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Die Gelehrten der Scheibenwelt

Die Gelehrten der Scheibenwelt

Titel: Die Gelehrten der Scheibenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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neue Runen, der etwas schwer von Begriff sein konnte.
    »Erstens können wir nicht physisch im Innern des Projekts existieren, zweitens ist so etwas unhygienisch, und drittens bezweifle ich sehr, ob wir einen Freiwilligen finden«, erklärte der Erzkanzler scharf. »Außerdem sind wir Männer der Magie, und so etwas ist Aberglaube. «
    »Können wir für Wetter sorgen?« fragte der Dekan.
    »HEX sollte eigentlich imstande sein, uns eine entsprechende Möglichkeit zu geben«, sagte Ponder. »Immerhin kommt es beim Wetter nur darauf an, Dinge zu bewegen.«
    »Wir können also Blitze nach Leuten schleudern, die uns nicht gefallen?«
    »Es gibt keine Bewohner auf der Welt, weder sympathische noch andere«, sagte Ponder müde. »Darum geht es ja gerade.«
    »Der Dekan ist zwar in der Lage, sich überall Feinde zu schaffen, aber ich schätze, die … äh … Rundwelt würde sein diesbezügliches Talent auf eine harte Probe stellen«, meinte Ridcully.
    »Danke, Erzkanzler.«
    »Gern geschehen, Dekan.«
    HEX’ Tastatur klapperte. Der Federkiel begann zu schreiben.
    Die ersten Worte lauteten:
    +++ Ich habe da eine ziemlich große Überraschung für euch +++
    Gewitter zerrissen weit über dem Meer die Luft.
    Die Luft selbst blinzelte. Die Gewitter waren verschwunden. Und das Ufer sah anders aus.
    »He, was ist passiert?« fragte Rincewind.
    »Alles in Ordnung bei dir?« erklang die Stimme von Ponder Stibbons an seinem Ohr.
    »Was ist gerade geschehen?«
    »Wir haben dich einen Sprung in die Zukunft machen lassen«, sagte Ponder. Sein Tonfall wies darauf hin, daß er fürchtete, nach dem Grund dafür gefragt zu werden.
    »Warum?« fragte Rincewind.
    »Du wirst lachen, wenn ich es dir sage …«
    »Oh, gut. Ich lache gern.«
    »HEX meint, er hätte überall um dich herum Leben entdeckt. Siehst du irgend etwas?«
    Rincewind blickte sich argwöhnisch um. Das Meer saugte am Ufer, wo sich jetzt ein wenig Sand zeigte. Die Wellen trugen eine dicke Schaumschicht.
    »Nein«, sagte er.
    »Gut. Dort, wo du dich jetzt aufhältst, kann es überhaupt kein Leben geben«, fuhr Ponder fort.
    »Wo bin ich eigentlich?«
    »Äh … auf einer Art magischen Welt, deren einziger Bewohner du bist.«
    »Oh, du meinst die Art von Welt, in der jeder lebt«, erwiderte Rincewind bitter. Er sah sich noch einmal um, nur für den Fall.
    »Aber wenn du trotzdem Ausschau halten könntest …«, schlug Ponder vor.
    »Nach Leben, das es hier gar nicht geben kann?«
    »Nun, du bist der Professor für grausame und ungewöhnliche Geographie.«
    »Es ist die grausame und ungewöhnliche Geographie, die mir Sorgen macht«, entgegnete Rincewind. »Übrigens: Fällt dir am Meer etwas auf? Es ist blau.«
    »Na und? Meere sind blau.«
    »Wirklich?«
    Das Omniskop stand wieder im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.
    »Jeder weiß, daß das Meer blau ist«, sagte der Dekan. »Fragt irgend jemanden.«
    »Das stimmt«, bestätigte Ridcully. »Zwar wissen die Leute, daß das Meer blau ist, aber die meisten von ihnen sehen praktisch immer nur ein graues oder dunkelgrünes Meer. Eine solche Farbe sieht man nie. Dieses Blau ist viel zu … intensiv. «
    »Ich würde es eher Türkis nennen«, meinte der Oberste Hirte.
    »Ich hatte mal ein türkisfarbenes Hemd«, warf der Quästor ein.
    »Ich dachte zunächst, es liege an Kupfersalzen im Wasser«, sagte Ponder Stibbons. »Aber das ist nicht der Fall.«
    Der Erzkanzler griff nach HEX’ letztem Ausschrieb. Der Text lautete:
    +++ Kein-Käse-mehr-Fehler +++
    »Nicht sehr hilfreich«, brummte er.
    »Zum Glück setzt er die Arbeit am Projekt fort«, sagte Ponder und trat zu Ridcully. »Ich glaube, er ist verwirrt.«
    »Seine Aufgabe besteht nicht darin, verwirrt zu sein«, erwiderte der Erzkanzler. »Wir brauchen keine Maschine, um verwirrt zu sein. Das schaffen wir auch allein. Die Verwirrung ist eine menschliche Errungenschaft, und meine erscheint mir derzeit preisverdächtig. Stibbons, du hast ganz klar darauf hingewiesen, daß im Projekt kein Leben entstehen kann.«
    Ponder gestikulierte hilflos. »Diese Ansicht vertrete ich auch weiterhin! Leben kann sich nicht einfach so formen. Es ist mehr als nur Felsen und Wasser. Es ist etwas Besonderes!«
    »Odem der Götter – was in der Art?« fragte Ridcully.
    »Nun, die üblichen Götter kommen dafür natürlich nicht in Frage, aber …«
    »Ich schätze, vom Blickwinkel eines Felsens aus gesehen stellen Felsen etwas Besonderes dar«, spekulierte Ridcully und las noch immer HEX’

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