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Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition)

Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition)

Titel: Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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Butter hinein und versiegelte den Hügel wieder mit chirurgischer Präzision. Er war ein ordentlicher Mann, der sein dünn gewordenes Haar und seinen immer noch dunklen Bart gepflegt kurzgestutzt trug und eine kleine Goldrandbrille auf der Nase hatte. »Wirklich sehr bemerkenswert«, wiederholte er, »daß Sie überhaupt etwas gefunden haben. Eine Vexillatio-Festung, sagen Sie?«
    Peter beäugte ihn lauernd wie ein Gladiator, der einem Löwen gegenübersteht. Oder war es eher umgekehrt? fragte ich mich, als ich Peters Gesicht etwas genauer betrachtete. Doch als er antwortete, tat er es in höflich-kultiviertem Ton und ohne eine Spur von Herablassung. »Wir sind zu diesem Schluß gekommen, ja.«
    Connelly kostete einen Bissen Seezunge und schien zu überlegen. »Und Ihre Theorie lautet, daß die Neunte, die Hispana , bei ihrem Marsch nach Norden auf diese Festungsanlage stieß, dort ihr Lager aufschlug und dann in einen Kampf verwickelt wurde?«
    »Ja.«
    »Interessant«, räumte Connelly ein. »Unorthodox, aber interessant.«
    Mir gegenüber beugte sich David etwas über den Tisch und übernahm die Rolle des Sprechers. »Wir sind uns ziemlich sicher, daß die Festung aus der Zeit Agricolas stammt, und Agricola hat die Neunte Legion bei seinen Feldzügen bis in den Norden geführt, wie wir wissen. Daher ist es nicht allzu abwegig zu vermuten, daß die Neunte, als sie vierzig Jahre später wieder nach Norden geschickt wurde, ihr Lager an derselben Stelle aufschlug, wo sie schon einmal eine Festung gebaut hatte. Der Platz ist vorteilhaft, liegt nahe an einem Fluß, und die Gräben und Wälle waren höchstwahrscheinlich noch vorhanden.«
    Connellys Augen funkelten scharfsinnig durch die Brillengläser hindurch in die Runde. »Und haben Sie Beweise dafür, daß die Legion sich tatsächlich so verhielt?«
    Ich sah Adrian an, der zu Fabia hinschielte, und für einen Augenblick herrschte Schweigen am Tisch, ein merkwürdig gespanntes Schweigen, als wartete jeder von uns darauf, daß einer mit den Worten herausplatzte: »Also, es gibt da diesen Geist, wissen Sie, der ein Soldat der Hispana gewesen sein könnte …« Schwerlich ein Beweis für einen so peniblen Mann wie Doktor Connelly. Jemand, der seine Möhren in kleine Würfel schnitt, bevor er sie aß, würde wohl kaum mit Geisterspuk zu überzeugen sein.
    Fabia begann etwas trotzig darauf hinzuweisen, daß wir erst kurze Zeit an der Ausgrabungsstätte arbeiteten, aber Peter unterbrach sie mit seiner wohltönenden Stimme, die nicht im geringsten beschämt klang. »Wir haben keine Beweise.«
    »Gar keine?«
    »Gar keine.«
    »Verstehe.«
    Adrians glattes Lächeln zeigte nicht ganz die übliche Selbstgewißheit. »Wir haben jedoch einen kurzen Bericht vorbereitet«, warf er ein, »der einen Überblick darüber gibt, was wir bei den ersten Untersuchungen und Grabungen gefunden haben. Vielleicht möchten Sie einen Blick hineinwerfen …«
    »Ja, ja, selbstverständlich. Ich werde ihn nach dem Essen lesen. Ihnen ist aber doch sicher klar«, sagte er und blinzelte Peter über den Brillenrand hinweg an, »daß der Fund der Festungsanlage ein Problem für Sie darstellen könnte, selbst mit einer offiziellen Genehmigung. Die Ausgrabungsstätte könnte auf die Liste gesetzt werden.«
    Was er meinte, war, daß Rosehill als Denkmal des Altertums eingestuft werden könnte, was unserer Ausgrabung ein sofortiges Ende bereiten würde. Schließlich war die Erhaltung einer Stätte das primäre Anliegen der Archäologie, und eine Ausgrabung hatte unvermeidlich immer etwas Zerstörerisches. Wir machten natürlich genaue Aufzeichnungen und veröffentlichten gewissenhaft alles, was wir fanden, aber eine ausgegrabene Stätte konnte nun einmal nicht in ihrem ursprünglichen Zustand wiederhergestellt werden. So hatte etwa Schliemann bei seiner Suche nach Troja mehrere Schichten der alten Stadt darüber zertrümmert.
    Deshalb gab es nun Vorschriften, die wichtige Denkmäler – wie römische Festungsanlagen – vor unnötiger Beschädigung bewahren sollten.
    »Denn Sie müssen ja nicht nur mich überzeugen«, erklärte Doktor Connelly. »Sie müssen die Vereinigung ›Historisches Schottland‹ auf Ihre Seite bringen, außerdem die der regionalen Archäologen drüben in Newtown Saint Boswells. Und da die Ausgrabungsstätte nicht durch Straßenbau oder andere Bauvorhaben gefährdet ist, kann es gut sein, daß die Ihr Ausgrabungsprojekt verbieten.«
    Peter zuckte noch nicht einmal mit der Wimper.

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