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Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition)

Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition)

Titel: Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
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nicht so.«
    »Alte Liebe rostet nicht, was, Schätzchen?«
    »Ich mag’s nur nicht, wenn du ihn den Alten nennst, das ist alles.«
    »Weil du doch in den fetten Opa verschossen bist?«
    »Wenn du’s unbedingt wissen willst … ja!«
    »Aha! Das hattest du mir bis jetzt verschwiegen …«
    »Bei uns beiden ging’s ja auch nicht unbedingt ums Reden.«
    »Schon verstanden: Du hast schlechte Laune, ich halt also besser die Klappe.«
    Sie zuckte mit den Schultern und rieb ihre Wange an dem warmen Becher.
    Sie schwiegen eine Weile, ohne einander anzusehen, und tranken in kleinen Schlucken ihren Kaffee. Chaval kam näher, drückte sich gegen Josiane und versetzte ihr einen beiläufigen Schubs mit der Hüfte, um herauszufinden, ob sie wirklich wütend war. Als sie weder wegrückte noch ihn zurückstieß, presste er die Nase an ihren Nacken und seufzte.
    »Hmm! Du riechst so lecker nach Seife! Am liebsten würde ich dich jetzt entführen und ausgiebig an dir schnuppern.«
    Mit einem Seufzen machte sie sich von ihm los. Als ob er sich für so etwas jemals Zeit nahm! Als ob er sie jemals streichelte! Er ließ sich lieben, so sah’s doch aus! Er war derjenige, der sich auf den Rücken
legte und ihr die ganze Arbeit überließ, bis er stöhnte und sich unter ihr wand! Kaum dass er sich danach mal bedankte oder ein bisschen zärtlich zu ihr war.
    Schlank, zynisch und charmant stand er da, warf sich in die Brust, zündete seine Zigarette an, schob sich eine lästige braune Haarsträhne aus dem Gesicht und ließ sie bei alldem nicht aus den Augen. Betrachtete sie mit der Genugtuung eines Besitzers, der sich an seiner neuen Anschaffung erfreut. Er wusste, wie er sie umgarnte und ihren Widerstand brach. Seit er sie ins Bett gekriegt hatte, war er selbstgefällig geworden. Als sei das ’ne besondere Leistung! Er sonnte sich im Glanz seiner Eroberung und machte sich wichtig. Durch sie hatte er Zugang zum Chef, Macht und Einfluss waren zum Greifen nah. Er war kein gewöhnlicher Angestellter mehr, bald war er Gesellschafter! So sind Männer nun mal, sie können Erfolg oder Ruhm nicht einfach hinnehmen, ohne sich aufzuplustern und herumzustolzieren. Und seit Josiane ihm versprochen hatte, mit dem Alten über seine Beförderung zu reden, scharrte er vor Ungeduld mit den Füßen. Sie hatte keine Ruhe mehr vor ihm. Überall stöberte er sie auf, in den Fluren, in irgendwelchen Ecken, im Aufzug. Hat er schon unterschrieben? Hat er unterschrieben? Sie stieß ihn weg, aber er kam immer wieder. Was glaubst du denn? Diese Ungewissheit macht mich verrückt, stöhnte er. Ich möchte dich mal an meiner Stelle sehen!
    Und auch jetzt hätte er sie am liebsten gefragt: »Wie sieht’s aus? Hat er was gesagt?« Aber er sah selbst, dass es nicht der passende Moment dafür war. Also wartete er ab.
    Josianes Ärger hielt nie lange an. Männern gegenüber war sie meist gutmütig und unkompliziert. Warum bin ich ihnen nie wirklich böse?, fragte sie sich. Wie kommt es, dass ich Sex immer noch so mag? Selbst den Fetten, den Hässlichen, den Brutalen, die mich gezwungen haben, bin ich nicht böse. Man kann nicht gerade behaupten, dass es mir Spaß gemacht hätte, aber ich gehe immer wieder zu ihnen zurück. Und wenn sie ihre schmierigen Gelüste unter einem sanften, zärtlichen Mäntelchen verbergen, tanz ich nach ihrer Pfeife. Sie brauchen nur freundlich mit mir zu reden, mich wie ein menschliches Wesen mit einer Seele, einem Gehirn, einem Herzen zu behandeln, mir einen Platz in der Gesellschaft zu geben, und schon werde ich wieder weich.
Meine ganze Wut, mein Groll, meine Rachegelüste verfliegen, und ich bin bereit, mich selbst aufzugeben, um weiter den Respekt und die Wertschätzung in ihrer Stimme zu hören. Um zu hören, wie sie mir nette Dinge sagen. Wie sie mich nach meiner Meinung fragen. Was bin ich doch für eine blöde Gans!
    »Komm schon, Süße, alles wieder gut?«, wisperte Chaval, während er eine Hand an Josianes Hüfte legte und sie schwungvoll zu sich herumdrehte.
    »Lass das, gleich sieht uns noch jemand.«
    »Ach was! Wir sagen, wir hätten uns bloß einen Witz erzählt.«
    »Nein, hör auf damit. Er ist mit dem Zahnstocher in seinem Büro. Wenn er rauskommt und uns erwischt, bin ich geliefert.«
    Womöglich bin ich das sogar jetzt schon! Womöglich hat er mich schon auf dem Altar der Firma geopfert! Er will das Werk in Murepain schon so lange loswerden, dass er wahrscheinlich alles tun würde, damit sie unterschreibt. Er wird der

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