische Jungen mit kleinen Schaufeln und Eimern umherliefen und die Exkremente der Tiere aufsammelten. Schließlich trabten zu den Klängen einer Blechkapelle die Ulanen in ihren schwarzgoldenen Uniformen mit ihren silbernen Brustpanzern auf das Feld.
    Die Soldaten brachten ihre Ayas in kunstvolle Quadrat - und Kreisformationen, ließen sie seitwärts und diagonal in geschlossenen, sich in der Mitte einander kreuzenden Reihen über das Feld tänzeln. Zum Abschluss der Darbietung preschten sie in zweireihiger Angriffsformation mit gesenkten Lanzen die Kampfbahn entlang und brachten ihre Ayas dicht vor den Zuschauermassen mit rutschenden Hufen abrupt zum Stehen.
    Nach der Exerzierdarbietung folgte eine Serie von Jahrgangs- und Klassenprüfungen. Als erstes kam eine Gruppe von Reitern auf einjährigen Shomals auf das Feld getrabt. Sie führten ihre Tiere durch die verschiedenen Gangarten und stellten sich dann in einer Reihe vor der Jury auf, die auf Klappstühlen vor der Tribüne saß. Als nächstes kam eine Gruppe dreijähriger Ayas …
    Reiths Leute begannen unruhig zu werden, erste Missfallenslaute wurden hörbar. Nachdem die erste Begeisterung und der Reiz des Exotischen verflogen waren, machte sich Langeweile breit, zumal sie jedes Mal erst warten mussten, bis Reith ihnen Khorshs Kommentare zu den einzelnen Punkten des Geschehens umständlich übersetzt hatte.
    »Ich hätte meinen Sitzstock mitbringen sollen«, sagte Mrs. Whitney Scott. »Ich bin zu alt, um den ganzen Nachmittag zu stehen.«
    »Schnecken sind schnell, verglichen mit denen da«, knurrte Maurice Considine. »Zu viel Leerlauf zwischen den einzelnen Teilen. Auch einen Schluck, Furchtloser?« Er hielt Reith ein Fläschchen Kvad hin, das er sich an einem Erfrischungsbüdchen hinter der Tribüne gekauft hatte.
    »Nein, danke«, sagte Reith. »Ich brauch meinen klaren Kopf. Also, Leute, wenn wir uns alle einig sind, dass wir gehen sollten …«
    »He!« rief Considine dazwischen. »Was machen sie denn jetzt?«
    »Einen Sprungwettbewerb«, erklärte Khorsh und zeigte auf den Parcours, auf dem jetzt Arbeiter damit begonnen hatten, Hürden und andere Hindernisse aufzubauen. Andere füllten einen breiten flachen Graben mit Wasser aus einem Tankwagen. »Für Ayareiter«, fuhr der Priester fort. »Sie müssen einem festgelegten Kurs folgen, etwa so …« (Er malte mit dem Zeigefinger ein paar Schlangenlinien und Kreise in die Luft). »… wobei sie das durch

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