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Die Geliebte des griechischen Reeders

Die Geliebte des griechischen Reeders

Titel: Die Geliebte des griechischen Reeders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNNE GRAHAM
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auszuziehen, weil sie seit Monaten mit der Miete im Rückstand sei. Sie habe das Torhaus innerhalb von zwei Wochen zu räumen.
    Ungläubig blickte Lindy auf die Zeilen. In den letzten Monaten hatte sie von der Gutsverwaltung von Chantry House bereits zwei Mahnungen wegen ausstehender Mietzahlungen erhalten. Als der zweite Brief kam, war sie persönlich ins Büro des Verwalters hinübergegangen, um die Situation zu klären: Sie habe die Miete regelmäßig bezahlt, diese sei jedoch jedes Mal sofort auf ihr Konto zurücküberwiesen worden.
    Der Gutsverwalter hatte sich entschuldigt und erklärt, es handele sich um computergesteuerte Briefe, die sie einfach ignorieren solle. Ihr Angebot, ihm einen Gesamtscheck über die ausstehenden Mietzahlungen auszustellen, hatte er abgelehnt und gemurmelt, das entspreche nicht Mr Dionides’ Wünschen. Mit dem Rat, weitere eingehende Schreiben dieser Art künftig einfach nicht zu beachten, hatte der Verwalter sie zur Tür begleitet.
    Als Lindy Atreus später von dem Missverständnis berichtet hatte, war er offenbar bereits informiert. Sie brauche sich deswegen nicht zu sorgen, hatte er gesagt, ein neuer Mitarbeiter habe eine Notiz übersehen, in Zukunft werde so etwas nicht mehr vorkommen.
    Jetzt jagte die bloße Erinnerung an diese Entwicklungen Lindy eisige Schauer über den Rücken. Unschwer konnte sie sich vorstellen, dass Atreus sie aus dem Torhaus vertreiben wollte, nachdem ihre Beziehung beendet war. War er tatsächlich so hinterhältig, die angeblich ausgebliebenen Mietzahlungen als Vorwand zu benutzen, um sie rauszuwerfen?
    Der Verdacht schockierte Lindy. Sie setzte sich und las den Brief noch einmal. Er war unmissverständlich verfasst und nannte sogar einen festen Termin, bis zu dem sie das Torhaus geräumt haben musste. Falls sie bereit sei, schon eher auszuziehen, würde sich der Betrag der Mietrückstände entsprechend mindern.
    Besonders dieser letzte Punkt bestätigte Lindys Verdacht, dass Atreus sie möglichst schnell von seinem Anwesen vertreiben wollte. Der Rausschmiss traf sie umso härter, als er die Grundfesten ihrer Existenz erschütterte.
    Sie hätte einen Anwalt einschalten müssen, doch das konnte sie sich nicht leisten. Wenn sie gezwungen war auszuziehen, musste sie mit jedem Penny geizen, um eine neue Unterkunft und den Umzug bezahlen zu können.
    Und falls Atreus entschlossen war, sie loszuwerden – sollte sie dann überhaupt darum kämpfen, im Torhaus bleiben zu können? Durfte sie das Risiko eingehen, dass ihre Affäre mit Atreus bei der Verhandlung vor dem Bezirksgericht in der näheren und weiteren Umgebung bekannt wurde?
    Sobald sie erklären müsste, wie diese Mietrückstände entstanden waren, würde ihre Beziehung zu Atreus ganz schnell im Mittelpunkt stehen. Die Vorstellung ließ Lindy erschaudern, doch ebenso unerträglich erschien es ihr, im Torhaus wohnen zu bleiben, wo sie nicht mehr erwünscht war.
    Sie hing an ihrem gemütlichen kleinen Zuhause, das wie geschaffen war als Basis für ihre berufliche Tätigkeit. Hier hatte sie genug Land, um Lavendel und Rosen zu züchten, und im Keller konnte sie alles Nötige für die Herstellung ihrer Dufttöpfe und Kerzengestecke aufbewahren, ihre Erzeugnisse lagern und verpacken. Wo sonst würde sie so einen idealen Arbeits- und Wohnort zum erschwinglichen Preis finden?
    Außerdem musste sie auch an ihre Tiere denken. Liebevoll kraulte sie Sausage die flauschigen Ohren, dabei rannen ihr Tränen über die Wangen.
    Als hätte der schreckliche Brief ihr nicht schon genug zugesetzt, wurde ihr prompt wieder übel. Atreus war ein Fiesling, ein hinterhältiger, egoistischer, rücksichtsloser Kerl! Nein, er hatte vor Monaten nicht gescherzt, als er sie gewarnt hatte, eine Frau wie sie könne nicht erwarten, höflich behandelt zu werden. Nachdem er sie nicht mehr um sich haben wollte, versuchte er, sie wie lästiges Ungeziefer von seinem Land zu vertreiben!
    In ihrer verzweifelten Stimmung beschloss sie, Elinor anzurufen. Inzwischen war Lindy so verstört und aufgelöst, dass sie ihrer Freundin nichts vorenthielt. Die ganze traurige Geschichte sprudelte nur so aus ihr hervor und sie ließ den Tränen freien Lauf. Fassungslos gestand sie, es nie für möglich gehalten zu haben, dass der Mann, den sie liebte, ihr so böse mitspielen könnte.
    Daraufhin erging Elinor, nach der Heirat mit Prinz Jasim selbst Prinzessin, sich empört und in wenig hoheitsvollen Äußerungen über Atreus. Lindy solle aufhören, sich zu

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