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Die Geister, die mich riefen: Deutschlands bekanntester Spukforscher erzählt (German Edition)

Die Geister, die mich riefen: Deutschlands bekanntester Spukforscher erzählt (German Edition)

Titel: Die Geister, die mich riefen: Deutschlands bekanntester Spukforscher erzählt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wagner , Walter von Lucadou
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den Eintritt in die 4. Dimension. Das von Martin Luther ins Deutsche übersetzte Evangelium ist das Lehrbuch zur Parapsychologie. Dies wurde leider von den Kirchen nicht erkannt. Somit kann ich nur einen kleinen Bestand an Seelen ins Paradies eingehen lassen. (…)
    C. M. alias Jesus Christus
    Einen erheblichen Teil der Post, die mich erreicht, machen Informationsanfragen, Interview-Wünsche oder Anfragen nach Vorträgen aus. Sehr häufig kontaktieren mich Eltern, die ihre Kinder beim Gläserrücken oder anderen okkulten Praktiken ertappt haben. 13
    Manche Menschen erzählen mir auch von Außerirdischen, die nachts in ihrem Vorgarten gelandet seien. Wieder andere melden sich, weil ich ihnen erklären soll, wie genau Feng Shui oder alternative Heilmethoden funktionieren – ihre Anfragen haben mit meinem Wissensbereich also nur ganz am Rande zu tun. Dennoch: Zu den meisten Themen kann ich Aufklärendes sagen. 14
    Geforscht aber habe ich vor allem zu parapsychologischen Fragen, um genauer zu sein: zum Spuk. 15
    Deshalb freue ich mich immer besonders über Briefe und Mails, die von einem ganz bestimmten Typus Mensch geschrieben sind. Wenn Menschen wirklich von einem spontanen Spukerlebnis oder einer Erfahrung berichten, die sich in einem ganz bestimmten Lebensabschnitt zutrug, interessiere ich mich besonders. Frauke Zahradnik hat die Briefe solcher Menschen als »sachliche Berichte in dokumentarischer Form, mit detaillierter Darstellung« beschrieben. Diese Briefe sind sauber gegliedert, haben eine Betreffzeile, eine freundliche Anrede, eine Einleitung, dann die Erlebnisschilderung, und schließlich knüpft sich eine Frage an mich an. »Der Umgangston in diesen Briefen ist meist sehr höflich. (…) Häufig taucht der Satz auf: ›Ich bin froh, dass es so eine Einrichtung wie Ihre gibt‹ «, schreibt Frau Zahradnik nach ihrer Analyse der Briefe. Und weiter: »Bemerkenswert ist, dass diese Erlebnisse wie klassische Gespenstergeschichten dargestellt werden.«
    Diese Beschreibung passt ziemlich genau auf den ersten Brief, den ich nach meiner Rückkehr aus dem Urlaub gelesen habe. Eine Frau wird von Stimmen geweckt. Die Tochter, der Mann und auch sie selbst sehen einen Mann im Overall durch die Wohnung laufen, der einfach in der Wand verschwindet. Es kommt jemand zu Besuch, der nachts einen Menschen auf dem Sofa sitzen sieht.
    Ich wähle die Nummer, die auf dem Briefbogen steht, und überfliege, während das Freizeichen ertönt, noch einmal den Brief, die Schrift, den Stil. Alles wirkt sehr seriös, sehr klar. Gerade die Menschen, die besonders klar und strukturiert wirken, melden sich sehr vorsichtig bei mir: »Guten Tag, ich weiß gar nicht, ob ich bei Ihnen richtig bin.« Oder sie sagen: »Bitte halten Sie mich jetzt nicht für verrückt!« Sie entschuldigen sich als Erstes dafür, dass sie anrufen. Für mich ist das wie eine Vergewisserung, weil niemand, der sich einen Scherz erlauben will, so redet. Ehrliche Menschen, die etwas Unerklärliches erlebt haben, erzählen meistens nur verhalten. Sie erzählen vorsichtig, weil sie am liebsten gar nicht über ihre Erlebnisse sprechen möchten. 16
    Vielleicht erklärt das ein wenig, warum sich mehr Frauen bei mir melden als Männer. Frauen sind eher bereit – so meine Erfahrung –, sich auszutauschen. Sie sprechen offener über ihre Erlebnisse. Männer sind es nicht gewohnt, über Gefühle und über Unergründliches zu reden. Das gilt im Alltag ebenso wie im Umgang mit paranormalen Erlebnissen.
    »Ja, hallo?«, meldet sich eine sanfte Frauenstimme.
    »Hier spricht Walter von Lucadou von der Parapsych…«
    »Sind Sie der Spukforscher?«, antwortet die Frau schnell, aber bestimmt. Ich höre ihrer Stimme an, dass sie sich innerlich zu wappnen scheint. Oft verhalten sich die Menschen am Telefon mir gegenüber sehr förmlich, so als hätten sie es mit einer Behörde zu tun. Sie sind sehr aufmerksam.
    »Ja, das bin ich. Ich melde mich wegen Ihres eindrucksvollen Briefes.«
    »Ja, ja. Einen Moment bitte. Ich gehe aus dem Flur ins Wohnzimmer, damit ich besser reden kann.« Eine kurze Pause, dann beginnt sie wieder zu sprechen und erzählt mir noch einmal detailliert, was sich bei ihr zugetragen hat. »Was steckt aus Ihrer Sicht dahinter?«, fragt sie schließlich und fügt etwas leiser hinzu: »Bin ich verrückt?«
    »Nein, das glaube ich nicht, keine Sorge. So unglaublich es klingt – aber das, was Sie beschreiben, ist auch anderen Menschen schon

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