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Die Geister, die mich riefen: Deutschlands bekanntester Spukforscher erzählt (German Edition)

Die Geister, die mich riefen: Deutschlands bekanntester Spukforscher erzählt (German Edition)

Titel: Die Geister, die mich riefen: Deutschlands bekanntester Spukforscher erzählt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wagner , Walter von Lucadou
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schien mir.
    So kam es nach zwei Monaten zu einem Happy End. Die beiden kamen überein, dass es das Risiko wert wäre, den Job im Nachbarort zu kündigen und die gemeinsame Existenz vom Wirtshaus abhängig zu machen. Nach gut einem Jahr habe ich mich noch einmal bei der Frau gemeldet. Sie war guter Dinge. Man habe die zweite Gastwirtschaft eröffnet, sagte sie. Von Spuk keine Spur mehr.
    »Aber immer wenn wir eine Entscheidung treffen, mit der wir selbst nicht ganz zufrieden sind, klopft es noch leicht an der Wand«, sagte mir die Frau. »Wir sagen uns dann: Das ist unser Hausgeist, der hilft uns.«
    Als ich weiter durch den Stapel mit den E-Mail-Ausdrucken blättere, finde ich eine schöne Mail. Eine Frau bezieht sich auf ein Telefonat mit mir – und erzählt, wie sie selbst ihren Spukfall löste:
     
    Ich glaube, ich kann Ihnen eine erfreuliche Mitteilung machen: Unser Spuk, von dem ich Ihnen erzählt hatte, ist nun vorbei!
    Meine erste Vermutung nach unserem Telefonat war: Das Haus mag mich nicht, ich mag das Haus nicht. Da es aber trotzdem weiterspukte, dachte ich: Das kann nicht das Problem sein. Als ich mir dann meine Aufzeichnungen noch mal durchsah, fiel mir auf, dass beim Spuk immer Gegenstände kaputtgingen, die irgendeine Verbindung zu meiner Mutter hatten. Nur zur Erklärung: Meine Mom und ich haben wirklich eine sehr enge Bindung. Mit keinem anderen Menschen ist es mir je passiert, dass ich ihn anrufen wollte und die Leitung war besetzt, weil sie ebenfalls gerade versucht hat mich anzurufen.
    Der erste deutliche Spuk passierte in der Nacht nach Muttertag dieses Jahres. Ich bekam Tritte im Bett. In dem Moment dachte ich: Mom, hilf mir. In derselben Nacht zerbrach bei íhr eine Vase in vier Teile – in dieser Vase waren Blumen, die sie von mir bekommen hatte.
    Ein Foto, das mir aus dem Regal entgegenhüpfte, zeigte Moms Hund. Die Blumentöpfe, die aus dem Nichts von der Fensterbank fielen, waren von ihr. Der Spiegelschrank, in den einer der Blumentöpfe krachte, war ebenfalls von Mom. Auch der Marmortisch, der zerbrach, als das Bücherregal umkippte, stellte für mich eine Bindung zu meiner Mutter dar.
    In den Tagen nach diesen Ereignissen hatten wir ganz viel Zeit, uns zu unterhalten. Es stellte sich etwas Wichtiges heraus: Mein Gefühl der letzten Monate, dass es ihr nicht gut geht, war berechtigt. Im vergangenen Jahr hat sie einen Selbstmordversuch unternommen, und sie erzählte mir am Wochenende, dass es ihr nun wieder ziemlich schlecht gehe. Sie sagte, sie wolle eigentlich seit Monaten zu mir ziehen, sehe aber keine Möglichkeit, dies umzusetzen. Nun suchen wir gemeinsam eine Wohnung und auch Arbeit für sie.
    Ich bin mir ziemlich sicher, dass das Gespräch die Lösung war. Und wenn Sie sich jetzt fragen, wieso ich darauf nicht früher gekommen bin – ich weiß es nicht. Es war so offensichtlich!
    Ich möchte mich ganz herzlich bei Ihnen bedanken. Ohne Sie hätte ich nie über eine solche Möglichkeit nachgedacht. Der Spuk ist zu Ende.

17. Kapitel:
    Noch Fragen?
    Es läutet wieder. Draußen ist es dunkel, und eigentlich ist es auch Zeit für mich, nach Hause zu gehen. Ich gehe in der Regel nie nach Büroschluss ans Telefon, denn wenn ich mich nicht an meine eigenen Bürozeiten halte, komme ich nicht zur Ruhe. Aber mein Bauchgefühl sagt mir: Dieses eine Gespräch ist wohl noch in Ordnung.
    »Lucadou.«
    »Ja, ach, ich habe gar nicht mehr damit gerechnet, dass …«
    »Worum geht es denn?«
    »Ich, wir, wir haben heute schon einmal wegen meines Falles miteinander gesprochen.«
    »Helfen Sie mir, um welchen Fall geht es denn?«, frage ich und versuche einen Anflug von Müdigkeit zu verbergen.
    »Die versunkene Stadt und der Kompass«, antwortet die Frau und wirkt selbst überrascht von dem Satz: Es hört sich an wie der Titel eines historischen Abenteuerromans.
    »Ich erinnere mich«, sage ich und lehne mich im Stuhl zurück. Am Morgen hatte ich ihr ein weiteres Gespräch zum Spuk versprochen.
    »Sie sagten, wir müssten ein andermal reden, wenn ich wissen wollte, welche Erklärung es dafür gibt, dass die Psyche auf die Umwelt einwirken kann; wenn ich also wissen will, was die wirkliche Ursache für den Spuk ist. Nun habe ich mit meinem Mann schon seit zwei Stunden diskutiert, und er fragt immer wieder: Aber wie soll das denn funktionieren? Also dachte ich, ich versuche es einfach gleich heute noch mal.«
    Mein Erstaunen über den späten Anruf weicht, und ich freue mich fast ein bisschen. Ich

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