Die Gelbe Maske Kommissar Morry
niedrigen Klubtisch stand. „Rauchen Sie?"
„Danke, nein, nicht jetzt."
Sutton zündete sich eine Zigarette an. Seine Hände zitterten. Er schien es nicht zu bemerken. „Das ist ja furchtbar!" sagte er. Dann schaute er Derek in die Augen. „Wie kommt es, daß Sie mit dieser Nachricht ausgerechnet mich aufsuchen?"
„Was wollte er von Ihnen?"
„Wer . . . Spinster?"
„Ganz recht, von dem spreche ich."
„Ich weiß nicht, was Sie meinen."
„Er muß der Mann mit der Maske gewesen sein. Wir fanden jedenfalls ein gelbes Tuch in seiner Tasche."
„Phantastisch. Ich habe keine Ahnung . . .", meinte Sutton stockend.
„Sie lügen schon wieder!"
Sutton wollte aufbrausen, aber ihm fehlte dazu einfach die Kraft. Seine Gedanken liefen wirr durcheinander. Was war schief gegangen? Spinster hatte doch behauptet, Bakersfield getötet zu haben! Hatte er gelogen, war alles nur Komödie gewesen, um in den Besitz von hunderttausend Dollar zu gelangen? Hatte Spinster darauf spekuliert, daß er, Bryan Sutton, niemals bereit sein würde, einen Toten zu verbergen? War Spinster deshalb so herausfordernd und selbstsicher aufgetreten? Fragen, Fragen und keine Antworten.
„Haben Sie mich nicht verstanden?" drang Dereks Stimme wie durch einen Nebel an sein Ohr.
„Bitte . . . was sagten Sie?"
„Wir haben Spinsters Wege zum Teil rekonstruieren können. Wir wissen, daß er heute morgen hier bei Ihnen war,"
Sutton nickte und vermied es, Derek in die Augen zu blicken. „Das wissen Sie also."
„Was wollte er von Ihnen?"
„Er versuchte mich zu erpressen."
„Womit?"
„Das gehört nicht hierher."
„O doch. Sie vergessen, daß Sie jetzt in der Klemme sitzen, Mr. Sutton. Wenn es stimmt, daß Spinster Sie erpressen wollte, geraten Sie automatisch in Mordverdacht."
Sutton zuckte zusammen. „Das kann doch wohl nicht Ihr Ernst sein! Wann wurde Spinster getötet?"
„Vermutlich gegen elf Uhr."
„Ich war zu dieser Zeit hier im Betrieb. Dafür gibt es mehr als genug Zeugen."
„Sie können sich einen Helfer gekauft haben."
„Ich verbitte mir derartige Unterstellungen!" Sutton atmete schwer. „Jetzt reicht es mir, Leutnant. Ich schwöre Ihnen, daß ich meinen ganzen Einfluß aufwenden werde, um Sie abzuschießen! Leute Ihrer aggressiven, törichten und unverantwortlichen Art können wir in Apron Town nicht brauchen."
„Lenken Sie nicht ab", sagte Derek ruhig. „Was wollte Spinster von Ihnen? Worin bestand sein Erpressungsversuch?"
„Ach, es ging um ein paar silberne Jugendstreiche. Spinster drohte mir damit, sie publik zu machen. Er schien zu glauben, daß er mich damit schrecken könnte. Ich habe ihn vor die Tür gesetzt!"
„Sie haben ihm kein Geld gegeben?"
„Nein."
„Dann können wir die hunderttausend Dollar, die wir in seinem Wagen fanden, also einbehalten?"
Sutton lächelte verkrampft, „Hunderttausend Dollar? Donnerwetter! Ich wußte nicht, daß Spinster so reich ist. Anscheinend hat er sein Erpresserhandwerk anderenorts mit mehr Erfolg betrieben."
„Das Geld ist gebündelt; die Banderolen tragen den Stempel der hiesigen Nationalbank. Wüßten Sie einen Bürger dieser Stadt, der in der Lage wäre, sich von hunderttausend Dollar zu trennen?"
„Ich bin nicht der einzige wohlhabende Mann in Apron Town . . . falls Sie das meinen sollten!"
„Sie wissen, daß wir Sie zu Ihrem Schutz beschatten. Deshalb ist uns bekannt, daß Sie heute morgen in der Bank waren und dort eine größere Summe abhoben. Hunderttausend Dollar."
„Ich brauche für meine Geschäfte von Zeit zu Zeit größere Barbeträge."
„Wie lange wollen Sie mich noch für dumm verkaufen, Sutton?" fragte Derek.
Suttons Gesicht verschloß sich. „Beweisen Sie mir doch das Gegenteil!"
„Das werde ich. Es wird Ihrem guten Ruf ziemlichen Abbruch tun."
„Vergessen Sie nicht, daß ich die besten Anwälte des Landes mobil machen kann, um mich gegen Ihre Verleumdungen zu wehren."
„Sie wissen sehr gut, daß Sie im Unrecht sind. Warum packen Sie nicht endlich aus und sagen die Wahrheit?"
„Sie langweilen mich!" erklärte Sutton und stand auf. „Ich habe Ihnen genug Zeit geschenkt. Würden Sie mich jetzt bitte entschuldigen?"
Derek erhob sich gleichfalls. „Wir sprechen uns noch, Mr. Sutton, und zwar sehr bald."
„Ich werde Sie nicht wieder empfangen, wenn Sie Ihre Manieren nicht bessern."
„Sie übersehen, daß ich eine Amtsperson bin, Mr. Sutton."
„Nicht mehr lange, das schwöre ich Ihnen!“
„Ist das eine Drohung?"
„Es
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