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Die Geister, die mich riefen: Deutschlands bekanntester Spukforscher erzählt (German Edition)

Die Geister, die mich riefen: Deutschlands bekanntester Spukforscher erzählt (German Edition)

Titel: Die Geister, die mich riefen: Deutschlands bekanntester Spukforscher erzählt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wagner , Walter von Lucadou
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Spuk heimgesucht wird. Der Bürgermeister und auch seine Angehörigen berichten, wie in der Nacht, in der der Spuk seinen Höhepunkt erreichte, plötzlich »wie eine kleine Granate ein Gegenstand durch das Elternschlafzimmer brauste«. Es war, gibt der Bürgermeister zu Protokoll, »eine Verschlussschraube« aus dem ersten Stock des Hauses. Sie schlug, das konnte man noch am folgenden Tag sehen, ein fingernageltiefes Loch in die harte Gipswand. Dabei blieb es nicht. Es »regnete Nägel«. Sechzehn Mal in 45 Minuten geschah das Unmögliche: Jede Menge Nägel fielen von der Decke. Der Bürgermeister und sein erwachsener Sohn beobachteten den irren Vorgang, während der kleinere der beiden Söhne und die Mutter unter der Bettdecke Zuflucht suchten. »Die Nägel fielen herunter wie Silberfischle, man sah sie aber erst etwa 20 Zentimeter unter der Decke«, berichteten laut Bender die Zeugen des Vorfalls.
    Später sollte sich herausstellen, dass alle Nägel aus dem Küchenschrank im Erdgeschoss des Hauses stammten. Und es blieb nicht bei diesen Begebenheiten. Ein andermal beobachteten die Bewohner, dass in der Küche Gegenstände aus der Wand hervortraten, die aus einem anderen Zimmer stammten, dessen Türe fest verschlossen war. So ging es weiter; das ganze Buch war eine Ansammlung solch seltsamer Fälle. Ich las es und ich erinnere mich noch genau, dass es mich nicht so recht überzeugte. Die Geschichten schienen mir allesamt unglaubwürdig.
    »Papier ist geduldig«, sagte ich mir und dachte ganz schlicht, dass sich die Menschen die Ereignisse eingebildet haben mussten.
    Aber noch Tage später stellte ich fest, dass mich das Büchlein nicht losließ. Immer wieder gingen mir die Fälle durch den Kopf, immer wieder las ich in den Schilderungen. Bender hatte unter anderem auf Seite 76 notiert, welche Phänomene bei einem Spuk auftreten können: 3
     
    Schläge an Türen, Mauern oder Möbel, manchmal an ein und derselben Stelle, manchmal überall im Haus.
    Selbst gut geschlossene Türen, Fenster oder Schränke öffnen sich von allein.
    Geräusche, Schlürfen, Schritte, Rollen usw. machen sich bemerkbar.
    Manchmal sind die Erscheinungen von einem kalten »Hauch« begleitet.
    Gegenstände fliegen durch Räume, als ob sie geworfen worden seien. Zerbrechliche Objekte gehen dabei teils in Scherben, teils bleiben sie trotz erheblicher Wucht des Aufpralls unbeschädigt.
    Die Gegenstände bewegen sich nicht immer im freien Fluge, sondern folgen manchmal den Konturen der Möbel, als ob sie transportiert würden.
    Möbel und Einrichtungsgegenstände werden umgeworfen, verstellt, Schränke und Schubladen ausgeräumt und der Inhalt verstreut.
    In manchen Fällen werden Gegenstände aus verschlossenen Schränken oder Schubladen in andere Zimmer transportiert, auch durch verschlossene Türen.
    Oft fühlen sich solche Gegenstände warm und heiß an.
    Objekte, die von der Decke herunterzufallen scheinen, werden erst in einigem Abstand vom Plafond sichtbar.
    Steinregen prasselt von außen auf Spukhäuser nieder.
    Die Fülle der geschilderten Fälle stimmte mich nachdenklich. Hans Bender wurde in dem Buch als Professor und Wissenschaftler eingeführt. Warum, dachte ich, sollte er die Fälle erfinden oder sich einen Bären nach dem anderen aufbinden lassen? Ich versuchte mir die Menschen vorzustellen, denen diese Dinge widerfuhren. Ich sah den Bürgermeister von Neudorf vor mir, wie er ratlos vor den Nägeln steht, die von der Decke gefallen sind. Was sollte er tun? Wen sollte er um Rat fragen?
    Benders Buch hatte mich verwirrt und neugierig gemacht. Von meinem kargen Taschengeld wollte ich mir weitere Literatur kaufen. Zu jener Zeit hatte ich nur etwa drei Mark im Monat zur Verfügung, und wenn ich mehr Geld wollte oder brauchte, musste ich es mir durch Nachhilfestunden in Mathematik oder Physik verdienen, für die ich mal fünfzig Pfennig, manchmal aber auch nur zwanzig Pfennig bekam. Es stand also eine richtige Investition an, als ich in die Buchhandlung in der Innenstadt von Neustadt ging.
    »Haben Sie Bücher über Parapsychologie da?«, fragte ich dort. Der Buchhändler schaute mich mit großen Augen an und schüttelte dann vorsichtig den Kopf. »Wieso, werden Sie von Geistern verfolgt?«, fragte er neugierig.
    »Nicht dass ich wüsste«, antwortete ich.
    Die Frage des Buchhändlers sollte von diesem Moment an nie mehr aus meinem Leben verschwinden. Viele Menschen, die mich fragen, woher mein Interesse an der Parapsychologie komme,

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