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Die Gejagte

Die Gejagte

Titel: Die Gejagte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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an den Finger – und du schwörst, dass du mein bist«, sagte Julian. »Es ist unmöglich, dieses Versprechen zu brechen, unmöglich, dieses Band zu zerschneiden. Die Zeremonie ist kurz. Willst du sie befolgen?«

»Ja«, sagte Jenny.
    Audrey schnappte nach Luft. »Jenny – um Gottes willen!«
    Jenny sah sie nicht an.
    Tom machte irgendeine Bewegung. Jenny sah auch nicht in seine Richtung.
    »Jenny …«, flüsterte Dee. »Das ist es nicht wert. Ich kenne deine Versprechen – du hältst sie immer. Du wirst in der Falle sitzen. Tu das nicht. Nicht für uns.«
    Jenny drehte sich um. Sie sah direkt in die dunklen Augen mit dem leicht bernsteinfarbenen Weiß darin. »Dee … es tut mir leid. Ich weiß, du verstehst es nicht – und ich kann es dir nicht erklären. Aber bitte, glaube mir, ich bleibe, weil ich es so will. Audrey, kannst du es nicht verstehen?«
    Audrey schüttelte langsam den Kopf und ihr Haar blitzte kupferfarben auf.
    »Ich habe nicht viele echte Freunde«, erklärte sie. »Ich will dich nicht verlieren.«
    »Du wirst mich so oder so verlieren«, sagte Jenny. »Auf diese Weise ist es bloß einfacher für alle. Und ich will bleiben. Ich schwöre es.«
    Dee hatte Jenny fest angestarrt. Jetzt wurde ihr ebenholzfarbenes
Gesicht plötzlich leer. Versteinert. Ohne jeden Ausdruck.
    »Richtig«, sagte sie. »Du musst an dich selbst denken.« Sie nickte Jenny zu und sah ihr mit einem grimmig entschlossenen Blick direkt in die Augen. »Nur zu, Schätzchen. Viel Glück.«
    Jenny nickte zurück. Wenn es nicht absolut unmöglich gewesen wäre, hätte sie geschworen, Tränen in Dees Augen glitzern zu sehen.
    Sie wandte sich wieder Julian zu, der ihr den Ring abnahm.
    »Eine kurze Zeremonie«, wiederholte er. »Gib mir deine Hand.«
    Eine Buntglaslampe warf blaues und purpurnes Licht über ihn. Jenny gab ihm die Hand und spürte, dass seine genauso kühl war wie ihre.
    »Oh, tu es nicht«, rief Audrey, beinahe so als geschehe es unfreiwillig.
    Jenny rührte sich nicht.
    »Ein Poesiering aus dem siebzehnten Jahrhundert, als Zeichen der Liebe«, erklärte Julian und hielt den goldenen Ring hoch. »Diese Inschrift auf der Innenseite bedeutet, dass du die ganze Welt ablehnst, bis auf den einen, der dir den Ring gibt. Die Worte berühren deine Haut und binden dich mit ihrer Macht.« Jenny lächelte ihn an.
    Tom stand langsam auf, und seine Ketten kratzten über die Seiten der Standuhr; ein Geräusch wie ein Kugellager, das über Holz rollt.

    Julian ignorierte alles um ihn herum. Außer Jenny. »Jetzt sprich mir nach. Aber vergiss nicht – das Versprechen ist unwiderruflich.« Und dann sagte er mit einer feierlichen Förmlichkeit, als zitiere er ein Gedicht:
    »Dieser Ring, das Symbol meines Eides,
Wird mich an die Worte binden, die ich spreche:
Ich weise alle zurück und wähle dich.«
    Jenny wiederholte die Worte und spürte, wie der kühle Ring auf ihren Finger glitt. Er glänzte in einem vollen, warmen Licht, als sei er immer schon da gewesen.
    »Wenn wir das Versprechen jetzt mit einem Kuss besiegeln, wird es unwiderruflich«, wiederholte Julian und schaute auf sie herab. Als gäbe er ihr eine letzte Chance, sich doch noch zurückzuziehen. Der Ring brannte an Jennys Finger wie kaltes Feuer.
    Jenny wandte das Gesicht empor. Sie brauchte sich kaum auf die Zehenspitzen zu stellen, um ihn zu küssen. Es war ein sanfter Kuss, aber kein flüchtiger.
    Julian war derjenige, der zuerst den Kopf hob.
    »Du hast geschworen, die Meine zu sein«, flüsterte er. »Jetzt und für immer.«
    Der Widerstand kam aus einer unerwarteten Richtung.
    »Nein«, schrie Zachary und sprang vor, als wolle er Julian angreifen.
    Julian würdigte ihn keines Blickes. Zach krachte gegen eine unsichtbare Wand und fiel rückwärts gegen Dee.

    Jenny drehte sich um, um sie alle anzusehen. Audrey und Zach und Dee und Michael. Ihre Freunde.
    »Ich wusste, dass euch das nicht gefallen würde …«, begann sie, aber Zach fiel ihr ins Wort. Er war wieder auf den Beinen, und seine grauen Augen blitzten, wie Jenny es noch nie gesehen hatte, und sein Gesicht war ernster als je zuvor.
    »Wie konntest du!«, platzte er heraus. Er schien so zornig zu sein, als sei nicht Tom, sondern er selbst verraten worden. »Wie konntest du?«
    »Lass sie in Ruhe«, sagte Michael knapp. Jenny konnte in seinen dunklen Spanielaugen lesen, was er dachte – Mike dachte, dass sie das Beste aus einer schlimmen Situation machte. Ohne Vorwürfe. »Was soll sie denn deiner

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