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Die Geister, die mich riefen: Deutschlands bekanntester Spukforscher erzählt (German Edition)

Die Geister, die mich riefen: Deutschlands bekanntester Spukforscher erzählt (German Edition)

Titel: Die Geister, die mich riefen: Deutschlands bekanntester Spukforscher erzählt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wagner , Walter von Lucadou
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oder ob sie ihr vielleicht schadet. Wenn sie mit dieser Erklärung zufrieden ist und mit dem Spuk leben kann, ist es nicht meine Aufgabe, ihr die Erklärung auszureden. Die Beratungsstelle schreibt den Menschen nicht vor, was sie glauben sollen. Aber wir helfen, wenn jemand ein Problem mit dem Spuk hat – denn meistens hat der Spuk eine Botschaft im Gepäck.

11. Kapitel:
    Botschaften aus dem Jenseits?
    Die Tür zu meinem Büro in der Hildastraße öffnet sich einen Spaltbreit.
    »Ich bin wieder da«, flüstert Frau Wald vorsichtig durch den Spalt.
    Mit dem Telefonhörer am Ohr nicke ich ihr kurz zu. Sie trifft mich fast immer so an: am Telefon. Inzwischen sichte ich den Stapel Post und die E-Mails und die Anrufe auf dem Anrufbeantworter. Um den Überblick zu behalten, nehme ich mir vor, unterschiedliche Stapel anzulegen, zwei Stapel liegen schon vor mir. Auf dem einen liegen die Briefe, in denen es um Stimmenhören, um Erscheinungen und um Wahrträume geht. Die will ich mir gleich noch vornehmen, sie noch einmal genau lesen, mir Notizen machen für das Beratungsgespräch. Manchen Menschen teile ich sofort mit, dass sie mich zurückrufen sollen; manche Briefe lasse ich erst einmal liegen, um mir Gedanken zu machen. Erst am späten Nachmittag mache ich mich an die Spukfälle, meine eigentliche Leidenschaft.
     
    Sehr geehrte Damen und Herren,
    seit geraumer Zeit erfahren meine Schwester und ich ein Phänomen, welches uns so seltsam erscheint, dass wir gerne Ihre Meinung und Ihren Rat erfahren möchten.
    Den Vorgang erlebte ich persönlich erstmals folgendermaßen: In der Nacht vom 15. auf den 16. November schlief ich, durch äußere Umstände bedingt, im Zimmer meiner Schwester. Gegen Morgen wurde ich von einem Geräusch geweckt, das sich anhörte wie das Flattern eines kleinen Vogels im Raum. Wegen der Dunkelheit im Zimmer konnte ich nichts sehen, doch ich nahm deutlich dieses Flattern und den Luftzug wahr, der durch die Bewegung der Flügel entstand. Der Vogel kreiste über meiner Schlafstelle und ich hatte Angst, dass er gegen die Fensterscheiben flöge.
    Während ich noch überlegte, wie ein Vogel in dieses Zimmer gelangen konnte und was zu tun sei, fühlte ich, wie sich der Vogel näherte und sich direkt auf meiner Bettdecke, auf Höhe meiner Brust, niederließ. Ich spürte den leichten Druck der Decke, sodass ich sie voller Entsetzen schüttelte und den Vogel verscheuchte. Er flog auf und verschwand in Richtung der Fenster.
    Als ich am Morgen aufstand, beruhigte ich mich mit dem Gedanken, es sei ein Traum gewesen, doch zugleich war ich überzeugt, dass ich zu dem Zeitpunkte nicht geschlafen hatte. Mich begleitete das unbestimmte Gefühl, dass ich irgendwie falsch reagiert hatte beziehungsweise der Situation nicht gewachsen war. An diesem Morgen erhielt ich dann den Anruf, dass eine gute Bekannte, eine alte Dame, die ich zuletzt täglich besucht hatte, in den Morgenstunden des 16. November verstorben sei.
    Zu einem späteren Zeitpunkt, als ich wieder in diesem Raum schlief, hatte ich noch einmal ein ähnliches Erlebnis. Der kleine Vogel flog diesmal nicht zu mir auf die Bettdecke, sondern kreiste ein, zwei Mal im Zimmer und verließ danach den Raum durch ein ungeöffnetes Oberlicht des Fensters.
    Meine Versuche, diesen Vorgang als ein normales, sich eben wiederholendes Traumerlebnis abzutun, wurden schließlich gänzlich erschüttert, als mir meine Schwester, die, wie ich schon erwähnte, diesen Raum eigentlich bewohnt und die dort auch schläft, mir auf meine Erzählung hin ganz ähnliche Erlebnisse schilderte.
    In größeren Zeitabständen, zuletzt in der gestrigen Nacht, hörte meine Schwester ebenfalls dieses Flügelschlagen eines kleinen Vogels im Raum. Die erste Erscheinung war von längerer Dauer und verlief ganz ähnlich wie das von mir geschilderte Erlebnis (Bettdecke). Das zweite Mal war die Erscheinung nur von kurzer Dauer; aus dem Flattern sei jedoch deutlich zu erkennen gewesen, dass sich der Vogel an verschiedenen Stellen im Raum niedergelassen hatte. Heute Morgen, bei Tagesanbruch, gegen vier oder fünf, hatte sie dieses Erlebnis wieder. Der Vogel saß auf dem Schrank. Es sei ein kleiner grüngelber Vogel gewesen, der dann im Raum herumflog. Meine Schwester nahm sich vor, ihn diesmal nicht zu verscheuchen, sollte er sich erneut auf der Decke niederlassen wollen. Doch der Vogel war bald darauf verschwunden.
    Diese geschilderten Erlebnisse, die nur in diesem Raum stattfinden und in großen

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