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Die Geisel von Zir

Titel: Die Geisel von Zir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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neopuritanischen Hemmungen gern eine flotte Nacht mit Valerie verbracht hätte. Sie hatte ihn nicht nur auf den Geschmack gebracht, sondern ihm auch zu einer gewissen Expertenschaft verholfen. Aber eine neuerliche Liebschaft mit ihr würde mehr Komplikationen mit sich bringen, als er zur Zeit bewältigen konnte. Die Gefahr, in der sie steckten, war so schon groß genug.
    »Ich glaube nicht, dass ich noch so weit laufen kann«, stöhnte Pride. Aber dann humpelte er wie die anderen zu den Essenstöpfen.
    Reith fand sich in der Schlange zwischen Considine und Turner wieder, die sofort anfingen, ihn zu nerven: »Furchtloser, du hast uns das hier eingebrockt. Warum tust du nichts?«
    »Ja, du musst was unternehmen. Diese Kerle bringen es fertig und machen uns kalt.«
    »Oder opfern uns womöglich irgend so einem Mumbo Jumbo.«
    »Und vorher foltern sie uns genüsslich zu Tode.«
    »Oder verarbeiten uns zum Grillspieß.«
    »Genau. Warum drohst du ihnen nicht mit der Macht der Terraner? Wir könnten sie wegputzen …«
    »Jetzt reicht’s aber!« schnaubte Reith. »Ich tue, was ich kann, und dadurch, dass ihr zwei hier rummeckert, macht ihr mir die Aufgabe bestimmt nicht leichter. Man hat euch gewarnt, dass diese Reise nicht ohne Risiken sein würde. Ich selbst habe euch bei der Vorbesprechung in Philadelphia eindringlich darauf hingewiesen. Ich bin genauso dran interessiert, hier wegzukommen, wie ihr, also nervt mich nicht mit eurem ständigen Gemeckere.«
    Als Barre vorbeigeschlendert kam, wandte Reith sich zu ihm und sagte auf Durou: »Mein Herr! Bekommen wir keine Teller, wie die anderen?«
    »Aber gewiss doch!« antwortete der Anführer. »Ich vergaß, dass ihr kein Essgeschirr bei euch führtet, als wir euch unsre Gastfreundschaft gewährten.« Auf einen Wink hin erschien ein Untergebener mit einem Stapel Holzschüsseln und einer Handvoll Hornlöffeln. Und schon bald waren die hungrigen Mäuler der Touristen zu voll zum Nörgeln und Klagen.
    »Ich hätte nie gedacht, dass ich diesen Schlangenfraß jemals mit soviel Genuss essen würde«, seufzte Turner, während er mit vollen Backen auf einem zähen Stück Unhafleisch kaute.
    »Wenigstens kitzelt es einen nicht beim Essen, wie diese lebenden Spaghetti in Jizorg«, meinte Considine.
    Jussac, der sich wie immer eine Riesenportion hatte auftischen lassen, sagte genüsslich kauend: »Meine Freunde, ihr habt eine falsche Einstellung zu exotischen Speisen. Man sollte sie als eine Bereicherung seines kulinarischen Erfahrungsschatzes würdigen. Ich für mein Teil schätze und hege die Erinnerung an jede einzelne Mahlzeit, die ich auf diesem Planeten zu mir genommen habe, wie einen Schatz, selbst wenn ich sie scheußlich fand. Sich solche Gelegenheiten entgehen zu lassen, ist das gleiche, wie wenn man sich weigert, Gebäude und Monumente zu besichtigen, weil man fürchtet, sie könnten sich als hässlich herausstellen.«
    »Dass du diese Einstellung hast, wundert mich nicht«, sagte Considine feixend. »Bei deinem Appetit … schau dich doch mal an, mit deiner Wampe!«
    Jussac tätschelte liebevoll sein Bäuchlein. »Aber denk nur an all meine schönen Erinnerungen an wunderbare Schlemmereien!«
    Reith löffelte hastig seinen Eintopf herunter. Dann nahm er sein Geschirr und ging zu der Tonne, die als Spülbecken diente. Das Wasser sah nicht so aus, als wäre es jüngst gewechselt worden, so dass das Geschirr nach dem Abwaschen kaum sauberer als vorher sein würde. Reith zog es daher vor, sein Geschirr so gut es ging mit einer Handvoll Blätter sauberzureiben. Danach suchte er Barre und fand ihn auf einem Holzklotz sitzend, wo er mit seinen Leutnants aß.
    »Herr!« sagte Reith. »Würdet Ihr jetzt die Güte besitzen, mir zu erklären …«
    Ein knorriger Krishnaner sprang mit einem Schrei auf und riss sein Schwert heraus. Reith glaubte schon, sein letztes Stündlein habe geschlagen, als der Anführer einen Befehl bellte. Der Unterführer steckte sein Schwert wieder ein, und Barre erklärte: »Ihr braucht keine Furcht zu haben, Meister Ries. Meine Soldaten dürfen mich nicht ansprechen, ohne mich zuvor um Erlaubnis zu bitten. Najjim wähnte Euch daher eines Verstoßes gegen die Disziplin schuldig. Doch soll für Euch diese Vorschrift nicht gelten. Doch nun sprecht, was wünscht Ihr von mir?«
    »Ich wünsche lediglich von Eurer Exzellenz zu erfahren, warum Ihr meine Gruppe als Geiseln genommen habt. Doch ich bitte Euch, sprecht langsam.«
    . Zumindest glaubte Reith, das gesagt

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