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Die Gelehrten der Scheibenwelt

Die Gelehrten der Scheibenwelt

Titel: Die Gelehrten der Scheibenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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herausholen?« fragte der Dekan.
    Ponder riß entsetzt die Augen auf. »Herr! Dies ist ein Universum, kein Sparschwein! Man kann es nicht einfach umdrehen, eine Messerklinge durch den Schlitz schieben und es schütteln!«
    »Warum denn nicht?« erwiderte Ridcully, ohne aufzusehen. »Das machen die Leute dauernd.« Er betätigte den Schärferegler. »Ich persönlich bin froh, daß nichts aus diesem Ding heraus kann. Nennt mich altmodisch, aber ich möchte mich nicht am gleichen Ort aufhalten wie eine viele Millionen Meilen durchmessende Wolke aus explodierendem Gas. Was ist passiert?«
    »HEX meint, einer der neuen Sterne sei explodiert.«
    »Sie sind zu groß, um Sterne zu sein, Stibbons. Das haben wir doch schon diskutiert.«
    »Ja, Herr«, widersprach Ponder.
    »Es gab sie erst seit fünf Minuten.«
    »Seit einigen Tagen, Herr. Und das sind Millionen von Jahren in der Zeit des Projekts. Man hat jede Menge Felsgestein hineingeworfen, und andere Dinge verschwanden von ganz allein darin, und … Ich glaube, es war von Anfang an kein besonders guter St … Schmelzofen.«
    Der explodierte Stern schrumpfte jetzt, aber er hatte einen großen Halo aus hell glühendem Gas fortgeschleudert, das sogar einen der von den Zauberern geschaffenen Felsklumpen verbrannte. Dinge wollen sich einander nähern und groß werden, dachte Ponder. Aber wenn sie zu groß werden, dann explodieren sie. Ein weiteres Gesetz.
    »Jetzt gibt es auch jede Menge Blei und Kupfer«, sagte Ridcully. »Wir sind steinreich, meine Herren. Allerdings gibt es in dem Universum nichts, wofür wir unser Geld ausgeben könnten. Wie dem auch sei: Offenbar erzielen wir Fortschritte. Du bist ziemlich blaß, Stibbons. Solltest ein wenig schlafen.«
    Fortschritte, dachte Ponder. Kamen sie wirklich voran? Aber woher wußten die Dinge ohne Narrativium, wie sie sich entwickeln sollten?
    Tag vier. Ponder war die ganze Nacht über wach gewesen. Was vermutlich auch für die Nacht davor galt – er erinnerte sich nicht genau. Gelegentlich mochte er kurz eingenickt sein, wobei er einen wachsenden Haufen aus zerknülltem Papier als Kopfkissen benutzte, während das Projekt vor ihm leuchtete und glitzerte.
    Wenn er wirklich eingeschlafen war, so blieben die kurzen Ruhepausen ohne Träume.
    Aber er gelangte zu folgendem Schluß: Fortschritt war das, was man daraus machte.
    Nach dem Frühstück richteten die Zauberer ihre Aufmerksamkeit auf die Kugel im Zentrum des Omniskops.
    »Hm, ich habe mit Eisen begonnen«, sagte Ridcully. »Zumindest größtenteils mit Eisen. Davon gibt’s jede Menge. Manche Eisbrocken sind wirklich scheußlich, und Felsen hängen einfach nur da. Seht euch den da an.«
    Eine kleinere Kugel aus Felsgestein schwebte nicht weit entfernt im Raum.
    »Ja, ausgesprochen langweilig«, maulte der Oberste Hirte. »Warum hat das Ding so viele Löcher?«
    »Als ich Felsen nach der Eisenkugel warf, gerieten einige von ihnen außer Kontrolle.«
    »Das hätte jedem passieren können, Stibbons«, sagte der Erzkanzler großzügig. »Hast du Gold hinzugefügt?«
    »Ja, Herr. Und auch andere Metalle.«
    »Meiner Ansicht verleiht Gold einer Kruste angemessenen Stil. Sind das Vulkane?«
    »In gewisser Weise, Herr. Sie sind die … äh … Akne junger Welten. Aber im Gegensatz zu unseren Vulkanen, in denen das Felsgestein aufgrund von magischen Feldern im Untergrund schmilzt, bleibt das Magma in diesem Fall aufgrund der im Innern der Kugel gefangenen Hitze flüssig.«
    »Sehr rauchige Atmosphäre. Man kann kaum etwas erkennen.«
    »Ja, Herr.«
    »Nun, meiner Ansicht nach ist das nicht gerade eine großartige Welt«, sagte der Dekan und schniefte. »Praktisch rotglühend, überall steigt Qualm auf …«
    »Ein durchaus berechtigter Einwand des Dekans, junger Mann«, kommentierte Ridcully. Er war besonders freundlich, nur um den Dekan zu ärgern. »Dein Versuch in allen Ehren, aber du hast nur eine weitere Kugel konstruiert.«
    Ponder hüstelte. »Diese war allein für Demonstrationszwecke bestimmt, Herr.« Er betätigte die Kontrollen des Omniskops. Das Bild flackerte und wechselte. »Das hier«, sagte er mit unüberhörbarem Stolz, »habe ich vorher geschaffen.«
    Die Zauberer blickten ins Okular.
    »Nun?« fragte der Dekan. »Ich sehe noch mehr Rauch.«
    »Es sind Wolken«, sagte Ponder.
    »Jeder von uns ist imstande, Gaswolken entstehen zu lassen …«
    »Äh … Sie bestehen aus Wasserdampf, Herr«, sagte Ponder.
    Er beugte sich vor und veränderte die Einstellung

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