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Die Geishas des Captain Fishby

Die Geishas des Captain Fishby

Titel: Die Geishas des Captain Fishby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vern Sneider
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Gesicht nahm einen
strengen Ausdruck an. „Soll das heißen, daß man den Fisch, den man selber fängt,
nicht verkaufen darf?“
    „Ja, hier ist das nun einmal so der
Brauch, Herr Oberst“, antwortete Fisby, „daß die Fischer ihren Fisch nur en
gros verkaufen dürfen — und außerdem nur an ihre Frauen. Und die Frauen
verkaufen ihn dann weiter und stecken den Verdienst ein. Die Fischer in der
Fischervereinigung hofften dem dadurch entgehen zu können und sich etwas
zusätzlich zu verdienen, daß sie den Fisch gleich an Ken verkauften. Himmel —
was haben da die Frauen für einen Krach geschlagen!“ Oberst Purdy reckte sich
majestätisch auf. „Das hätten sich diese saudummen Fischer doch gleich sagen
müssen. Aber nun erzählen Sie, wie Sie das wieder in Ordnung gebracht haben.“
    „Ich habe mich da ganz herausgehalten,
Herr Oberst“, erwiderte Fisby zögernd, „da ich fand, daß das mehr oder minder
eine private Angelegenheit sei. Aber die Frauen fielen wie die Geier über Ken
her und behaupteten, er bediene sich unfairer Geschäftsmethoden. Schließlich
wurde es so schlimm, daß Ken sich ein paar Tage lang in Klein-Koza erholen
mußte, weil er sonst nach der Meinung des Doktors unweigerlich einen
Nervenzusammenbruch erlitten hätte.“
    „Tatsächlich — so schlimm war das?“
    „Ja, Herr Oberst, und die Fischer
hatten zu Hause die wahre Hölle, so daß sie sich gar nicht mehr an Land
trauten, sondern einfach draußen in ihren Booten blieben — so lange, bis sie
schließlich nichts mehr zu essen hatten und doch noch klein beigeben mußten.
Ich bin nur froh, daß dieser unselige Streit endlich beigelegt ist.“
    „Wissen Sie, Fisby“, sagte der Oberst
nach einer Weile, „das erinnert mich an jene Zeit, als meine Frau
behauptete...“ Er räusperte sich. „Nun, also — was ist in den Holzfässern?“
    „Einen Augenblick, Herr Oberst, ich
muß das von dem Mann da drüben, der die Fässer wiegt, erst hören. Das ist
Kamamoto, der Leiter des Godown.“ Und auf ein Faß deutend, fragte er: „Kamamoto
San nani was?“
    Kamamoto, ein schlanker Mann mit
wilder Haarmähne, der wohl an die fünfundsechzig Jahre alt sein mochte, sah auf
seinem Notizblock nach. „Paste, Chef. Fünf Wagen haben.“
    „Das ist Fischpaste, Herr Oberst“,
erklärte Fisby, „in der Art wie Anchovispaste, nur haben sie hier so viele
verschiedene Sorten, wie es Fische gibt.“ — „Kamamoto San-nani-nani sonst?“
    „Vier Fischklöße. Fünf Shibo-ebi. Drei
Thun. Drei Karasumi.“
    „Danke.“ Fisby kehrte sich wieder dem
Oberst zu und sagte: „Das bedeutet, daß das vier Wagenladungen Fischklöße sind,
fünf Ladungen getrockneter und gesalzener Krebs, drei Ladungen getrockneter und
gesalzener Thunfisch und endlich drei Wagenladungen Kaviar.“
    „Kaviar!“ Der Oberst machte große
Augen. „Sie haben Kaviar?“
    „Ja, Herr Oberst, wir haben gerade mit
der Herstellung begönnen. Man verwendet dazu den Rogen der grauen Meerbarbe,
die man hier vor der Küste fängt. Frau Kamakura hat ihren Söhnen das Rezept
verraten. Zuerst muß der Rogen gesalzen werden, und dann wird er getrocknet und
gepreßt.“
    „Taugt das Zeug denn was?“
    „Ich verstehe nicht sehr viel von
Kaviar, Herr Oberst. Der Doktor meint aber, es sei zwar nicht der beste, aber
er schmeckt ausgezeichnet.“
    Der Oberst blickte plötzlich wie
gebannt auf den Wagen. „Und Sie haben drei solche Wagenladungen, sagen Sie?
Wieviel wiegt jedes Faß?“
    „Etwa sechzig Pfund.“
    Oberst Purdy pfiff leise vor sich hin.
Er dachte wohl in diesem Augenblick an die Offiziersmesse im Hauptquartier.
„Was machen Sie damit?“ fragte er dann begierig.
    „Wir verkaufen den Kaviar an die
umliegenden Dörfer, Herr Oberst, denn hier haben wir genug davon.“
    Der Oberst starrte noch immer andächtig
auf die Kaviarfässer. „Und Sie haben auch gesalzene Krebse?“ fragte er
schließlich.
    „Ja, Herr Oberst. Man muß es diesen
Kamakurajungen lassen — sie sind tüchtige Geschäftsleute. Wissen Sie, was die
getan haben? Sie haben etwa acht Morgen von dem Sumpfgebiet an der Küste
genommen, womit sonst kein Mensch etwas anfangen kann, und haben dort eine
Fischfarm angelegt.“
    „Was ist eine Fischfarm?“
    „Dort werden Fische, Muscheln und
dergleichen gezüchtet, Herr Oberst — und vor allem auch Austern. Für die Austernzucht
wollen sie drei Morgen verwenden. Dazu brauchen sie Bambusstäbe, die in die
Erde gesteckt werden — ungefähr vierzigtausend

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