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Die Geisterverschwoerung - Mara deckt auf

Die Geisterverschwoerung - Mara deckt auf

Titel: Die Geisterverschwoerung - Mara deckt auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mittag
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über den Boden und die Wand entlanggleiten – und stieß gegen etwas, das von unten hervorstand. Ärgerlich betrachtete Mara die Abschürfung an der rechten Hand und tastete dann mit links weiter. »Hier ist das Parkett beschädigt«, erklärte sie. »Da ist etwas!«
    Tatsächlich war eine Diele lose. Lucas half ihr, sie zu entfernen, griff in das Loch hinein und zog eine schwarze Mappe hervor.
    Â»Das ist die Handschrift von Prometheus!«, stieß Mara hervor, als sie die Mappe öffnete. »Volltreffer! Das ist ein Berichtheft, in dem er seine Aufträge näher beschreibt. Komisch, dass er es versteckt hat!«
    Lucas setzte sich neben sie auf den Boden.
    Â»Er hat noch mal notiert, dass er von einem gewissen Frank Behrends in das Kaufhaus gerufen wurde.« Mara schüttelte den Kopf. »Der Mann muss also wirklich gelogen haben. Aber da steht noch irgendwas dahinter gekrakelt: Gleicher Geist wie Theater ? Was hat das zu bedeuten?« Sie runzelte die Stirn und blätterte weiter zurück. »Sieh mal hier, im Theater ist er zweimal gewesen, am 23 . und am 25 . November. Beim zweiten Mal sogar ziemlich lange.«
    Â»Muss ein extrem lästiger Geist gewesen sein«, meinte Lucas.
    Beide begannen zu le se n:
    23. November, 13.00 Uhr
    Gerufen wurde ich vom neuen Direktor des Theaters, Herrn Grübinger. Ein sehr ehrgeiziger Mann – wenn man bedenkt, dass er hier an einer popeligen Provinzbühne tätig ist. Aber vielleicht ist ihm noch nicht aufgefallen, dass man in unserer Stadt Hamlet für einen neuen Burger von McDonald’s hält.
    Jedenfalls ist der Geist, über den die Schauspieler sich beschweren, eine bezaubernde junge Dame, mit der ich mich sehr nett unterhalten habe. Sie hat wohl schon zehn Jahre lang gespukt, aber der neue Direktor wollte wohl eine »saubere Bühne« – so hat sich der kleine, wichtige Mann wörtlich ausgedrückt.
    Wie es meine Art ist, habe ich den Geist mit freundlichen Worten überzeugt, in meine Flamme zu gehen, die Kerze ausgepustet und mitgenommen. Keine besonderen Vorkommnisse.
    Mara stutzte, aber Lucas las bereits weiter:
    25. November, 15.00 Uhr
    Direktor Grübinger hat noch mal angerufen und sich diesmal noch wichtiger gemacht als vorgestern, denn heute Abend ist Premiere. Er hat sich fürchterlich aufgeregt, weil der Geist keineswegs verschwunden ist. Habe mich davon überzeugt, dass er recht hat. Ich gebe es nicht gern zu, aber das war wirklich Schlamperei meinerseits! Wenn alte Männer glauben, sich gut mit jungen Frauen zu verstehen, sollten sie sich einen Spiegel anschaffen.
    Habe den Geist wiedergefunden und muss zugeben: Sie hat es geschafft, mich zu übertölpeln. Sie hat nur so getan, als ob sie in die Kerze geht. Und gestern hat sie eine Schauspielerin in ihrer Umkleide angegriffen. Hat die Glühbirnen am Schminkspiegel der Frau der Reihe nach zerspringen lassen, sie damit rückwärts an den Schrank getrieben und dann den Schrank nach vorn gekippt. Den Schrank! Ein Geist mit solchen Kräften ist mir bis heute noch nicht vorgekommen! Zum Glück ist die Schauspielerin zur Seite gesprungen. Dieses Luder ist nicht nur extrem raffiniert, sondern auch sehr aggressiv. Das wird ein interessanter Einsatz! Diesmal muss ich wohl – zum ersten Mal – meine neue Waffe einsetzen. Tue es ungern, aber so einen Schnickschnack wie ein Gewissen kann ich mir hier nicht mehr leisten.
    25. November, 16.00 Uhr
    Der Albtraumauftrag des Jahres! Oder sogar meines Lebens? Die freundliche Dame hat ihre Mordabsichten noch mal verdeutlicht. Diesmal bei mir! Muss ich mir so eine Frechheit bieten lassen? Während ich versuchte, sie auf die leere Bühne zu locken, sauste auf einmal ein schwerer Sandsack herunter, das Gegengewicht für eine Kulisse. Anscheinend hatte auf dem Schnürboden über mir jemand auf seine Gelegenheit gewartet. Zum Glück habe ich für mein Alter noch recht schnelle Reflexe. Einen Geist mit solcher Mordlust darf es nicht geben  … wird es auch nicht mehr lange! Ich baue jetzt meine Waffe auf, allerdings lieber vor der Bühne, zwischen den Stühlen.
    25. November, 17.00 Uhr
    Habe mich wieder mal überschätzt. Meine Reflexe sind schnell, aber meine alten Knochen können ihnen nicht im gleichen Tempo folgen. Dieses Weib hat mir untröstliches Bedauern vorgespielt – natürlich habe ich ihr nicht mehr geglaubt. Als ich meine Geheimwaffe

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