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Die Gelbe Maske Kommissar Morry

Die Gelbe Maske Kommissar Morry

Titel: Die Gelbe Maske Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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übernachten? Es ist gleich neun Uhr", erwiderte Derek.
    „Es geht darum, einen Mord aufzuklären!" stellte einer der Reporter fest. „Da kann die Bevölkerung schon mal verlangen, daß Sie Überstunden machen!"
    „Im Augenblick kann ich nichts tun", meinte Derek schroff. Er ging weiter. Der Sheriff blieb neben ihm.
    „Was Sie den Reportern gesagt haben, war höchst unklug, Leutnant", tadelte er. „Sie wissen, wie eitel diese Burschen sind. Sie bilden sich ein, das Gewissen der Stadt zu sein. Mit denen muß man vorsichtig und diplomatisch umgehen, sonst reißen sie einen in ihren Artikeln in Stücke!"
    „Zum Teufel mit diesen Schmierfinken!" .
    „Hören Sie mal, Derek, Sie haben schon den ganzen Tag miserable Laune. Das liegt doch nicht nur daran, daß Sie plötzlich einen Mordfall bearbeiten müssen? Da steckt doch noch etwas anderes dahinter?"
    Derek zwang sich zu einem Lächeln. Er sah ein, daß er töricht handelte, wenn er seine schlechte Stimmung so offen zeigte. „Nichts für ungut, Sheriff. Jeder hat mal seinen schlechten Tag. Morgen sieht alles anders aus. Hier ist mein Wagen. Soll ich Sie nach Hause bringen?"
    „Nicht nötig, danke. Ich trinke noch ein Bier. Schönen Gruß an Claire!"
    „Vielen Dank, Sheriff." Derek öffnete den Wagenschlag und stieg ein. Als er losfahren wollte, tauchte neben ihm ein Schatten auf. Jemand klopfte gegen das Wagenfenster. Es war Joe Pollack, Derek kurbelte das Fenster herunter. „Ja, was gibt's?"
    „Gut, daß ich Sie noch erreiche", sagte der Kneipenwirt unsicher. „Kann ich Sie einen Augenblick sprechen?"
    „Sicher. Es wird am besten sein, Sie setzen sich neben mich."
    Pollack ging um den Wagen herum und stieg ein. „Ich habe nicht viel Zeit", meinte er. „Meine Frau bedient die Gäste, aber die Kunden schätzen das nicht."
    „Hm", machte Derek, der eine Schachtel Zigaretten aus dem Handschuhfach genommen hatte. „Rauchen Sie?"
    „Danke, gem."
    Nachdem sie sich eine Zigarette in Brand gesteckt hatten, meinte Pollack zögernd: „Ich bin nicht sicher, ob ich überhaupt darüber sprechen soll, aber heute ist etwas Merkwürdiges passiert. Es wäre mir nicht eingefallen, deshalb zu Ihnen zu kommen, wenn es nicht ausgerechnet der Tag wäre, wo man den armen John Myers gefunden hat. In einer solchen Atmosphäre von Furcht und Mißtrauen gewinnt selbst die kleinste Unregelmäßigkeit besondere Bedeutung, nicht wahr?"
    „So ist es", bestätigte Derek.
    „Sutton war heute bei mir."
    „Bryan Sutton?"
    „Ganz recht."
    „Was wollte er?"
    „Nichts — nichts von mir, meine ich. Er war nicht gekommen, um mich zu besuchen."
    „Sondern?"
    „Er hatte eine Verabredung in meiner Kneipe. Das ist an sich schon komisch, finden Sie nicht auch? Bryan Sutton ist nicht der Mann, dem es unter normalen Umständen einfallen würde, mein Lokal zu besuchen."
    „Okay, wen hat er getroffen?"
    „Duff Bender. Sie kennen Duff?"
    „Dem Namen nach."
    „Duff kommt fast jeden Tag zu mir. Vor Jahren ist er zusammen mit Sutton in die gleiche Klasse gegangen — und es gab einmal eine Zeit, da waren sie sogar befreundet — aber das liegt schon Jahrzehnte zurück. Heute ist Duff eine ganz kleine Nummer, ein harmloser Trinker, während Bryan die ganze Stadt kontrolliert. . .“
    „Weiß ich", sagte Derek ungeduldig.
    „Es ist an sich schon verrückt, daß die beiden nach so vielen Jahren wieder Zusammenkommen, aber was noch verrückter ist, daß Sutton dem Ex-Kumpel einen Umschlag mit tausend Dollar in die Hand drückt."
    „Woher wollen Sie wissen, daß das geschehen ist? Haben Sie es mit eigenen Augen gesehen, oder hat Bender es Ihnen erzählt?"
    „Ich habe gute Ohren, Leutnant, und ich hatte keine Mühe, einige Brocken der Unterhaltung aufzuschnappen. Soviel ich verstanden habe, soll Bender aus Apron Town verschwinden. Heute noch! Aber da ist noch etwas anderes. Während die beiden miteinander sprachen, bekam Bender einen Anruf. Nie vorher ist er in meinem Lokal am Telefon verlangt worden! Ich merkte, wie er blaß wurde, als er den Hörer in die Hand nahm. Er war ganz verstört! übrigens kam er gar nicht dazu, irgendeine Erwiderung zu machen. Nach einigen Sekunden hing er auf und ging zurück an den Tisch, wo Sutton auf ihn wartete."
    „Hm, haben Sie den Anruf entgegen genommen?"
    „Natürlich. Es war ein Mann am Apparat."
    „Alt oder jung? Wie würden Sie ihn nach seiner Stimme beurteilen?"
    „Schwer zu sagen. Es war eine kühle, sachliche Stimme, die Stimme eines Mannes, der

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