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Die Geliebte des griechischen Reeders

Die Geliebte des griechischen Reeders

Titel: Die Geliebte des griechischen Reeders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNNE GRAHAM
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aus. Doch Lindy hätte ihn am liebsten geohrfeigt. Wie konnte er es wagen, auf sie herabzusehen, mit ihr zu sprechen, als wäre sie eine Fremde, obwohl es nur Tage her war, seit sie sich leidenschaftlich geliebt hatten?
    Nein, von Liebe konnte hier wohl kaum die Rede sein, musste sie sich endlich eingestehen. Liebe war etwas Gegenseitiges, dazu gehörten zwei. Für Atreus war es nur Sex gewesen – ein flüchtiges, unverbindliches, rein körperliches Zwischenspiel.
    Hocherhobenen Hauptes ging Lindy zum Schreibtisch und warf Atreus den Räumungsbescheid vom Vortag mitten auf die polierte Platte.
    „Das wollte ich dir persönlich übergeben“, erklärte sie beherrscht und warf den Kopf zurück, sodass ihr das braune Haar wie schwere Seide über die Schulter floss. Ihre Wangen waren gerötet, die blauen Augen funkelten zornig. „Diese Behandlung habe ich wirklich nicht verdient. Hätte ich vor eineinhalb Jahren auch nur geahnt, was ich jetzt von dir weiß, hätte ich mich nie auf dich eingelassen. Du bist ein Mann ohne Gewissen, ein hinterhältiger Mensch, den ich nur verachten kann.“
    Der offene Angriff überraschte Atreus. Er begutachtete das Schriftstück. „Das habe ich nicht genehmigt“, wies er die Anschuldigung scharf zurück.
    „Nein? Aber du willst mich von deinem Anwesen vertreiben, oder etwa nicht?“ Lindy entging nicht, dass sein Gesicht sich leicht rötete. „Woher nimmst du das Recht, mein ganzes Leben aus den Angeln zu heben? Wohin, glaubst du, könnte ich bei meinem Einkommen mit den Hunden und meinem Geschäft ziehen?“ Sie lachte höhnisch. „Aber natürlich, die Sache ist die: Das ist dir völlig egal!“
    „Ich habe nicht vor, dich wegen Mietverzugs an die Luft zu setzen“, verteidigte Atreus sich mühsam beherrscht. „Deshalb ist dein Vorwurf völlig ungerechtfertigt und lachhaft. Jemand wird deswegen seinen Posten verlieren.“
    „Dein Gutsverwalter, der vier Kinder hat und dessen Frau in Kürze ein weiteres erwartet?“, hielt Lindy ihm angewidert vor. „Du allein hast diese Situation geschaffen, Atreus, also lass keinen anderen dafür büßen, wenn etwas schiefgelaufen sein sollte. Der Mann ist dein Angestellter, der genau weiß, dass du mich von deinem Anwesen vertreiben willst.“
    Atreus betrachtete sie abschätzend. „Ich war bereit, dir eine großzügige Entschädigung zu zahlen, wenn du ausziehst.“
    „Also hoffte dein Gutsverwalter, bei dir zu punkten, wenn er mich billig loswird.“ Lindy zuckte die Schultern. „Das befreit dich noch lange nicht von der Verantwortung für die Probleme und Nöte, in die du mich gestürzt hast.“
    Es störte Atreus gewaltig, sich für sein Verhalten rechtfertigen zu müssen. Beschwichtigend hob er die Hände, um die Flut der Vorwürfe einzudämmen. „Du hörst mir nicht zu, Lindy. Ich bedaure zutiefst, dir Ungelegenheiten bereitet zu haben, aber an dieser Sache trifft mich keine Schuld.“
    Lindy schüttelte den Kopf, sie ließ sich nicht beirren. „Findest du? Du bist ein rücksichtsloser, völlig skrupelloser Mensch, Atreus, und bildest dir ein, ein verbrieftes Recht zu haben, deine Wünsche gegen alle und jeden durchsetzen zu können – ganz gleich, wie eigensüchtig oder unrecht das im Prinzip sein mag. Ach ja, das ist auch etwas, was dir völlig abgeht … Prinzipien!“
    Kalt hielt Atreus ihrem Blick stand. „Bist du gekommen, um zurückzuschlagen, weil ich mich am Wochenende von dir getrennt habe?“
    Jetzt war es Lindy, die wütend wurde. „Nein, keineswegs!“, widersprach sie heftig. „Ich wollte dich nur wissen lassen, dass ich dich niemals wieder eines Blickes würdigen werde, selbst wenn du mich auf Knien anflehst.“
    „Ich habe verstanden. Aber diese Situation dürfte sich nie ergeben“, bemerkte Atreus mit bedrohlich sanfter Stimme. „Und vergiss das dumme Schreiben. Von mir aus kannst du leben und arbeiten, wie und wo du willst, ohne von mir oder meinen Angestellten belästigt zu werden.“
    „Dafür wäre es sowieso zu spät, mein Lieber. Es ist die Ironie des Schicksals, dass dein Wunsch in Erfüllung geht. Du bekommst, was du willst. Ich ziehe so bald wie möglich aus“, gab Lindy entschlossen zurück. „Ich kann mich glücklich schätzen, echte Freunde zu haben, die ihren Reichtum und ihre Macht nicht missbrauchen, um Leute zu verfolgen, die es wagen, sie zu verärgern.“
    Seine Züge wurden hart, er umrundete den Schreibtisch und trat zu ihr. „Du machst alles so schrecklich dramatisch“, bemerkte

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