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Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition)

Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition)

Titel: Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
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noch einmal ganz von vorn anfangen. Ich hoffe, dass alles gut geht, dass ich genug Geld verdienen werde, um Dir hundertfach zurückzuzahlen, was Du für die Kinder tust. Hier habe ich die Chance, es zu schaffen und viel Geld zu verdienen. In Frankreich hatte ich immer das Gefühl, als laste ein gewaltiger Druck auf mir. Frag mich nicht, wieso … Joséphine, Du bist eine gute, kluge, sanftmütige und großzügige Frau. Du warst eine sehr gute Ehefrau. Das werde ich niemals vergessen. Ich habe mich Dir gegenüber wie ein Idiot verhalten, und das möchte ich wiedergutmachen. Ich möchte Dir das Leben leichter machen. Ich werde Euch regelmäßig berichten, wie es mir geht. Unten auf die Seite schreibe ich die Telefonnummer, unter der Du mich erreichen kannst, falls irgendetwas sein sollte. Ich umarme Dich mit all den schönen Erinnerungen an unser gemeinsames Leben. Antoine.‹ Und dann gibt es noch zwei PS. Das erste lautet: ›Hier nennen mich alle Tonio … falls Du anrufen solltest und ein Boy rangeht‹, und das zweite: ›Ich schwitze gar nicht mehr, und dabei ist es hier so heiß. Merkwürdig, findest du nicht?‹ Das war’s … Was sagst du dazu?«
    Iris’ erster Gedanke war: Was für ein Schlappschwanz! Das ist einfach erbärmlich! Aber da sie nicht wusste, ob sich Joséphine emotional schon so weit von ihm gelöst hatte, zog sie es vor, diplomatisch zu antworten.
    »Viel wichtiger ist doch, was du dazu sagst.«
    »Früher warst du weniger rücksichtsvoll.«
    »Früher gehörte er auch noch zur Familie. Da durften wir ihn runtermachen …«
    »Ach, das ist also deine Auffassung von Familie?«
    »Du hast dich vor sechs Monaten ja auch nicht gerade zurückgehalten. Du hast unsere Mutter so derbe zusammengestaucht, dass man in ihrer Gegenwart nicht einmal mehr deinen Namen erwähnen darf.«
    »Und du ahnst gar nicht, wie viel besser ich mich seitdem fühle!«
    Iris dachte einen Moment nach, dann fragte sie: »Wie hast du dich denn gefühlt, nachdem du den Brief an die Mädchen gelesen hattest?«
    »Nicht gut … Aber trotzdem: Ich habe nicht alles stehen und liegen lassen, um meinen eigenen Brief zu lesen. Das ist doch ein Zeichen dafür, dass es mir schon besser geht, meinst du nicht? Dass meine Gedanken nicht mehr ausschließlich um ihn kreisen.«
    Nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu: »Na ja, bei der ganzen Arbeit habe ich ohnehin kaum Zeit, mir Gedanken zu machen.«
    »Kommst du zurecht? Brauchst du Geld?«
    »Nein, nein … es reicht schon. Ich nehme jeden Job an, der mir unter die Finger kommt. Jeden!«
    Dann wechselte sie abrupt das Thema.
    »Wie geht es eigentlich Alexandre? Macht er Fortschritte im Diktat?«
    Alexandre hatte den ganzen Sommer über lange Übungsdiktate schreiben müssen, während seine Cousinen an den Strand gegangen waren oder Angelausflüge unternommen hatten.
    »Ich habe vergessen, ihn danach zu fragen. Er ist so zurückhaltend, so still. Es ist seltsam, in gewisser Weise schüchtert er mich ein. Ich weiß nicht, wie man mit einem Jungen redet. Ich meine: ohne mit ihm zu flirten! Manchmal beneide ich dich um deine beiden Töchter. Das muss viel einfacher sein …«
    Iris fühlte sich mit einem Mal unendlich mutlos. Die Mutterliebe kam ihr vor wie ein Berg, den sie niemals erklimmen würde. Es ist nicht zu fassen, dachte sie, ich arbeite nicht, im Haushalt habe ich nichts weiter zu tun, als Blumen und Duftkerzen auszusuchen, ich habe nur ein einziges Kind, und trotzdem kümmere ich mich kaum darum! Alexandre kennt von mir nur das Geräusch der Päckchen, die ich im Eingangsflur abstelle, oder das Rascheln meines Kleids, wenn ich mich abends über ihn beuge, um ihm Gutenacht zu sagen, ehe wir ausgehen! Dieses Kind wird mit Geräuschen großgezogen.
    »Ich muss jetzt Schluss machen, Liebes, ich höre die Schritte meines Mannes. Küsschen, und vergiss nicht: Knick und Knock knackten den knurrigen Knuck, eh der sie knacken konnte!«
    Iris legte auf und sah zu Philippe hoch, der an der Türschwelle stand und sie beobachtete. Noch so einer, den ich nicht verstehe, dachte sie
mit einem Seufzen und griff wieder nach ihrer Bürste. Manchmal kommt es mir so vor, als spionierte er mir hinterher, als folgte er mir heimlich, als wäre sein Blick immer auf meinen Rücken geheftet. Kann es sein, dass er mich beschatten lässt? Versucht er etwa, mich bei einem Fehltritt zu erwischen, um bei einer Scheidung bessere Karten zu haben? Das Schweigen ragte zwischen ihnen auf wie eine

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