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Die Geisel von Zir

Titel: Die Geisel von Zir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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gebricht? Ihr zappelt so. Hier, nehmt diesen.«
    »N-nein, nein; es ist nicht Stuhl. Ich fühle mich nicht gut. Muss schnell in mein Zimmer, Medizin einnehmen.« Er begann sich aus dem Stuhl zu erheben.
    »O weh, armer Wicht! Kann ich irgend etwas für Euch …«
    Die Tür ging auf, und im Rahmen stand der Regent und starrte aus seinen fast zweihundert Zentimetern Höhe düsteren Blicks auf die idyllische Szenerie herab. In einem Ton, der nichts Gutes ahnen ließ, sagte Tashian: »Bei Tyazans Nase, Meister Ries! Ich muss mich sehr wundern, Euch hier vorzufinden!«
    Vázni plapperte hastig auf ihren Vetter ein. Den wenigen Worten, die er aufschnappte, entnahm Reith, dass sie ihm erklärte, dass er sich lediglich verlaufen habe, dabei zufällig in ihrem Gemach gelandet sei, versucht habe, sich wieder zurückzuziehen, von ihr jedoch davon abgehalten worden sei.
    »Ich um Vergebung bitte«, sagte Reith und erhob sich endlich ganz aus dem Stuhl. »Ich hätte Wache nach dem Weg sollen fragen, aber mein Durou so schlecht ist. Ich wollte gerade gehen.«
    Tashian musterte das Paar eingehend. Obwohl die platten halborientalischen Gesichter von Krishnanern nicht sehr ausdrucksstark waren, konnte Reith in Tashians Zügen ablesen, dass der Regent die Tatsache abwägte, dass sich die beiden gegenübersaßen, voneinander getrennt durch den Tisch; dass ihre Kleidung in Ordnung war und dass Vázni ja sofort die Wache hätte rufen können, wenn Reith versucht hätte, zudringlich zu werden. Außerdem, beruhigte sich Reith, will er sich das Touristengeschäft nicht schon im Anfangsstadium verderben. Schließlich sagte Tashian: »Gut, Meister Ries, vergessen wir diesen kleinen Fehltritt. Ein Krishnaner hätte es nicht gewagt, meiner Base einen nächtlichen Besuch abzustatten, aber ich glaube, dass Ihr in harmloser Absicht kamt, und einem Fremden muss man vieles verzeihen.«
    »Eure Exzellenz«, presste Reith verzweifelt hervor. »Sprecht Ihr irgendeine terranische Sprache?«
    »Ein paar Worte Portugiesisch. Warum?«
    »Bitte – onde posso urinar?«
    Tashians Antennen zuckten, bei Krishnanern ein untrügliches Zeichen für Verdutztheit. Und dann brach er in schallendes Gelächter aus und hieb Reith freundschaftlich auf den Rücken. Der etwas kleinere Reith ging in die Knie und - was noch schlimmer war – verlor um ein Haar die Kontrolle über seinen Schließmuskel.
    »Das war’s also, wonach Ihr suchtet!« brachte Tashian prustend hervor. »Mein guter Mann, ich zeige es euch sofort. Ab ins Bett mit dir, Vázni, bevor du noch einen von unseren Gästen aus fernen Welten in Verlegenheit bringst. Mögen die Sterne über deinen Schlaf wachen. Folgt mir, o Ries.«
    Als Reith hinter dem Regenten zur Tür hinausging, hob er die Hand und presste sie einmal kräftig gegen seinen Kopf. Er wollte sich vergewissern, ob dieser noch ganz fest auf ihm drauf saß.

 
6
     
    Die Bahnlinie nach Zir
     
    C onsidine und Turner stiegen in den Bahnwaggon. Beim Anblick der Holzbänke sagte der erstere: »He, Furchtloser, was ist das denn? Ein Viehwaggon? Oder heißt das hier ›Shaihanwaggon‹, hähä?«
    Silvester Pride schimpfte: »Diese verdammten Eingeborenentreter drücken an allen Enden. Der rechte und der linke sind genau gleich. Und dabei habe ich die ganze Zeit hinter diesem Kanakenschuster gestanden und ihm gesagt, wie ich sie haben wollte!«
    »Bo sollen denn diese Arweiter hin, die Mister Esstrachan angeheuert hat?« fragte Santiago Guzmán-Vidal. »Bir bollen nicht den ganzen Baggon voll eschtinkender Eingeborener haben!«
    »He, Kumpel!« rief Strachan und schwang sich an Bord. »Alles an Bord? Der Sonderzug nach Gha’id fährt gleich ab auf Gleis eins.«
    »Alles an Bord«, sagte Reith. »Aber da ist noch ein Problem. Wegen der Duruma. Sie – eh – sie wollen nicht so gerne mit ihnen – eh – in einem Waggon …«
    »Mein Gott, was für ein Haufen blöder Snobs!« brummte Strachan. »Aber sie brauchen keine Angst zu haben. Meine Krishnaner haben zwei Waggons für sich. Außerdem würden sie sowieso nicht zusammen mit den Ertsuma in einem Waggon fahren wollen. Sie sagen, die stinken ihnen zu sehr. Da kommt unsere zweite Lokomotive. Wir brauchen nämlich zwei.«
    Die Touristen schauten aus dem Fenster, wie der zweite Bishtar vorbeistampfte. Das Tier hatte in etwa die Größe und die Form eines Elefanten, nur ruhte der lange zylindrische Rumpf auf sechs statt auf vier säulenartigen Beinen. Der Kopf war mit zwei Rüsseln ausgestattet, wies

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