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Die Gelbe Maske Kommissar Morry

Die Gelbe Maske Kommissar Morry

Titel: Die Gelbe Maske Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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hättest du die Summe nicht bekommen. Darum fordere ich jetzt meinen gerechten Anteil an deinem Erfolg!"
    „Eine reizende Logik", spottete Sutton. „Du bist nach Apron Town gekommen, weil du nicht länger der vom Leben mißhandelte Pechvogel sein willst. Du bist hier, um dich aus der Misere zu befreien, und die Ironie des Schicksals will es, daß da dabei geradewegs in eine tödliche Falle tappst!"
    Spinster verzog die Lippen. „In eine tödliche Falle? Willst du mir Angst einjagen? Mich bluffen? Das schaffst du nicht, mein Junge?"
    „Du kennst doch Al Rimey?"
    „Sicher, er war doch damals mit von der Partie."
    „Er ist tot, genau wie Myers."
    „Hat man ihn auch umgelegt?"
    „Ja."
    „Verdammt, hier in Apron Town ist wirklich was los."
    „Man will auch Duff Bender töten..."
    „Wer ist ,man'?"
    „Kannst du dir das nicht denken?"
    „Ich bin kein Hellseher."
    „Gewiß nicht, denn sonst wärest du nicht erst hierher gekommen. Du hättest dich im Gegenteil möglichst weit von Apron Town entfernt gehalten."
    „Was soll das heißen, zum Teufel?"
    „Jenny Bakersfields Gegner ist in der Stadt."
    „Ihr Gegner?" fragte Spinster ungläubig.
    „Ja. Er hat, davon bin ich überzeugt, Al Rimey auf dem Gewissen, er hat Myers getötet, und er hat mir und Duff Bender das gleiche Schicksal angedroht. Heute Nachmittag war er hier. Ich habe mit ihm gesprochen. Er hat mir einen Aufschub bewilligt."
    „Einen Aufschub? Das alles ist doch hirnverbrannter Blödsinn!"
    „Denke an Myers, denke an Rimey. Warum ausgerechnet die beiden? Sie gehörten zu unserer Clique..."
    „Verdammt, das stimmt!"
    „Wenn du mir nicht glaubst, kannst du mit Duff Bender sprechen. Aber du mußt dich beeilen, Duff wird noch heute die Stadt verlassen, weil er seinem Schicksal entfliehen möchte."
    „Ein ,Rächer!'!" murmelte Spinster mit starrem Blick. „Heute, nach vierundzwanzig Jahren?"
    „So ist es."
    „Aber es gibt doch keine Beweise, daß wir es gewesen sind."
    „Wahrscheinlich genügt es ihm, daß Jenny Bakersfield uns damals angezeigt hat. Vielleicht hat auch einer von uns mal gequatscht. Wer weiß..."
    „Aber wer kann das sein?" fragte Spinster. „Ich meine, wer kann ein Interesse daran haben, für das Mädchen Vergeltung zu suchen?"
    „Ihr Bruder", sagte Sutton ruhig.
    „Ich höre zum erstenmal, daß sie einen Bruder hatte", meinte Spinster.
    „Jennys Mutter lebte getrennt von ihrem Mann; die beiden verstanden sich nicht. Aus
    religiösen Gründen kam eine Scheidung jedoch nicht in Betracht. Während Jenny bei der Mutter in Apron Town lebte, wohnte Bakersfield mit seinem Sohn in Chicago."
    Spinster blickte zu Sutton in die Höhe. „Die Eltern lebten getrennt? Meinst du, daß Jenny deshalb alle Männer haßte und einen Horror vor uns hatte?"
    „Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Aber es wäre eine Erklärung für ihr Benehmen. "
    „Du bist sicher, daß es sich bei dem ,Rächer' um Jennys leiblichen Bruder handelt?"
    „Wer sonst, sollte auf solch einen Gedanken kommen?" fragte Sutton.
    „Aber warum hat er mit der Vergeltung so lange gewartet? Wieso schlägt er erst jetzt zurück?"
    „Danach mußt du ihn schon selber fragen."
    „Warum zeigst du ihn nicht an?"
    „Muß ich dir das erst erklären? Ich habe keine Lust, die schmutzige Wäsche von damals zu Wäschen."
    „Aber dieser Bakersfield ist ein gemeingefährliches Ungeheuer! Er hat bereits zwei Menschenleben auf dem Gewissen!"
    „Wie sehr du dich plötzlich über eine ungesetzliche Handlung ereifern kannst!" spottete Sutton. „Noch vor wenigen Minuten hast du versucht, mich zu erpressen."
    Spinster biß sich auf die Unterlippe. „Wenn das nicht typisch für mein Pech ist!" knurrte er bitter. „Und ich war so sicher, auf dem richtigen Dampfer zu sitzen."
    „Ich gebe dir einen guten Rat: verschwinde aus Apron Town, Fred Spinster. Hier wartet der Tod auf dich!"
    „Eins versteh' ich nicht: warum hat Bakers- field ausgerechnet dir einen Aufschub gewährt?"
    „Ich nehme an, er hat entdeckt, daß ich es war, der seiner Mutter eine anonyme Überweisung in Höhe von fünftausend Dollar zukommen ließ. Anscheinend wertet er diese Handlung als das, was es sein sollte: ein Versuch, das Verbrechen von damals zu sühnen."
    „Fünftausend Dollar!" höhnte Spinster. „Das ist für dich doch nur ein Trinkgeld!"
    „Stimmt. Bakersfield weiß das. Darum hat er mir nicht verziehen, sondern nur einen Aufschub gewährt. Ich habe aber keine Lust, ein Leben auf Abruf zu führen.

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