Die Geliebte des griechischen Reeders
Erleichterung und Liebe erfasste sie. Wortlos nahm Atreus ihre Hand und liebkoste mit dem Daumen sanft die Innenfläche ihres Handgelenks. Glücklich schob Lindy die quälenden Gedanken beiseite und genoss den Augenblick.
Mit dem Trauring am Finger schritt Lindy Seite an Seite mit Atreus auf den Kirchenausgang zu, erfüllt von neuer Zuversicht und Hoffnung. Sie würde alles tun, damit sie glücklich wurden, nahm sie sich vor. Er sollte mit ihr die perfekte Frau an seiner Seite haben.
Sobald sie die Kirche verlieÃen, lösten sich ihre guten Vorsätze in Luft auf. Während das Sicherheitsteam versuchte, die Paparazzi zurückzudrängen, und das Brautpaar einen Moment am Portal warten musste, entdeckte Lindy in der Menge ein unerwartetes Gesicht. Krista Perris trug ein eng anliegendes leuchtend rotes Kleid, das lange blonde Haar hatte sie mit einem Seidenschal zurückgebunden. Unerhört verführerisch sah sie aus, und die Männer in ihrer Nähe buhlten förmlich um ihre Aufmerksamkeit.
Sobald sie in der Hochzeitslimousine saÃen, stellte Lindy ihren Ehemann zur Rede. âWas macht Krista Perris hier?â, fragte sie scharf.
Er runzelte die Stirn. âWarum sollte sie nicht hier sein? Unsere Familien sind seit vielen Jahren befreundet.â
âDas wusste ich nichtâ, musste Lindy betroffen zugeben.
âEs wäre undenkbar gewesen, sie von der Gästeliste zu streichen, aber es überrascht mich, dass sie gekommen istâ, bemerkte Atreus und warf einen Blick aus dem Wagenfenster auf die betörende Blondine. âHübsch sieht sie aus.â
Das genügte Lindy. Dies war ihre Hochzeit, ihr groÃer Tag! Es machte sie wütend, dass die schöne Krista dabei war. In ihrer Gegenwart fühlte Lindy sich unsicher und bedroht und kam sich irgendwie zweitklassig vor. Warum hatte Atreus sie nicht eingeweiht? Wann immer das Gespräch auf diese Frau kam, wirkte er seltsam angespannt.
Als sie in dem exklusiven Hotel ankamen, in dem ihr Hochzeitsempfang stattfinden sollte, blieb Lindy kurz im Foyer stehen und überprüfte ihr Haar in einem goldgerahmten Wandspiegel. Ihr Blick begegnete dem ihres kleinen Blumenmädchens, Alissas und Alexanders kleiner Tochter Evelina.
âDu siehst hübsch ausâ, stellte das Kind bewundernd fest.
âDanke.â Lächelnd hielt Lindy in der Bewegung inne, als neben ihr im Spiegel ein anderes Gesicht erschien.
Die Frau im roten Kleid mit dem Seidentuch im Blondhaar sah sie hasserfüllt an. âSie sind die falsche Brautâ, sagte sie leise. âAtreus und alle hier wissen das. Er wird nicht bei Ihnen bleiben.â
Im nächsten Moment war Krista weitergegangen. Sie hatte ihr Urteil gesprochen.
Die falsche Braut. Eine Gänsehaut überlief Lindy. Die Bemerkung hatte sie mitten ins Herz getroffen. Aber hatte sie nicht selbst so etwas gedacht, als sie das Foto der schönen Krista zum ersten Mal gesehen hatte, die mit ihrer Schönheit, ihrer gesellschaftlichen Stellung und Eleganz so viel besser zu Atreus passte?
Natürlich hasst Krista mich, sagte Lindy sich. Während Ansprachen gehalten wurden, blieb ihr Zeit, darüber nachzudenken.
Krista und Atreus waren einander nähergekommen, und ob es ihr, Lindy, passte oder nicht, die Beziehung war so eng geworden, dass er ernsthaft erwogen hatte, die schöne Griechin zu heiraten.
Und dann war aus heiterem Himmel herausgekommen, dass seine Exgeliebte ein Kind von ihm erwartete. Damit war Kristas Romanze geplatzt. Verständlich, dass sie verbittert war. Wie war es für sie, mit ansehen zu müssen, wie Atreus eine andere heiratete, nachdem sie vor zwei Monaten so gut wie verlobt mit ihm gewesen war?
Seit Theos Geburt hatte Lindy versucht, nicht darüber nachzudenken. Und Atreus weigert sich, darüber zu reden, dachte sie, während sie beim Hochzeitswalzer mit ihm über die Tanzfläche glitt. Sei glücklich mit dem, was du hast, sagte sie sich. Doch sie konnte das nagende Gefühl nicht ausblenden, dass Atreus sie niemals geheiratet hätte, wenn er die Wahl gehabt hätte.
Später verfolgte Lindy, wie Atreus Krista auf die Tanzfläche führte. Gäste wurden auf das Paar aufmerksam, und ein Raunen ging durch den Saal. Lindy beobachtete die beiden neugierig, verunsichert, eifersüchtig. Sie unterhielten sich gelöst, Krista blickte Atreus aufreizend lächelnd an und flirtete unübersehbar mit
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