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Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition)

Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition)

Titel: Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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»Habe ich eigentlich schon erwähnt«, sagte er gelassen, »daß ich daran denke, ein Schwimmbad bauen zu lassen? Dort drüben auf dem Feld, wie es der Zufall so will.«
    Wenn er nur graben durfte, falls eine unmittelbare Gefährdung der Ausgrabungsstätte durch Bauvorhaben oder ähnliches bestand, so würde Peter eben eine solche Gefährdung erfinden.
    Doktor Connelly schüttelte den Kopf und seufzte. »Es kann nicht immer alles nach Ihrem Kopf gehen, wissen Sie.«
    Aber immerhin las er den Bericht. Wir stellten ihm Peters Wohnzimmer zur Verfügung, damit er ganz ungestört war, und warteten in dem Raum gegenüber. Für mich war es die zermürbendste Stunde seit meinem ersten Vorstellungsgespräch im Britischen Museum. Fabia ging wie ein Tiger im Käfig ständig auf und ab, während Adrian Bilderrahmen geraderückte und Nippes auf dem Kaminsims neu arrangierte. David, der nicht ganz so nervös war, legte Chopin-Etüden auf, lehnte sich zurück und hörte der Musik mit geschlossenen Augen zu. Peter saß einfach nur da und wartete geduldig, eine Hand lag ruhig auf dem Rücken des schwarzen Katers, der auf seinen Knien schlief.
    Endlich öffnete sich knarrend die Tür, und Connellys Kopf kam zum Vorschein. Sein Gesichtsausdruck war nachdenklich, aber bemüht neutral. »Gut«, sagte er, »ich würde jetzt gern die Ausgrabungsstätte sehen, wenn es geht. Nur Miss Grey und ich, bitte«, fügte er hinzu, als alle Anstalten machten aufzustehen.
    Überrascht sah ich Peter an, der zustimmend nickte.
    So ähnlich muß sich ein olympischer Athlet fühlen, auf den sich alle Hoffnungen richten, dachte ich unbehaglich, als ich Doktor Connelly den grasbewachsenen Hang zu den Principia hinaufführte. Ich war sehr bemüht, mich bei meinen Erklärungen nicht zu verheddern, aber es fiel mir schwer, meine Nervosität zu verbergen, und als wir schließlich wieder hinausgingen und uns etwas aus dem Schatten des Gebäudes entgegensprang, fuhr ich erschrocken zusammen.
    »Verdammt noch mal!« entfuhr es mir, worauf ich mich schnell entschuldigte. »Es ist nur Kip, unser … na ja, eigentlich nicht unser Collie. Er gehört zu dem Cottage dort unten, am Fuß der Auffahrt.«
    »Feiner Kerl«, lobte Connelly den Hund und kraulte ihn freundlich zwischen den gespitzten Ohren, ehe er mich erwartungsvoll ansah. »Sollen wir uns jetzt Ihre Versuchsgräben ansehen?«
    Kips Gegenwart machte mich mutiger und weniger befangen. Nach einem etwa zwanzigminütigen Rundgang um das Feld sah ich meinen Begleiter fragend an. »Warum ich?«
    »Wie bitte?«
    »Warum wollten Sie, daß gerade ich Sie herumführe?«
    »Ach so.« Sein Mund verzog sich zu einem nicht unsympathischen Lächeln. »Weil ich zu dem Schluß gekommen bin, daß Sie die einzige sind, von der ich eine ehrliche Antwort erwarten kann.«
    »Aber warum?«
    »Nun ja, Peter hat hier sehr viel investiert, nicht wahr? Seine Enkelin, vermute ich, möchte nicht, daß ihr Großvater enttäuscht wird. Dieser Vermesser – Sutton-Clarke – ist der Typ, der alles sagen würde, um seinen Job zu retten. Warum sollte er die Gans schlachten, die die goldenen Eier legt? Und der junge Fortune«, schloß er, »würde jederzeit Schwarz für Weiß erklären, wenn Peter ihn darum bäte. Also blieben nur Sie.«
    »Oh.«
    »Außerdem«, vertraute er mir an, »kenne ich den alten Lazenby, der sich sehr lobend über Ihre Arbeit bei seiner Ausgrabung in Suffolk geäußert hat. Ich habe gehört, daß er Sie in Alexandria dabeihaben möchte.«
    »Ja, das habe ich auch gehört.« Aber ich wollte jetzt nicht an Alexandria oder Doktor Lazenby oder an die Entscheidung denken, die ich noch vor dem Ende des Sommers treffen mußte. Ich hob einen Ast auf und schleuderte ihn für Kip über das Gras.
    Doktor Connelly blieb stehen. »Es gibt Leute«, sagte er bedächtig, »die Peter Quinnell als verrückt bezeichnen würden. Und Sie müssen zugeben, daß er sich manchmal wie ein Verrückter aufführt. Mir wurde berichtet, daß er nachts auf diesem Feld sitzt und sich mit Geistern unterhält.«
    Ich sah ihn scharf an und versuchte, in seinen undurchdringlichen Zügen zu lesen. »Wer hat Ihnen das erzählt?«
    »Es ist also wahr?«
    »Nein, ist es nicht. Ich habe Peter noch nie bei Dunkelheit hier draußen gesehen«, antwortete ich wahrheitsgemäß. »Da hat Sie jemand falsch informiert.«
    Connelly akzeptierte meine Antwort mit einem stoischen Nicken. »Und jetzt sagen Sie mir, Miss Grey, steckt Ihrer fachkundigen Meinung nach

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