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Die Geishas des Captain Fishby

Die Geishas des Captain Fishby

Titel: Die Geishas des Captain Fishby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vern Sneider
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verstehen es wirklich großartig, alles Nötige für
ihre Leute heranzuschaffen — besser, als die Heeresleitung es je sich hätte
träumen lassen.“
     
     

14
     
    Schon am nächsten Morgen in aller
Frühe lieferte Fisby die Holzsandalen und bekam von dem Sergeanten der Batterie
A so viel Tee dafür, daß er ihn kaum mehr im Jeep verstauen konnte. Auf dem Rückweg
nach Tobiki sah er plötzlich zwei Reiter vor sich auftauchen und fuhr dicht an
den Straßenrand, um ihnen Platz zu machen. Der eine der beiden winkte ihm zu.
Es war Dr. McLean, auf einem mageren, dunkelbraunen Pferd, das fast dreimal zu
groß für ihn war. Der Doktor hatte sich aus Bambusrohr eine Reitpeitsche
angefertigt und irgendwo ein Paar Lederhandschuhe ausgegraben. Er thronte im
Sattel wie ein alter Kavallerieoberst, der ausritt, um seine Truppen zu
inspizieren.
    Als er herangekommen war, hielt er an.
„Brrr, Uma!“ Beruhigend klopfte er dem Pferde auf den Hals, als befürchtete er,
daß es unruhig werden könnte. Aber es tat nichts dergleichen, sondern blieb
schwerfällig stehen und senkte den Kopf. „Uma ist ein bißchen scheu heute
morgen“, meinte der Doktor zu Fisby. „,Uma’ heißt übrigens ,Pferd’ auf
japanisch.“
    „Was Sie nicht schon alles wissen“,
lachte Fisby gutgelaunt. „Und wie geht’s Ihnen sonst?“
    „Ach, viel zu tun, viel zu tun“,
stöhnte der Doktor. „Sakini hat, wie Sie’s befohlen, ein Arbeitskommando für
die Farm aufgestellt. Die Männer sind jetzt gerade mit dem Zaun beschäftigt.
Wissen Sie eigentlich, wie man hier pflügt?“
    Fisby besaß nur eine sehr unklare
Vorstellung davon.
    „Sie nehmen dazu eiserne Hacken“, fuhr
der Arzt fort. „Wenn man nur einen Garten umgraben will, so mag das noch
angehen — aber bei einem großen Feld ist das ja doch eigentlich unmöglich,
meine ich.“
    „Ja, da braucht man viel Zeit dazu“,
räumte Fisby ein. „Viel zuviel. Und darum müßte ich unbedingt ein paar Pflüge
haben.“
    „Aber die werden Sie hier schwerlich
finden.“
    „Schadet nichts. Ich mache sie mir
selber. Ich habe gehört, daß es in Maebaru einen guten Schmied geben soll. Er
hat sich sogar seine Schmiede selber gebaut. Wenn wir ihm hier auch eine
Schmiede einrichten würden, müßte er eigentlich die Pflüge für uns herstellen
können.“
    Fisby setzte eine bedenkliche Miene
auf. „Doktor, wollen Sie ihn etwa nach hier umsiedeln?“
    „Ja, natürlich.“
    „Damit würde ich aber doch recht
vorsichtig sein. Der Kommandant von Maebaru könnte das sehr übel vermerken,
wenn Sie ihm einen gelernten Arbeiter fortnehmen.“
    „Ach, das ist halb so wild“, meinte
der Doktor beruhigend. „Ich habe mich auch schon vorsorglich erkundigt. Heute
vormittag ist der Kommandant in Takaesu auf der Suche nach Tischlern.
Währenddessen wird das alles gemacht. Ohne einen guten Schmied kämen wir ja
doch keinen Schritt weiter.“ Fisby nickte. „Aber woher wollen Sie denn das
Material für die Pflüge nehmen?“ fragte er weiter.
    Auch daran hatte der Doktor gedacht.
„Wenn ich nachher den Jeep für eine Weile haben kann“, sagte er, „will ich mal
zu den Pionieren ‘rüberfahren und sehen, ob sie auf ihrem Lagerplatz nicht
irgendwelchen Schrott haben, der dafür geeignet ist.“
    „Dann würde ich aber auf alle Fälle
einige Holzsandalenpaare als Tauschobjekt mitnehmen“, schlug Fisby vor.
    „Das ist ein guter Gedanke“, meinte
der Arzt. „Im übrigen bin ich davon überzeugt, daß die Wagenpferde sich auch
zum Pflügen verwenden lassen. Und wenn es nicht sein sollte, bleibt uns immer
noch der Jeep. Ich möchte jedenfalls mit dem Pflügen noch in diesem Monat
fertig werden. Dann haben wir noch vor dem Winter eine schöne Ernte.“ Er sah
Fisby forschend an. „Ich kann doch wohl auch etwas von dem Fisch bekommen, der
jetzt hier gefangen wird? Der Leiter des Kaufhauses sagte, wir hätten übergenug
davon.“
    „Sicher — aber was wollen Sie denn
damit?“
    „Gegen Wasserkastanien tauschen.“
    „Gegen Wasserkastanien?“ fragte Fisby
verwundert. „Ja. Sakini und ich haben uns heute vormittag mit Frau Kamakura
unterhalten. Wissen Sie eigentlich schon, daß ihre Mutter eine Chinesin aus
Amoy war?“ Nein — Fisby hatte noch nichts davon gehört.
    „Ja, und von ihr hat sie eine Anzahl
ausgezeichneter chinesischer Rezepte für eine besondere Art von Eierkuchen,
süße und saure Ente und derlei mehr. Und ich werde ihr dann auch noch einige
Rezepte nennen. Die chinesische Küche habe ich

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