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Die Geisel von Zir

Titel: Die Geisel von Zir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Burschen unterm Kilt …
     
    Warte, bis ich dir das erst mal mit meinem Dudelsack vorspiele.«
    »Von wem ist das?« fragte Reith.
    »Von einem Schotten namens Rennie, vor ein paar Jahrhunderten geschrieben. Er war Ingenieur, genau wie ich. Heutzutage, in unserer dekadenten Zeit, tragen die Burschen natürlich den Hintern nicht mehr nackt unterm Kilt, sondern sie ziehen Unterhosen drunter an. Ich muss mir unbedingt mal hier einen Schneider suchen, der mir einen Kilt machen kann, wenn ich ihm zeige, wie das geht. Das ist nämlich gar nicht so einfach, wie man glaubt.« Strachan unterdrückte einen beginnenden Schluckauf. »Wie wär’s mit einer Partie Piza! Wer zwei von drei Spielen verliert, zahlt die Drinks.« Er zeigte auf das Schachbrettmuster, das in die Platte des kleinen Tisches eingelassen war, auf dem ihre Krüge standen. »Typisch Tashy, lässt seine Gäste sogar noch die paar Tröpfchen Alkohol bezahlen, die sie bei ihm trinken.«
    »Wie geht dieses Piza?« fragte Reith.
    »Ich zeig’s dir.« Strachan nahm Figuren aus einer Schublade in dem Tischchen und stellte sie auf. »Jede Figur darf ein Feld in jede Richtung springen – vorwärts, rückwärts, seitwärts oder diagonal …«
    Das Spiel gehörte zur Familie der irdischen Damespiele, aber mit mehr Figuren als beim klassischen Damespiel und mit komplizierteren Springregeln. Strachan gewann die erste Partie überlegen. Als er die Figuren neu aufstellte, fragte Reith: »Was hat es mit diesem selbsternannten Dasht von Zir und dieser Hexe auf sich? Ich glaube, es war ganz gut, wenn ich ein bisschen mehr darüber wüsste.«
    »Ach, das sind bloß zwei machtgierige Waldschrate, weit draußen jenseits der derzeitigen Endstation der Bahnlinie. Wenn wir anfangen, Schienen in das Gebiet von Zir zu legen, könnte es möglicherweise Ärger geben. Das ist einer der Gründe für meinen Besuch hier. Es hieß, die Hexe von Zir hätte die Strecke mit einem Fluch belegt, woraufhin die Hälfte unserer Arbeiter das Weite suchte. Und da musste ich eben nach Baianch zurück, um neue Arbeitskräfte anzuwerben. Diesmal hast du den ersten Zug.«
    Diesmal gewann Strachan nur knapp. »Du lernst aber schnell«, sagte er grinsend. »Ich glaube, ich höre besser auf, solange ich noch führe.« Er warf einen Blick auf die Wasseruhr vor der Wand. »Ich muss sowieso los, Kumpel. Hab noch ’ne Verabredung für ’ne Nummer. Hättest du nicht auch Lust auf eine? Ich könnte das ohne weiteres für dich deichseln. Die krishnanischen Weiber kommen schneller zur Sache als unsere.«
    Reith verbarg seine Überraschung. »Im Moment nicht, vielen Dank. Ich muss morgen früh raus, damit meine Schäfchen keine Dummheiten machen.«
    »Okay, du musst es wissen. Aber du brauchst keine moralischen Bedenken zu haben, falls es das ist. Das Gesetz verbietet zwar Unzucht mit Abhängigen und Sodomie mit Schafen und anderen blöden Viechern, aber es steht nirgendwo, dass es verboten wäre, es mit einem extraterrestrischen Humanoiden zu treiben. Den irdischen Priestern und Moralaposteln macht das ganz schön zu schaffen.«
    Den Krug Kvad noch mehr als zur Hälfte gefüllt vor sich, blieb Reith sitzen, als Strachan erwartungsvoll enteilte. Er zog sein Notizbuch hervor und ging noch einmal seine Liste der unregelmäßigen Verben des Durou durch, wobei er gemütlich seinen Krug leertrank. Nun, da Khorsh wieder zu seinen priesterlichen Pflichten im Tempel des Bákh zurückgekehrt war, blieb ihm nichts anderes übrig, als diese exotische Sprache so schnell wie möglich zu beherrschen.
    Schließlich zahlte er und erhob sich, um sich zur Nachtruhe hinüber in den Alten Palast zu begeben. Dabei merkte er, dass er ein bisschen unsicher auf den Beinen war; offenbar hatte er doch mehr getrunken, als er beabsichtigt hatte. Aber dieser Gefahr setzte man sich wohl aus, wenn man versuchte, mit einem wie Strachan mitzuhalten.
    Er gab sich einen Ruck und machte sich auf den Weg zum Palasteingang. Er bewegte sich mit dem typischen übertrieben kontrollierten Schritt des leicht Angetrunkenen, der nicht auffallen will. Mjipas mahnende Worte, man dürfe sich nicht vor Außerirdischen danebenbenehmen, kamen ihm in den Sinn. Auf dem Weg zum Palasteingang musste er mehrmals abbiegen und diverse Türen passieren, an denen gepanzerte Wachmänner jeweils zu zweit unbeweglich Posten standen. Sie schenkten ihm nur einen flüchtigen Blick.
    Er stieß durch eine Schwingtür und prallte verdutzt zurück. Er stand nicht, wie erwartet, in

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