Die Geisha - Memoirs of a Geisha
ist. Sieh dir nur ihre Stirn an.« Dann wandte sie sich wieder meiner Schwester zu und sagte: »Nun denn. Das Jahr der Kuh, fünfzehn Jahre alt, Planet Venus, sechs, weiß. Hmm… Komm ein bißchen näher.«
Satsu gehorchte. Die Zappelfrau begann ihr Gesicht zu untersuchen – nicht nur mit den Blicken, sondern mit den Fingerspitzen. Sie brauchte lange, um Satsus Nase und ihre Ohren aus verschiedenen Blickwinkeln zu inspizieren. Ein paarmal kniff sie sie in die Ohrläppchen, dann stieß sie zum Zeichen, daß sie mit Satsu fertig war, ein Knurren aus und wandte sich mir zu.
»Du bist im Jahr des Affen geboren. Das sehe ich auf den ersten Blick! Du hast ungeheuer viel Wasser in dir! Acht, weiß, Planet Saturn. Und du bist ein überaus anziehendes Mädchen. Komm näher.«
Jetzt unterzog sie mich der gleichen Prozedur wie Satsu, kniff mich in die Ohren und so weiter. Ich mußte daran denken, daß sie mit denselben Fingern die schuppige Stelle an ihrem Hals gekratzt hatte. Kurz darauf erhob sie sich und stieg zu uns auf den Steinboden herab. Es dauerte eine Weile, bis sie ihre verkrüppelten Füße in die Strohsandalen gesteckt hatte, aber schließlich warf sie Herrn Tanaka einen Blick zu, den er sofort zu verstehen schien, denn er ging hinaus und zog die Tür hinter sich ins Schloß.
Die Zappelfrau löste das Bauernhemd, das Satsu trug, und zog es ihr aus. Eine Zeitlang schob sie Satsus Busen hin und her und begutachtete ihren Rücken. Ich stand so unter Schock, daß ich es kaum über mich brachte, ihr zuzusehen. Natürlich hatte ich Satsu schon nackt gesehen, aber die Art, wie die Zappelfrau mit ihrem Körper umging, wirkte noch unanständiger auf mich als die Sache mit dem Sugi-Jungen, für den Satsu ihr Badekleid abgestreift hatte. Als hätte sie nicht schon genug angerichtet, zerrte die Zappelfrau nun Satsus Schlüpfer bis zum Boden hinunter, musterte sie von oben bis unten und drehte sie wieder nach vorn.
»Steig aus dem Schlüpfer!« befahl sie.
Satsus Miene war verwirrter, als ich es bei ihr seit langem erlebt hatte, aber sie stieg aus ihrem Schlüpfer und ließ ihn auf dem glitschigen Steinboden liegen. Die Zappelfrau packte sie bei den Schultern und drückte sie nieder, bis sie auf der Plattform saß. Satsu war splitternackt. Bestimmt begriff sie ebensowenig wie ich, weshalb sie da saß. Aber die Zappelfrau ließ ihr keine Zeit, darüber nachzudenken, denn schon hatte sie die Hände auf Satsus Knie gelegt, um sie ganz weit zu spreizen. Von da an konnte ich nicht mehr zusehen. Ich glaube, Satsu muß sich gewehrt haben, denn die Zappelfrau stieß einen Ruf aus, und im selben Moment hörte ich ein lautes Klatschen. Die Zappelfrau hatte Satsu auf den Schenkel geschlagen, wie ich später an dem roten Abdruck dort erkannte. Gleich darauf war die Zappelfrau fertig und befahl Satsu, sich wieder anzuziehen. Während sie in ihre Kleider schlüpfte, hörte ich Satsu schniefen. Möglicherweise weinte sie, aber ich wagte nicht sie anzusehen.
Nun kam die Zappelfrau direkt zu mir. Im Handumdrehen hing mir der Schlüpfer um die Knie, und mein Hemd lag, genau wie zuvor Satsus, auf dem Boden. Ich hatte keinen Busen, an dem die Alte herumfingern konnte, aber sie spähte mir, genau wie bei meiner Schwester, unter die Arme und drehte mich herum, bevor sie mich auf die Plattform setzte und mir den Schlüpfer ganz herunterzog. Ich hatte furchtbare Angst vor dem, was sie mir antun würde, weswegen sie mich, als sie meine Schenkel spreizen wollte, ebenso aufs Bein schlagen mußte wie Satsu. Vor lauter Anstrengung, die Tränen zurückzuhalten, begann meine Kehle zu brennen. Sie schob mir einen Finger zwischen die Beine, und dann fühlte es sich so an, als zwickte sie mich, und das tat so weh, daß ich schrie. Als sie mich anwies, mich wieder anzuziehen, kam ich mir vor wie ein Damm, der einen ganzen Fluß zurückhalten soll. Aber ich fürchtete, wenn Satsu oder ich zu heulen begannen wie kleine Kinder, würden wir in Herrn Tanakas Augen möglicherweise schlecht abschneiden.
»Die Mädchen sind gesund«, sagte sie zu Herrn Tanaka, als er zurückkam, »und sehr geeignet. Beide sind noch intakt. Die Ältere hat viel zuviel Holz, aber die Jüngere hat eine Menge Wasser. Hübsch ist sie auch, finden Sie nicht? Die ältere Schwester wirkt neben ihr wie ein Bauerntrampel.«
»Ich finde, daß sie beide auf ihre Art anziehend sind«, erwiderte er. »Warum unterhalten wir uns nicht eine Weile darüber, während ich Sie hinausbegleite? Die
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