Die Gelbe Maske Kommissar Morry
zugibst."
„Mache mir bitte keine Vorwürfe. Ich habe dich gewarnt, Derek. Ich habe dich gebeten, mit mir von Apron Town wegzuziehen. Du wolltest nicht ..."
„Soll ich das als eine Entschuldigung ansehen, als Erklärung?" fragte er bitter.
„Nur als Feststellung. Ich habe mit Sutton eine Wette abgeschlossen. Ich habe gewettet, daß du es schaffen wirst, den Mörder innerhalb von vier Wochen zu fassen. Ich bin auf diese verrückte Wette eingegangen, weil ich dich noch immer liebe und an dich glaube. Ich habe sie abgeschlossen, weil ich Sutton zeigen will, daß du der Mann bist, für den ich dich halte: hart, tüchtig, energisch und zuverlässig."
„Zuverlässig!" spottete Derek, noch immer voll Bitterkeit und Enttäuschung. „Wie wäre es, wenn du dir von dieser Eigenschaft ein paar Scheiben abschnittest? Als Ehefrau hast du selbstverständliche Pflichten. Ich dachte, das brauchte ich dir nicht erst zu erklären."
„Ich kenne meine Pflichten!"
„Ich könnte diesen Sutton verprügeln."
„Eine reizende Drohung aus dem Munde eines Polizeileutnants", sagte Claire.
„Ich könnte ihn umbringen!" Derek biß sich auf die Lippen. „Das bringt uns nicht weiter. Aber ich muß schon sagen: ein hübscher Gedanke ist das von dir! Du setzt mir einfach eine Sperrfrist: entweder ich beweise innerhalb von vier Wochen, daß ich etwas kann, oder du läufst mit diesem schmierigen Sutton davon! Das ist doch die Quintessenz, nicht wahr? Darum geht es doch in dieser Wette, oder?"
„Die Wette ist verrückt und sogar gefährlich", meinte Claire mit blassem Gesicht. „Aber ich konnte gar nicht anders, als Suttons Herausforderung anzunehmen. Du mußt mir jetzt helfen, Derek. Du mußt den Mörder stellen."
„Wie denkst du dir das? Du kennst meine Arbeit gut genug, um zu wissen, daß es oft Monate dauern kann, bevor man zum Erfolg kommt. Bin ich denn in einem Irrenhaus? Oder hast nur du plötzlich den Verstand verloren?"
„Hör auf, dich wie ein Kind zu gebärden. Das führt zu nichts. Vergiß nicht, daß ich es war, die dir vorschlug, Apron Town mit dir zu verlassen."
„Du wolltest kneifen", meinte er. „Du wolltest einem Problem einfach da vonlaufen."
„Vielleicht", gab sie zu. „Im Leben gibt es nun mal Situationen, wo Flucht das Klügste ist."
„Ach, Unsinn!" rief Derek, plötzlich wütend und unbeherrscht. „Wäre ich denn ein dümmerer, schlechterer oder weniger vertrauenswürdiger Mann als bisher, wenn ich das Pech haben sollte, in diesem Fall zu scheitern? Hast du tatsächlich vor, ein Stück meiner beruflichen Arbeit zum Prüfstein unserer Liebe zu machen? Das ist doch absurd!"
„Absurd? Du vergißt, daß du geschworen hast, den Mörder zu finden", sagte Claire mit tonloser Stimme. „Daran habe ich mich gehalten."
„Ja, ich werde ihn finden. Ich stehe zu meinem Wort. Aber ich kann dabei keine Termine nennen, als handle es sich um eine kommerzielle Transaktion. Ich arbeite so rasch und gut wie es mir möglich ist, aber nicht dir zuliebe, sondern um die Stadt von der Gefahr zu befreien."
In diesem Moment schrillte das Telefon. Derek nahm den Hörer ab und meldete sich. „Leutnant Cheerwater."
„Kennen Sie das alte Lagerhaus in der Riverside Street?" fragte ihn eine männliche Stimme. „Es ist ist seit Jahren verlassen. Fahren Sie dorthin und sorgen Sie dafür, daß der Tote verschwindet."
„Welcher Tote?" fragte Derek.
„Der Mann mit der gelben Maske", erwiderte der Teilnehmer und hing auf.
*
„Was ist los? Schlechte Nachrichten?" fragte Claire, die Dereks Züge studierte.
„Schlechte Nachtrichten!" wiederholte Derek bitter und ging zur Tür. „Daran ist heute wirklich kein Mangel."
„Wo gehst du hin? Du hast doch noch nichts gegessen."
„Keine Zeit", sagte Derek und schlug die Tür hinter sich zu. Claire eilte ihm hinterher. Sie erreichte ihn erst auf der Straße, als er in den Wagen steigen wollte.
„Derek, bitte!" sagte sie flehend und hielt ihn am Ärmel fest. Er schaute sie an. „Was gibt's?"
„Ich habe mich schrecklich dumm benommen. Verzeih mir! Ich werde Sutton anrufen, und ihm sagen, daß die Wette nicht gilt und daß er nicht wagen soll, mir nochmals unter die Augen zu treten. Ich liebe doch nur dich! Ich hab's nur getan, weil ich hoffte und wünschte, du würdest ihm mit deinen Leistungen den Mund stopfen."
Derek lächelte matt. „Schon gut, Baby. Jeder macht mal einen Fehler."
„Wohin fährst du?“
„Zur Riverside Street."
„Was gibt es
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