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Die Geliebte des gelben Mondes (German Edition)

Die Geliebte des gelben Mondes (German Edition)

Titel: Die Geliebte des gelben Mondes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Pilastro
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Shenzong.
Dabei verbeugte er sich und stellte die Schale schließlich vor sich auf den
Boden. Der Diener nahm den Reis wieder auf und verbeugte sich vor Vater.
    Um was ging es hier eigentlich?
    Shenzong lächelte schließlich zufrieden.
Anscheinend hatte gerade so etwas wie eine „Übergabe“ stattgefunden und Vater
hatte sich davon überzeugen können, dass seine Tochter versorgt war.
    Schließlich bemerkte ich, dass Vater sich mir
wieder zugewandt hatte. Der Abschied war also gekommen. Ich machte einen Knicks
und er verbeugte sich.
    Sah ich da etwa eine Träne in seinen Augenwinkeln?
Es fiel ihm also doch schwerer, als er sich während der letzten Tage anmerken
ließ.
    Ich werde Euch auch vermissen, verehrter Vater!,
sprachen meine Augen und sein kurzes Nicken zeigte mir, dass er mich verstanden
hatte.
    Wir gingen auseinander in der Hoffnung, uns eines
Tages wieder zu sehen. Dass es ein endgültiger Abschied war, wusste ich zu
diesem Zeitpunkt nicht. Später wünschte ich mir, er hätte mich noch einmal in
den Arm genommen und an sich gedrückt.
     
    Cheng-Si, die nach wie vor neben mir stand,
verbeugte sich vor mir und ich antwortete mit der gleichen Geste. Dann wandte
sich die Alte dem Kaiser zu und machte erneut eine Verbeugung. Ich spürte ihre
Hand im Rücken und verstand: Auch ich hatte mich zu verbeugen.
    Shenzong nickte uns zu: „Nun kann sie dich mitnehmen.
Du wirst sehen, es wird dir hier gefallen!“
    Ich wusste nicht, ob ich antworten durfte und entschied
mich vorsichtshalber für eine besonders tiefe Verbeugung.
    Cheng-Si atmete leise aus und ich war froh, es
richtig gemacht zu haben.
    Wir durften uns entfernen.
     
    Man brachte mich in das Haus der Frauen .
Auf dem Weg dorthin dachte ich über die eben erfolgte Zeremonie nach. Die
Hausmutter, die nun für mich verantwortlich war, ging neben mir her und
musterte mich.
    In ihrem Gesicht meinte ich so etwas wie Zweifel
zu erkennen, aber vielleicht bildete ich mir das auch nur ein.
    „Die anderen Frauen des Kaisers warten bereits
seit Tagen auf deine Ankunft. Wir hatten gehofft, dich bereits zu den
Feierlichkeiten anlässlich seines Geburtstages begrüßen zu können, aber nun ist
es eben anders gekommen. Sie freuen sich schon darauf, dich als eine Neue unter
ihnen willkommen heißen zu dürfen.“
    „Bin ich denn schon verheiratet?“, fragte ich verblüfft.
    Cheng-Si blieb stehen und ich hielt ebenfalls an.
    „Dein Vater hat von der Reisschale gegessen“,
sagte sie, „damit hat er sein Einverständnis gegeben, dich endgültig hier zu
lassen.“
    „Das habe ich mir fast gedacht“, murmelte ich.
„Ich habe nur nicht damit gerechnet, dass es so...“ Ich suchte nach den
richtigen Worten.
    „Kurz und nüchtern sein würde?“, beendete die
Ältere den Satz.
    Dann wechselte sie abrupt das Thema.
    „Hast du bereits deine Blutungen?“ Sie sah mich
erwartungsvoll an.
    Den Sinn der Frage verstand ich nicht, nickte aber
schüchtern zur Bestätigung.
    „Gut“, sagte die alte Frau. „Du wirst noch bei ihm
liegen, damit es eine wirklich gültige Ehe ist, aber eine aufwändige
Hochzeitsfeier ist allein der Hauptfrau vorbehalten.“
    Bei ihm liegen… Dieser Satz brachte mich wieder
ein Stück zurück in die Realität. Ich wusste nach wie vor nicht, was genau man
dabei tun musste! Ob es wohl war wie bei den Pferden, die ich auf den Weiden
meines Elternhauses hatte beobachten können? Der kurze Anblick des vollständig
ausgefahrenen Gemächts des Pferdes, den ich einmal erhaschen konnte, bevor
Mutter mir die Augen zuhielt, hatte mich damals ziemlich beeindruckt. Ich
behielt diese Gedanken aber besser für mich.
    Wir gingen weiter und unser Weg führte durch unendlich
lang wirkende und verzweigte Gänge. Schließlich traten wir ins Freie und
standen vor einem weiteren Gebäude des Palastes. Das Haus der Frauen war
ein einzeln stehendes Haus im hinteren Bereich der kaiserlichen Palastanlage.
Direkt dahinter grenzte der Garten an, den man aufgrund seiner enormen
Abmessungen wohl eher als Park bezeichnen konnte. Ich stellte mir vor, in
diesen Weiten sehr glücklich sein zu können; vorerst aber war ich frisch in
meiner neuen Welt angekommen und alles erschien noch aufregend und beängstigend
zugleich.
    Wir betraten das Gebäude durch den Haupteingang
und gelangten in einen größeren Raum, in dem einige Frauen, in Gespräche
vertieft, versammelt waren. Es wurde gelacht, bis man uns entdeckte. Sofort
trat Schweigen ein und alle drehten sich nach mir

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