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Die Geishas des Captain Fishby

Die Geishas des Captain Fishby

Titel: Die Geishas des Captain Fishby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vern Sneider
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das alles gesagt?“
    „Ja, Chef. Aber er hat nur die
Schultern gezuckt und hat gemeint, er begehrte nichts anderes, als immer nur
bei ihr zu sein.“
    „Und was hat sie da getan?“
    „Sie hat gegrübelt und gegrübelt, und
dabei ist sie auf den Gedanken gekommen, daß Seiko für die vielen reichen Leute
in Naha die seidenen Schirme bemalen könnte. Aber Seiko hat davon nichts wissen
wollen. Und da hat sie sich entschlossen, ihn zur Arbeit zu zwingen.“
    „Wie denn?“ fragte Fisby neugierig.
    „Eines Tages hat sie ihm erklärt, es
kostet Geld, wenn man bei einer Geisha sitzt und mit ihr plaudert, und deshalb
muß er von nun an auch etwas bezahlen, und da sie die berühmteste Geisha von
Naha ist, sogar den doppelten Preis!“
    „Und was hat Seiko geantwortet?“
    „Ach so, nur an Geld ist ihr gelegen.
Nun, dann wird er sich eine andere Geisha suchen. Da ist sie sehr böse
geworden. ,Tue es nur. Mach dich zum Narren, der den Mädchen nachläuft. Mir ist
das gleich.’“
    „Und hat er den Rat befolgt?“
    „Ja, aber es hat ihm nichts genützt,
weil sie ihn bei allen Geishas angeschwärzt hat. Und nun denkt sie, wenn er
hierherkommt, könnte er sich schön im Geschirrbemalen üben.“
    „Und nur deshalb will sie ihn nach
Tobiki holen?“ fragte Fisby und mußte lächeln, weil sie jetzt noch tiefer
errötete. „Ja, Chef“, antwortete Sakini und setzte flüsternd hinzu: „Im
Vertrauen, ich glaube, das ist nicht ganz wahr.“
    Fisby war derselben Ansicht, aber er
hütete sich wohlweislich, es auszusprechen. „Meint sie denn, daß er dazu bereit
wäre?“
    „Sie weiß es nicht; aber ehe die
Amerikaner kamen und alle aus Naha flüchteten, weil die Stadt verteidigt werden
würde und eine heftige Schlacht dort vielleicht entbrenne, ist er schnell noch
einmal bei ihr gewesen und hat gesagt: ,Wenn du mich brauchst, dann schicke mir
eine halbgeöffnete Chrysanthemenknospe als Zeichen, und ich komme sofort.“‘
    „Warum denn gerade eine halbgeöffnete
Chrysanthemenknospe?“ fragte Fisby verwundert.
    „Weil er, wie er meinte, dann erkennen
würde, daß sich ihr Herz zwar nicht ganz, aber doch etwas geöffnet habe.“
    „Und wird sie ihm nun die Knospe
schicken?“
    „Sie möchte schon, aber sie hat keine
Zeit, nach einer zu suchen. Und so ein Kerl, der sich selbst zum Narren macht
und jedem Mädchen nachstellt, verdient es wohl auch gar nicht.“
    Fisby war es klar: Seiko hatte damit
einen großen Fehler begangen, daß er nicht auf die berühmteste Geisha von Naha
gehört hatte. „Womit will sie ihn denn nun wieder zurücklocken?“ fragte er skeptisch.
„Sie will ihm sagen lassen, es gibt jetzt hier ein Teehaus, wo er den ganzen
Tag, wie er es damals getan, herumsitzen kann, und daß er zudem auch
,Lotosblüte’ hier antreffen wird. Mit ihr kann er dann nach Herzenslust
plaudern, und...“
    „Sakini“, fiel Fisby ein, „das finde
ich aber übertrieben. Hör mal“, und seine Stimme senkte sich zu einem Flüstern,
„wenn ich die halbgeöffnete Chrysanthemenknospe fände — würde sie sie ihm dann
schicken?“
    „Aber Chef, es gibt ja nirgends
Chrysanthemen in Tobiki. Sie hat schon überall vergeblich gesucht, und...
Freilich, wenn Sie eine finden sollten... Sie will es sich jedenfalls
überlegen.“
    Sieh mal an, diese kleine Heuchlerin!
Fisby mußte insgeheim lächeln. Aber dann umwölkte sich seine Stirn. Wenn
„Goldblume“ bereits solch eine Knospe nirgendwo aufgetrieben hatte — wie sollte
er das dann wohl fertigbringen? Doch er mußte eine herbeischaffen. Das stand
fest. Man konnte den Dingen nicht einfach so ihren Lauf lassen. Seiko wurde
dringend gebraucht. Während er diesem Problem noch nachgrübelte, verneigte sich
„Goldblume“ plötzlich. „Sie bittet, sie jetzt zu entschuldigen“, sagte Sakini,
„sie will sich davon überzeugen, daß die Männer wieder am Cha ya arbeiten.“
    „Gut“, antwortete Fisby. „Sag ihr, ich
werde alles versuchen, um eine solche Knospe ausfindig zu machen; sie soll sich
jedoch noch nicht fest darauf verlassen.“
    „Goldblume“ lächelte. „Sie weiß, daß
es hier keine mehr gibt, und sie möchte auch nicht, daß Sie sich darum bemühen.
Sie wird einfach einen Boten schicken.“ Aber Fisby wollte sich damit nicht
zufriedengeben. „Ich werde es auf jeden Fall versuchen. Wenn ich jedoch gar
kein Glück habe, könnte man dann vielleicht statt der Knospe etwas anderes
nehmen?“
    „Nein, das geht nicht. Aber sie sagt,
es ist schön, wenn Sie etwas

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