Die Geisterverschwoerung - Mara deckt auf
auspackte, bewunderte sie die Schönheit des Gerätes. Ich machte ihr auch ein Kompliment, und da kicherte sie ganz niedlich. Natürlich lieà ich mich nicht einwickeln und schaltete die Waffe gnadenlos ein.
Sie funktionierte! Sie machte sie willenlos. Als der Geist beinahe schon in meiner Kerzenflamme verschwand, sauste plötzlich ein weiterer Sandsack neben mir auf den Boden. Nicht an einem Seil, nein, den musste diesmal ein Unsichtbarer geworfen haben. Ein sehr starker Unsichtbarer. Wie auch immer: Ich griff unbewusst nach meiner Waffe, um sie aus dem Gefahrenbereich zu retten, und hätte dafür beinahe meinen Dickkopf eingebüÃt. Aber der überlebte den Anschlag, tief gedemütigt. Nur die Waffe ist seitdem kaputt. Meinen nächsten Besuch im Theater muss ich genau planen. Keine Zufälle diesmal. Und keine weiteren Aufträge, bis ich diese beiden Geister erledigt habe. Versprochen, so wahr ich Prometheus heiÃe!
Mara spürte, wie sich ihr Herz zusammenkrampfte. »Der letzte Eintrag war eine Kampfansage«, murmelte sie. »Fragt sich, warum er dann doch noch einen Auftrag angenommen hat.«
Lucas starrte in die schwarze Mappe. »Gleicher Geist wie Theater ?« , sagte er und deutete mit dem Finger auf den Eintrag.
Mara nickte. »Das war sein Verdacht, deshalb ging er dorthin. Aber der Einsatz im Kaufhaus war eine Falle.«
Lucas sah auf seine Armbanduhr. »Vielleicht können wir von den Theaterleuten mehr erfahren als von dem Typen im Kaufhaus. Vielleicht sind sie nach der Vorstellung jetzt noch da.«
Mara begann Feuer zu fangen für diese Idee.
»Ich muss auf jeden Fall hierbleiben, um mit Promi zu reden und das Ritual zu finden. Aber könntest du  ⦠würdest du  ⦠?«
Lucasâ Augen funkelten. »Du musst mich nicht lange bitten. Das ist viel aufregender, als eine Festplatte zu löten.«
Mara schmunzelte. »Na und das will was heiÃen!«
17. Kapitel
Aus: »Die Wahrheit über Geister« von Prometheus Schröder
Emilia bestand darauf, bei Mara zu bleiben, obwohl sie zugab, dass es kaum einen unbehaglicheren Ort für einen Geist geben konnte als das Haus einer Geisterjägerin. Mara rechnete ihr das hoch an und sah fasziniert zu, wie Emilia sich â wieder in FusselgröÃe â auf den Kragen ihrer Bluse setzte.
Jetzt wurde es dringend Zeit, mit Prometheus und seinen vielbeinigen Freunden zu reden  ⦠Sie musste das Ritual unbedingt finden! Aber als sie im Arbeitszimmer die Berichtmappe zuklappen wollte, hatte sie das ungute Gefühl, dass sie vorhin irgendetwas überlesen hatte. Aber was nur?
Wie es meine Art ist, habe ich den Geist mit freundlichen Worten überzeugt, in meine Flamme zu gehen, die Kerze ausgepustet und mitgenommen. Keine besonderen Vorkommnisse.
Mara sog die Luft scharf ein. Konnte das sein?
»Was ist los?«, flüsterte Emilia.
»Prometheus hat die Kerze ausgepustet . Erinnerst du dich nicht? Sybilla hat Herrn Winkelmann im Musikraum angefahren, weil er das tun wollte. Seelenkerzen soll man niemals mit menschlichem Atem löschen. Aus Respekt, hat sie gesagt. Ist das nicht seltsam?«
Der Emilia-Fussel wuchs ein Stück, um besser an Maras Ohr heranzukommen. »Respekt gegenüber Geistern finde ich gut. Vielleicht hat der alte Geisterjäger ja eher Holzhammermethoden angewendet?«
Mara machte eine ungeduldige Handbewegung. »Und was, wenn noch mehr dahintersteckt? Was, wenn ein Geist mit der einen Methode ins Jenseits geht â und mit der anderen sonst wohin?«
»In die Hölle?«, hauchte Emilia, wobei ihr Kleid tiefschwarz wurde.
Mara zuckte zusammen. »Nein  ⦠An so was glaube ich nicht. Trotzdem«, murmelte sie, »das ist eine ernste Sache. Und ich muss es herausfinden, bevor ich mit Prometheus rede.« Der Zeitdruck wurde ihr immer mehr bewusst. Aber ganz hinten, in den Winkeln ihres Gehirns, lauerte ein Verdacht. Und den wollte sie möglichst nicht bestätigt bekommen, sondern entkräften  â¦
»Auf in die Bibliothek!«, erklärte Emilia ungewohnt entschlossen und schwebte voran. »Hier muss doch irgendwas Lehrreiches dazu stehen.«
Die Suche war längst nicht so einfach, wie sie sich das vorgestellt hatten, denn die Bücher waren nach Autoren sortiert, nicht nach Themen. Aber Emilia sauste im Eiltempo an den Buchrücken der linken Wand vorbei, während Mara die rechte Seite
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