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Die Geisel von Zir

Titel: Die Geisel von Zir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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die Fässer markierte Feld nicht verlassen dürfen.«
    »Das muss ich sehen«, trompetete Considine, schon leicht schwankend. »Bin früher selbst mal Springturniere geritten, stimmt’s John?«
    »Hmm«, brummte Turner wenig überzeugend.
    Reith fragte sich, wie viel Kvad Considine schon intus haben mochte. Bestimmte krishnanische Früchte hatten die Eigenschaft, bei entsprechender Behandlung beim Gärungsprozess einen Alkoholgehalt zu entwickeln, der weit höher war als bei jedem terranischen Wein, wenn auch nicht so hoch wie bei irdischen Branntweinen. Obwohl das Prinzip des Destillierens den Krishnanern bekannt war, destillierten sie ihre alkoholischen Getränke nicht. Es war nicht nötig.
    Der erste Wettkämpfer kam jetzt auf seinem gehörnten sechsbeinigen Reittier auf den Parcours getrabt, beide, Ross und Reiter, herausgeputzt wie für einen Zirkusauftritt. Ein paar von Reiths Touristen kicherten beim Anblick der Kopfbedeckung des Reiters, die eine verblüffende Ähnlichkeit mit einer terranischen Melone besaß und von einem Kinnriemen festgehalten wurde.
    »Es ist eine Art gefütterter Lederhelm«, erklärte Khorsh, »falls der Reiter abgeworfen wird und auf den Kopf fällt.«
    Der Reiter verfiel in einen kurzen Galopp, überquerte eine Hürde, wendete in einem engen Bogen, übersprang eine weitere Hürde, schlüpfte mit eingezogenem Kopf unter einem Querbalken durch, setzte mit einem mächtigen Sprung über den Wassergraben, galoppierte zwischen zwei Pfosten hindurch, die gerade so weit auseinander standen, dass der Aya hindurchpaßte, und schaffte auch die drei letzten Hindernisse – eine Mauer und einen Doppelochser – ohne Abwurf. Die Menge gab durch lautes Pfeifen und Zischen ihrer Anerkennung Ausdruck. Die Kampfrichter auf ihren Klappstühlen kritzelten eifrig auf ihren Stimmzetteln herum.
    Nachdem weitere sechs Wettkämpfer den Parcours durchmessen hatten, fragte Reith: »Vater Khorsh, wie viele folgen noch?«
    »Noch fünf, mein Sohn. Danach kommt das Stechen, an dem die drei besten Reiter teilnehmen; und danach das Wagenrennen.«
    »Ich finde, wir haben genug gesehen«, sagte Maurice Considine. »Der letsch … letzte Bursche war nicht besondersch. Da reite ich besser.«
    »Okay«, sagte Reith. »Wir gucken uns noch einen an und gehen dann, falls nicht noch jemand das Wagenrennen sehen will.«
    »Ich bürde mir gern noch das Bagenrennen angucken, benn ich nicht schon so müde vom Estehen bare«, sagte Pilar Guzmán-Vidal.
    »He!« schrie Considine. »Guckt euch das an!«
    Der letzte Reiter ritt gerade mit seinem buntscheckigen Aya die zweite Hürde an. Das Tier verweigerte und warf seinen Reiter in den Staub. Dann drehte es ab und trottete mit leeren Steigbügeln zurück zu den Stallungen hinter dem Parcours.
    »Denen werd ich mal zeigen, was eine Harke ist!« brüllte Considine, offenbar angefeuert durch seinen Kvadrausch, und stieg über den Zaun.
    »He, Maurice! Komm sofort zurück!« schrie Reith, aber es war zu spät. Considine rannte hinter dem hinaustrabenden Aya her, fasste ihn bei den Zügeln und schwang sich mit der Behändigkeit eines Cowboys in den Sattel. Die Menge schrie und johlte. Khorsh beugte sich zu Reith hinüber und sagte: »Sie glauben, er sei ein Clown, der sich als Erdenmensch verkleidet hat.«
    Das Biest zu besteigen, war eine Sache, es unter Kontrolle zu bringen, eine andere. Als ob er spürte, dass dieses Wesen auf seinem Rücken kein echter Krishnaner war, begann der Aya sich wie wild im Kreise zu drehen. Als das nicht half, bäumte er sich auf und schoss in rasendem Galopp quer durch die Arena, mitten durch die Hürden und anderen Hindernisse hindurch. Considine klebte im Sattel, die Hände in die Mähne der Bestie gekrallt.
    Turner zerrte Reith wie ein Wilder am Ärmel, blankes Entsetzen im Gesicht. »Furchtloser, rette ihn! Tu doch was! Er stirbt!«
    »Wie zum Henker soll ich …«, begann Reith.
    Der Rest ging unter in einem allumfassenden Aufschrei. Der Aya hatte, gerade als er auf der Höhe der Jury angekommen war, plötzlich begonnen, mit allen Sechsen in die Luft zu springen. Beim zweiten Bocksprung flog Considine im hohen Bogen aus dem Sattel und landete genau auf dem Schoß eines der Kampfrichter, dessen Stuhl mit einem Krachen unter ihm zusammenbrach.
    Beamte und Polizisten rannten zu dem Paar, das, Arme und Beine ineinander verknotet, zappelnd zwischen den Trümmern des Stuhls lag. Bevor sie die beiden erreicht hatten, rappelte der Kampfrichter sich auf und

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