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Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition)

Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition)

Titel: Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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wirklich etwas hinter diesem Unsinn mit der Neunten Legion?« Seine Augen hinter den Brillengläsern waren wie harte, glänzende Kieselsteine. »Glauben Sie – sind Sie ehrlich davon überzeugt –, daß wir hier in diesem Moment noch auf etwas anderem als einem befestigten Vexillatio-Lager stehen?«
    Sie waren zu unbestechlich, diese Augen, zu durchdringend. Ich wandte den Blick ab.
    Kip hatte aufgehört, dem Stock hinterherzujagen, und sprang gerade munter den Hügel hinauf, wo er mit wedelndem Schwanz etwas Unsichtbares begrüßte. Er bellte kurz und blieb plötzlich stehen, wobei er den Kopf schräglegte und noch heftiger mit dem Schwanz wedelte, als würde sich jemand zu ihm herunterbeugen und ihn streicheln.
    Langsam drehte ich mich wieder zu Doktor Connelly um und sah ihm ins Gesicht. »Ich war mir noch nie im Leben einer Sache so sicher.«
    Er betrachtete mich lange und eingehend, und was er sah, mußte ihn überzeugt haben, denn am Ende nickte er schicksalsergeben. »Dann muß ich mich Ihrer Überzeugung beugen«, sagte er etwas theatralisch. »Sie sollen meine Studenten für diese Ausgrabungssaison haben. Und Gott stehe uns beiden und unserem Ruf als Wissenschaftler bei, wenn Sie nichts finden.«

XXV
     
    Die folgenden drei Wochen vergingen für mich wie im Flug, sie waren erfüllt von aufgeregter Geschäftigkeit und diesem unbeschreiblichen Kitzel, wie man ihn vor Antritt einer langen Reise empfindet.
    Wochenenden und Feiertage kamen und gingen, ohne daß ihnen jemand große Beachtung schenkte. Davids Mutter wurde aus dem Krankenhaus entlassen und überraschte alle, indem sie sich freiwillig nach Saltgreens, dem städtischen Altenheim, begab, um sich dort ein paar Monate zu erholen. Das heißt, sie überraschte alle außer Jeannie.
    »Hast du Saltgreens schon einmal gesehen?« fragte Jeannie mich eines Nachmittags schmunzelnd.
    »Ist das nicht das moderne Gebäude aus Ziegelsteinen und Glas neben dem Museum?«
    »Ja, genau, seine Vorderseite geht zum Hafen hinaus, und schräg gegenüber ist der Parkplatz des Ship Hotels. Man könnte es von außen für eine Luxus-Appartementanlage halten. Es wird ihr dort nicht schlecht ergehen, schätze ich«, kommentierte Jeannie und kehrte mir den Rücken zu, um eine Zwiebel zu hacken. »Und sie macht es auch nur, um endlich ihre Ruhe zu haben.«
    »Wie meinst du das?«
    »Na ja, auf der einen Seite liegt ihr Davy in den Ohren und sagt, daß er jemanden einstellen werde, der mit ihr im Cottage wohnen soll, damit sie nicht allein ist. Und auf der anderen Seite redet Peter auf sie ein, das Cottage zu verkaufen und sich von ihm eine Wohnung in der Stadt besorgen zu lassen«, erzählte Jeannie. »Aber sie ist eine unabhängige Frau, Davys Mutter, und sie denkt nicht daran, irgend jemandem zur Last zu fallen.«
    Eine Frau nach meinem Geschmack, dachte ich beifällig. »Glaubst du, sie wird ihr Cottage verkaufen?«
    »Oh, da habe ich so meine Zweifel. Sie wird wahrscheinlich den Sommer über in Saltgreens bleiben und dann zurück nach Hause gehen und sich jemanden zur Gesellschaft suchen. Aber nicht mit Davys Geld. Sie ist eine unabhängige Frau«, wiederholte Jeannie, als wäre es der stolze Refrain einer alten schottischen Ballade. »Was sie auch tut, es wird Nancy Fortunes Entscheidung sein, und es wird auch mit Nancy Fortunes Geld bezahlt werden.«
    Robbie, da war ich mir sicher, wußte bereits, wie sich Davids Mutter entscheiden würde, aber er schien viel zu aufgeregt wegen der bevorstehenden Ankunft der Studenten und der damit einhergehenden Vorbereitungen, um seine Zeit mit Wahrsagen zu verschwenden. Den ganzen Morgen über waren er und Kip mir wie Schatten gefolgt und zwischen dem Haus und den Principia hin und her gehüpft. Als wir jetzt zum drittenmal zu den Büros kamen und Robbies fröhliches Geplapper hinter mir ertönte, sah Adrian von seinem Computerbildschirm auf und seufzte entnervt.
    »Robbie.«
    »Ja, Mister Sutton-Clarke?«
    »Weißt du, was ein Obstruktionspolitiker ist?«
    »Nein, Mister Sutton-Clarke.«
    »Also, wenn du mal groß bist«, schlug Adrian düster vor, »solltest du für das Parlament kandidieren. Du würdest einen fabelhaften Abgeordneten abgeben.«
    Robbie entgegnete, daß er lieber der Rettungsbootmannschaft beitreten würde. »Ich finde das Rettungsboot wirklich toll. Unseres saust zwar keine Rampe runter, aber ich finde es trotzdem super.«
    »Wie schön für dich.« Adrian sah auf seine Uhr. »Solltest du nicht in der Schule

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