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Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition)

Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition)

Titel: Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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bin sicher, daß uns das sehr nützlich sein wird, wenn wir unsere Fundstücke sondieren.«
    Ich wußte, was er dachte – ich hatte selbst in den vergangenen Stunden ständig daran gedacht. Durch rein wissenschaftliche Methoden und die fortschreitende Technik konnten wir schon sehr viel über ein Fundstück in Erfahrung bringen. Je nach Erforderlichkeit konnten wir mit einfacheren oder ausgefeilteren Datierungsmethoden die Zeit festlegen, zu der ein Gegenstand hergestellt und benutzt worden war. Wir konnten herausbekommen, an welchem Ort er hergestellt worden war, welche Kultur oder Volksgruppe ihn angefertigt und welche Werkzeuge sie dabei verwendet hatte. Oft sagten uns die Gegenstände auch etwas über ihre Besitzer. Wenn man ein Paar Schuhe untersuchte, konnte man beispielsweise an der Art der Abnutzung erkennen, daß der Besitzer gehumpelt hatte, und ein zerschmetterter Helm konnte in grausamer Deutlichkeit verraten, wie sein Träger zu Tode gekommen war. Aber wie der Mann, der ihn getragen hatte, sich gefühlt hatte … dieses Rätsel war mit den Mitteln der Wissenschaft nicht zu lösen.
    Ich beneidete Robbie schrecklich. Da hatte ich Jahre damit verbracht, kleine Stücke und Fragmente aus der Vergangenheit zu untersuchen, sie zu drehen und zu wenden und zu beschwören, mir etwas aus ihrer Zeit zu erzählen. Und dann kam dieser kleine Junge daher, berührte einfach die Scherbe eines Gefäßes und stand sofort mit der Person in Verbindung, die es vor vielen Jahrhunderten in der Hand gehalten hatte. Wie wunderbar, dachte ich sehnsüchtig.
    Laut sagte ich: »Ich habe mir überlegt, ein gesondertes Notizbuch zu führen und aufzuschreiben, was Robbie über die Dinge, die wir finden, sagt. Eine Art inoffizielle Dokumentation, wenn Sie so wollen, als Ergänzung zum Fundstücke-Register. Ich weiß, daß die Fachgelehrten über so etwas lächeln würden, aber …«
    »Fachgelehrte«, warf Peter ein, »lächeln über alles. Ich halte Ihr Notizbuch für eine sehr vernünftige Idee. Möchten Sie noch einen Drink?«
    »Nein, danke.« Meine halb geschlossenen Augen wanderten schuldbewußt zu dem leeren Glas auf dem Couchtisch. »Ein Whisky ist mehr als genug für mich zu dieser Tageszeit. Ich habe jetzt schon das Gefühl, daß Sie mich zum Tee wohl wecken werden müssen.«
    »Ja, Whisky hat diesen Effekt«, pflichtete mir Peter mit liebenswürdigem Nicken bei. »Ich persönlich kann das Zeug nicht ausstehen. So etwas zu sagen kommt bei einem Iren zwar einem Landesverrat gleich, ich weiß, aber so ist es nun einmal. Ich bin schon während meiner Zeit in Cambridge zu Wodka übergegangen. Mein Zimmergenosse war ein exzentrischer Kerl, der sich für einen Marxisten hielt und ständig von der Revolution sprach. Er wäre gern nach Rußland gegangen, glaube ich, aber er konnte die Kälte nicht ertragen. Das Kapital und der Wodka waren seine einzige Annäherung an den Kommunismus.« Peter lächelte bei der Erinnerung in sich hinein und füllte sein Glas nach. »Symbole«, sagte er, »haben mich schon immer sehr interessiert.« Er ließ sich in seinem gewohnten Sessel nieder, schlug mit lässiger Eleganz die Beine übereinander und sah mich ausgesprochen spitzbübisch an. »Zum Beispiel ist mir nicht entgangen, daß Sie ihren englischen Gin neuerdings gegen kräftigen schottischen Whisky eingetauscht haben.«
    Ich schloß die Augen und zog es vor, nicht darauf zu antworten, während ich den kräftigen schottischen Whisky für die aufsteigende Hitze in meinen Wangen verantwortlich machte.
    »Wirklich sehr bezeichnend«, fuhr er fort, und am Klang seiner Stimme erkannte ich, daß er jetzt mit den Katzen sprach, als wäre ich gar nicht vorhanden. »Findest du nicht auch, Murphy, mein Junge? Ich frage mich, was …«
    Seine Worte wurden vom rhythmischen Knirschen von Schritten draußen auf dem Kies unterbrochen. Das war nicht Adrian, dachte ich. Ich hatte ihn oben in den Principia zurückgelassen, und diese Schritte kamen aus der entgegengesetzten Richtung. Außerdem waren sie zu schnell für Adrian, zu schwer für Robbie und zu gleichmäßig für Wally, der mit einem charakteristischen Schlurfen ging.
    Die Eingangstür schlug zu. Ich öffnete die Augen und vermied es bewußt, Peters Blick zu begegnen, als David in der Tür des Wohnzimmers erschien.
    »Hey«, begrüßte uns die tiefe Stimme lebhaft. »Schon wieder am Picheln, ja?«
    Peter lächelte ungerührt. »Möchtest du auch einen?«
    »Hätte nichts dagegen.« David ging über

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