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Die Geisel von Zir

Titel: Die Geisel von Zir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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das zweite Mal. Wenn sich so etwas noch ein einziges Mal ereigne, dann werde er euch allesamt an Land setzen, egal wo, und ohne euch weitersegeln.«
     
    Reith ging in seine Kajüte zurück und genehmigte sich einen anständigen Drink. Er entrollte das Schriftstück, das der Beamte ihm übergeben hatte, konnte sich aber auf die Hieroglyphen keinen Reim machen.
    Eine Viertelstunde später begab er sich, mit mehr Kvad im Blut, als er sich für gewöhnlich genehmigte, auf Deck und pochte an die Kajütentüren seiner Touristen. Als er sie alle im Bug der Sárbez um sich versammelt hatte, berichtete er ihnen von Prinz Ferrian und der Anordnung des Königs.
    Wenn Reith erwartet hatte, dass sie sich, wie schon im Falle Silvester Pride, auf seine Seite stellen und Front gegen die beiden Übeltäter machen würden, so hatte er sich getäuscht. Statt dessen schwenkten sie wie eine Wetterfahne um und richteten ihren Zorn gegen ihn, so als sei er für diese neuesten Zwischenfälle verantwortlich. »Soll das heißen, dass wir den ganzen morgigen Tag an Bord verbringen müssen?« – »Dann können wir ja gar nicht die Tempel und die anderen Sachen besichtigen!« – »Heißt das, dass der Empfang beim König nicht stattfindet?« – »Was ist denn auf einmal los mit dir? Dir fällt doch sonst auch immer was ein!«
    »Ich gehe an Land, wenn es mir passt!« – »Ich lass’ mich doch von diesem lausigen kleinen König nicht einsperren!«
    »Eine Frechheit ist das!« – »Ich verlange mein Geld zurück!«
    Pride sagte: »He, soll das heißen, dass ich mir keine neuen Schuhe kaufen kann? Wie lange soll ich denn noch auf Socken rumlaufen, hä?«
    Nur die alte Mrs. Scott und die Jussacs stellten sich auf Reiths Seite, aber der Chor der Beschwerden übertönte ihre Stimmen. Reith vermutete, dass die Leute ganz einfach überreizt waren, als Folge der langen, ermüdenden Herumsteherei auf der Rennbahn. Als das Gemeckere nicht aufhören wollte, schlug er, von der Wirkung des Alkohols zusätzlich zur Tollkühnheit angestachelt, mit der Schwertscheide auf die Decksplanken, dass es nur so krachte, und donnerte:
    »Ruhe! Ich habe euch was zu sagen. Zweimal wäre ich durch eure verdammte Blödheit schon fast umgebracht worden.
    Ich bin das jetzt endgültig leid. Wenn ihr wollt, fahren wir sofort zurück nach Novorecife und nehmen das nächste Schiff zur Erde. Ich jedenfalls habe unter diesen Umständen die Schnauze gestrichen voll.«
    »Und wie willst du das anstellen?« fragte Considine. »Sie lassen uns ja nicht von diesem Zuber runter, und außerdem fährt er nach Baianch weiter.«
    »Keine Angst, mir wird schon was einfallen. Wenn ihr es vorziehen solltet, die Tour zusammen mit mir zu Ende zu machen, dann müsst ihr euch vorher verpflichten, meinen Anordnungen in Zukunft Folge zu leisten.«
    »Hält sich wohl für einen dieser krishnanischen Könige«, murmelte Considine.
    Reith unterdrückte mit Mühe den Impuls, sein Schwert herauszureißen und Considine eins mit der flachen Seite überzuziehen. »Weiter: Wenn ihr euch entschließt, die Tour fortzusetzen, und noch ein einziges Mal einen Aufruhr verursacht, brechen wir die Tour sofort an dem Punkt ab und kehren nach Novorecife zurück. Habt ihr verstanden?«
    Reith wartete einen Augenblick, bis sich das Gemurmel gelegt hatte, und ließ dann abstimmen. »Professor Mulroy, stimmen Sie für Weiterfahren oder Abbrechen?«
    Trotz einigen Gemurres stimmten schließlich alle für Weiterfahren.
    »So!« knurrte Reith. »Wem das noch immer nicht passt, der kann gern seine Sachen zusammenpacken und sich auf eigene Faust nach Novorecife durchschlagen.«
    »Das ist unfair«, nörgelte Turner. »Du kannst dich mit diesen Kanaken unterhalten, wir nicht.«
    »Das ist dein Problem, Jungchen. Keiner, der gehen will? Nein? Okay, wir fahren also weiter. Versammlung beendet.«

 
5
     
    Die falsche Tür
     
    W ährend die Sárbez langsam an ihren Kai im Hafen von Baianch verholt wurde, standen Reith und seine zwölf Touristen in einer Reihe an der landwärtigen Reling. Sie waren ein arg ramponierter, jammervoller Haufen. Das Meer war mehrere Tage sehr stürmisch gewesen, und die meisten von ihnen waren von schrecklicher Seekrankheit heimgesucht worden.
    Doch das Herannahen von festem Boden ließ ihre Lebensgeister wieder erwachen. Einige deuteten auf die Klippe, die sich über der Unterstadt erhob, von deren oberem Rand eine mächtige graue Festung grimmig auf die Stadt herabblickte. Die Zwiebeltürme

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